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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren
Autoren: M Wäger
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Farben. 1 Mathematisch sieht das so aus: 2 × 1 = 2. 2
    Um mehr als zwei Farben digital notieren und darstellen zu können, braucht es mehr als ein Bit. Nimmt man ein zweites Bit hinzu, lassen sich vier Farben notieren und darstellen: 2 × 2 = 4. Ein 2-Bit-Bild hat also eine Farbtiefe von 4 Tonwerten.
    Ein weiteres Bit erweitert die möglichen Tonwertabstufungen auf achtmögliche Farben - 2 × 2 × 2 = 8. Mehrfaches-Multiplizierenvon 2 mit sich selbst lässt sich natürlich auch so notieren: 2 3 = 8.
    Bei einem 8-Bit-Bild lautet die Berechnungsformel 2 8 , und das ergibt 256. Ein 8-Bit-Bild kann also eigentlich 256 Tonwertabstufungen enthalten. Eigentlich!

    Abb. 6.6 | Blauverlauf am Himmel
    8 Bit Graustufen, 8 Bit Farbe und 24 Bit Farbe | Leider ist die Art, wie Bits für Bilder angegeben werden, nicht einheitlich. Mit 8 Bit lassen sich 256 Tonwerte notieren. Das sind ausreichend Graustufen für ein Schwarzweißbild. Für ein Farbfoto hingegen sind 256 mögliche Tonwerte (Farben) viel zu wenig.
    Standard für RGB -Farbbilder sind 8 Bit je Farbkanal 1 , was bei drei Grundfarben 24 Bit ergibt. Damit lassen sich etwa 16 Millionen Farben (2 24 ) notieren. Insgesamt hat ein RGB -Bild also 24 Bit.
    In der Praxis hat sich unglücklicher Weise eingebürgert, dass der eine die Tiefe von Farbbildern einfach als »8 Bit« angibt, ohne zu erwähnen, dass es um 8 Bit je Grundfarbe geht, während der andere von »24 Bit« spricht, also die Summe der Tiefe der drei Farben zusammen gezählt hat.
    Anders gesagt: 8 Bit und 24 Bit meint, auf Farbbilder bezogen in der Praxis dasselbe. 8 Bit, bezogen auf Graustufen, und 8 Bit, bezogen auf Farbbilder, hingegen macht einen Unterschied. 2 Für Einsteiger ist das natürlich verwirrend und erschwert den Zugang zur digitalen Dunkelkammer.
    JPEGS haben 24 Bit | Die JPEG -Bilder, die von Digitalkameras gespeichert werden, haben in der Regel eine Farbtiefe von 24 Bit. 16 Millionen Farben klingen natürlich nach enorm viel. Immerhin ist es deutlich mehr, als was das menschliche Auge an Nuancen zu unterscheiden in der Lage ist.

    Abb. 6.7 | 8 und 32 Abstufungen, geringer Kontrast

    Abb. 6.8 | 8 und 32 Abstufungen, verstärkter Kontrast

    Abb. 6.9 | Kontrastumfang
    Allerdings entsteht ein Problem, wenn eine Fläche vor allem aus einer Grundfarbe – Rot, Grün oder Blau – besteht, wie es zum Beispiel beim blauen Himmel der Fall sein kann (Abb. 6.6). Dann stehen für feine Blau-in-Blau-Verläufe insgesamt nur 256 Abstufungen zur Verfügung, und das kann kritisch werden. Das Problem zeigt sich unter Umständen auch auf leuchtend roten Blüten, die fast ausschließlich aus der Grundfarbe Rot bestehen.
    RAW -Bilder mit 36, 42 und mehr Bit | In Zukunft sollen JPEG -Bilder mit mehr als 8 Bit je Farbkanal möglich sein. Ob diese Entwicklung Einzug in Digitalkameras findet, ist fraglich. RAW -Bilder dagegen werden meist mit 12 Bit 1 oder 14 Bit 2 je Farbkanal gespeichert. Das heißt, ein JPEG -Bild bietet im Worst-Case für Schattierungen in einer Grundfarbe 256 Tonwertabstufungen . RAW 4000 oder gar 65 000 Abstufungen.
    So lange man Bilder nicht nachbearbeiten will, ist die geringe Farbtiefe von JPEG kein Problem. Doch bei beherzter Nachbearbeitung und massiven Eingriffen in Farbsättigung oder Kontrast, werden qualitative Nachteile schnell sichtbar.
    Der linke Streifen in Abbildung 6.7 zeigt einen Verlauf aus 8 Abstufungen. Der Verlauf ist so dezent, dass er kaum als solcher zu erkennen ist. 3 Rechts daneben steht exakt der gleiche Verlauf, nur dass er nicht in 8 Abstufungen aufgelöst ist, sondern in 32.
    Darunter, bei Abbildung 6.8, habe ich den Kontrast der beiden Verläufe angehoben. 4 Während mit 8 Tonwerten die Abstufungen nun deutlich zu Tage treten, wirkt der Verlauf mit 32 Tonwerten noch immer weich, und die Abstufungen sind nach wie vor kaum zu erkennen.
    RAW bietet ein enorm größeres Potenzial zur Entwicklung von Digitalbildern als JPEG .
Pro RAW : Größerer Kontrastumfang
    Doch nicht nur bei der Anzahl an Farb- und Tonwertabstufungen übertrifft RAW JPEG bei weitem. Auch die Breite des Kontrastumfangs ist bei RAW bedeutend höher. Zur Erinnerung : Die Natur kennt etwa zwanzig Lichtwerte zwischen schwarzer Dunkelheitund weißem Licht. Das menschliche Auge kann mit einem Augenblick etwazehn Schritte (elf Zonen ) unterscheiden. Im Druck sind fünfbis sechs Lichtwerte reproduzierbar. Ein 24-Bit- JPEG -Bild hat einen Kontrastumfang von etwa acht Lichtwerten. Ein RAW -Bild mit 36 oder 42 Bit
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