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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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klappte er die Tasche wieder zusammen und warf sie mir zu.
    »Bist ein kleiner Fisch. Wo wohnst du?«
    Ich nannte ihm die Adresse.
    »Hast du das Falschspielgeschäft seit deiner Entlassung aus dem Kittchen schon woanders getrieben?«
    »Nur gelegentlich.«
    »Warum? Es bringt doch mühelos Geld.«
    Der Junge war wirklich genau und fühlte mir nicht schlecht auf den Zahn. Ich pries den Himmel, daß ich mich auf eine solche Unterredung sehr gründlich vorbereitet hatte.
    »Angst«, antwortete ich kurz. »Sie hatten mich wegen einer solchen Sache hinter die Gardinen gesteckt. Ich wollte nicht wieder ’reinfallen.«
    »Aber bei uns hast du es dann doch getan?«
    Ich lachte. »Als ich sah, daß euer Goldzahn so schamlos und dabei noch so schlecht betrog, dachte ich mir, ich könnte es bei euch riskieren. Ein Falschspieler zeigt den anderen nicht an.«
    Für eine flüchtige Sekunde erschien auf Slays unbewegtem Gesicht ein Lächeln.
    »Du kannst bei uns weiterspielen«, eröffnete er mir, »aber nicht auf eigene Rechnung, sondern für uns.«
    »Was springt dabei heraus?«
    »Zwanzig Prozent vom Überschuß.«
    »Das sind, wenn ich so spiele, daß wenigstens drei oder vier von den Negern mit einem Gewinn nach Hause gehen, damit die anderen nicht die Lust verlieren, bestenfalls zwanzig Prozent von zweihundert Dollar, gleich vierzig Dollar«, rechnete ich ihm vor. »Dafür muß ich acht Stunden am Spieltisch sitzen. Spiele ich auf eigene Rechnung, habe ich die gleiche Summe in zwei Stunden zusammen. Vielen Dank fürs Angebot.«
    »Du spielst bei uns ohne Gefahr für dein Gesicht und dein Leben«, warf er ein.
    »Wenn euer Laden hochfliegt, lande ich so gut im Kittchen, als betriebe ich es auf eigene Rechnung.«
    »Wir fliegen nicht auf«, antwortete er sehr sicher.
    »Noch eins«, gab ich nicht nach. »Glaubst du, ich setze mich als weißer Mann mit einem Haufen Neger an einen Tisch? Für den Notfall mache ich’s ja, aber nicht für dauernd. Ihr habt doch bestimmt noch Läden, in denen Weiße ihr Geld nicht schnell genug loswerden können. Setze mich da ein und gib mir auch zwanzig Prozent, und ich werde sehen, daß ich auf meine Rechnung komme.«
    Er wurde sofort mißtrauisch. »Woher willst du wissen, daß wir noch mehr Spielmöglichkeiten geschaffen haben?«
    Ich bewunderte im stillen seine vornehme Ausdrucksweise, mit der er den schlichten Begriff »Falschspielhölle« umschrieb. Laut sagte ich achselzuckend: »Ich weiß es überhaupt nicht, ich nehme es nur an.«
    Er gab sich damit zufrieden. »Ich weiß nicht, ob du für unsere anderen Unternehmen taugst. Meistens ist es Poker, und dann nur Gruppen von vier Mann.«
    »Versuch’s doch«, forderte ich ihn auf.
    Er wandte sich an den Mister Duck an der Tür.
    »Ein Spiel Karten«, befahl er. Bis Duck mit den Karten kam, blieb er stumm. »Komm her«, sagte er dann und schob mir das Päckchen herüber. »Spielen wir eine Pokerpartie zusammen.«
    Ich zog meinen Stuhl zum Schreibtisch und mischte. Er sah auf meine Hände. Ich stoppte das Mischen, hielt die Karten in der Linken und fingerte mir mit der rechten Hand eine Zigarette aus der Tasche.
    Er fiel prompt darauf herein, richtete seinen Blick auf meine rechte Hand, und dieser Sekundenbruchteil genügte mir, die Karten ein wenig zu kanten und auseinanderzufächern.
    Unten in der Reihenfolge lagen zwei Damen, eine Neun, ein König, ein As, eine Zehn und noch einmal ein As. Ich zündete mir die Zigarette an und mischte weiter, aber ich hatte bei Mister Exquiso so mischen gelernt, daß die Reihenfolge nicht mehr gestört wurde, und alle Karten, die ich gesehen hatte, wieder unten lagen.
    Ich gab ihm fünf Karten, drei von oben und als die letzten zwei die beiden Damen von unten, ohne daß er es merkte. Dann gab ich mir fünf Karten korrekt von oben, legte das Päckchen fort und hob auf. Ich hatte zwei Asse und einiges Gemüse, und damit war der Fall schon für mich gelaufen. Ich grinste ihn freundlich an und sagte:
    »Ich spiele nie zum Spaß. Wollen wir Ernst machen?«
    »Zehn Dollar«, antwortete er.
    »Zwanzig dagegen«, entgegnete ich, »allein schon dieses Blatt.«
    Er erhöhte auf fünfzig. Ich rechnete meine Barschaft nach und brachte die fünfzig. »Mehr kann ich leider nicht«, lachte ich, »denn ihr habt mich beim Verdienen gestört. Wie viel Karten wollen Sie zukaufen?«
    Er kaufte drei Karten zu, offensichtlich auf die beiden Damen hin, die ich ihm zugeschanzt hatte. Ich gab ihm eine von oben und den König und
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