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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen
Autoren: Delfried Kaufmann
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beiden Limousinen zischten hinterher, und zuletzt kam der zweite Panzerwagen, der nicht weniger Feuer spie als der erste.
    Und plötzlich war Stille in der 44. Straße, freilich nur einige Sekunden lang. Ich stand mitten auf der Fahrbahn, die ganz so aussah wie nach einer Straßenschlacht. Leere Magazine, ein Hut, Glassplitter.
    Wie gesagt, die Stille dauerte nur einige Sekunden. Dann erschienen mindestens dreißig Cops gleichzeitig, und was so an aufgeregten Zivilisten plötzlich aus den Häusern stürzte, war überhaupt nicht zu zählen. Auch aus der 35. Straße schossen drei Streifenwagen und setzten sich Sirenen heulend auf die Fährte der Gangster.
    Neben mir tauchte die Besatzung meines Streifenwagens auf.
    »Die sind doch verrückt«, sagte der wettlustige Cop. »Die sind glatt verrückt. Sie haben nicht den Hauch einer Chance durchzukommen. Wir halten ihre Fährte, wenn es sein muss, durch die ganzen Vereinigten Staaten, und dann gehen wir mit Kanonen auf sie los. Sie müssen verrückt sein«, wiederholte er.
    Ich dachte an das Profil hinter dem grünlichen Glas und war nicht so sicher. Als ich einen aufgeregten Lieutenant von der City Police erspähte, der sich mit wütenden Ellbogenstößen durch die Menge focht, die dichter und dichter die Straße füllte, spurtete ich hinterher und ergriff ihn am Arm.
    »FBI«, sagte ich. Er blieb gehorsam stehen. An sich haben wir den Uniformierten nichts zu befehlen, aber es ist wohl so eine Art Gewohnheit, dass sie uns unsere Wünsche erfüllen.
    »Die Funksprechverbindung mit der Zentrale ist im Eimer«, sagte er und machte ein Gesicht wie ein Kind, das seinen Vater verloren hat.
    Ich pfiff durch die Zähne. Sollten die Burschen tatsächlich daran gedacht haben, die Funksprechzentrale im Polizeipräsidium auszuschalten? Der Gedanke war hirnverbrannt. Welcher Gangster kam schon auf die Idee, ausgerechnet ins Polizeipräsidium zu gehen?
    Aber gerade weil der Gedanke so restlos absurd schien, war auch die Polizei nie darauf gekommen, dass sie die Funksprechzentrale schützen müsste. Ich hatte die Anlage mal besichtigt. Sie lag im Erdgeschoss, ein riesiger Saal. Nicht einmal eine Wache stand davor. Und die Polizisten, die sie bedienten, waren unbewaffnet, sozusagen Büropolizisten.
    Wenn die Zentrale ausgeschaltet war, dann waren die Streifenwagen ohne Gehirn. Es gab keinen direkten Sprechverkehr. Sie empfingen und sendeten alle auf verschiedenen Wellen. Man konnte sie zwar gleichschalten, aber dazu bedurfte es der Vorschrift einer bestimmten Welle der Zentrale. Okay, wir würden das feststellen.
    »Hören Sie, Lieutenant«, sagte ich, »lassen Sie erst einmal diese Straße räumen, damit die Zivilisten uns nicht alles zertrampeln, was vielleicht als Hinweis dienen könnte. Und dann nehmen Sie fünf Mann und kommen damit in die Bank.«
    Er war froh, dass ich ihm etwas zu tun gab. Er brüllte seine Befehle.
    Der Lieutenant winkte fünf seiner Leute heran. Mit ihnen stiefelten wir in die Bank. Die Cops räumten aus der Bank, was nicht hineingehörte, und das war eine ganze Menge. Übrig blieb ein Dutzend blasser Angestellter, ein halb ohnmächtiger Direktor und ein toter Mann hinter dem Schalter: der Kassierer, der auf den Alarmhebel getreten hatte.
    Ich schwang mich ans Telefon und verlangte das Amt.
    »Geben Sie mir einen Anschluss in einem Haus neben oder gegenüber dem Polizeihauptquartier«, verlangte ich, als das Fräulein sich meldete.
    »Wie?«, fragte sie.
    Ich wiederholte meinen Wunsch und fügte einige deutliche Worte hinzu, die ihr Beine machten. Sekunden später hörte ich das Rufzeichen, aber es dauerte volle drei Minuten, bis sich endlich jemand meldete.
    »Jonathan Meyer und Sohn, Agentur«, schallte eine Jünglingsstimme.
    »Können Sie auf das Polizeipräsidium blicken?«
    »Na klar«, sagte er fröhlich, »genau gegenüber. Wir liegen alle in den Fenstern. Die Cops scheinen eins aufs Dach bekommen zu haben. Erst hat es ein wenig gerummst, und jetzt schwirren sie herum wie die Bienen.«
    Ich hängte ein und wählte die Nummer des FBI-Hauptquartiers. »Den Chef«, sagte ich.
    Sekunden später war Mr. High an der Strippe.
    »In drei Worten, Chef«, sagte ich knapp. »Sie haben eine Bankfiliale in der 44. Straße ausgeräumt, und zwar auf ’ne ganz verrückte Tour, mit Panzerwagen und so weiter. Gleichzeitig scheinen sie die Funksprechzentrale im Präsidium außer Betrieb gesetzt zu haben. Veranlassen Sie bitte, dass über die normalen Postleitungen alle
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