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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß
Autoren: Delfried Kaufmann
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nachdenklich. »Ja«, stieß er langsam zwischen den Zähnen hervor, »vielleicht war es nicht genug. Wir sollten gründlicher sein.«
    Er lächelte schon wieder. »Gehen wir erst einmal eins trinken.« Er und seine Garde zogen ab, während der hohe Kran seine erste Ladung, herbeigeschleppt und zurechtgemacht von den Männern, die ihren Schweiß für ihn vergossen, über die ›Freedom‹, schwenkte und langsam niederließ.
    ***
    Ich lungerte um neun Uhr an der Anlegestelle herum. Die Zecherei im »Yockey« war nicht so scharf geworden, wie ich erwartet hafte. Kent hatte jedem von uns nur drei Whiskys spendiert. Dann mussten wir uns trollen, lediglich Luger, Steve Comb und Vincon blieben zurück. Pedro Gomez wollte mich absolut für eine Kneipentour durch den Hafen keilen, aber ich wimmelte ihn ab. Ich hatte genug von dem Halbmexikaner, der vielleicht der Schweinischste von allen war, wie seine Behandlung des alten Hobbiers heute Morgen bewiesen hatte.
    Es wurde ein Viertel nach neun Uhr, schließlich halb zehn. Chris Mamun kam nicht. Ich bedauerte, dass er meine Worte nicht ernst genommen hatte und war entschlossen zu gehen, als sich aus dem Schatten eines Hauses die Gestalt eines Mannes löste. Erst dachte ich, es sei doch noch Mamun, aber der Mann war größer als der untersetzte Ire. Als er vor mir stand, erkannte ich Al Fend.
    »N’ Abend, Fend«, sagte ich. »Hat Mamun Sie informiert, dass ich ihn hier treffen wollte?«
    Fend hielt beide Hände in den Taschen seiner Jacke. Er brummte nur: »Hmm.«
    »Ist mir auch lieber, dass ich mit Ihnen reden kann. Mamun ist ein wenig hitzköpfig.«
    Al Fend unterbrach mich: »Warum kommt Chris nicht?«
    »Teufel, das weiß ich doch nicht.«
    Er drehte sich wortlos um und ging eilig fort. In mir schoss kalte Wut hoch. Die Burschen waren stur und dickfellig wie Schildkröten. Ich musste ihm nachlaufen.
    »Nehmen Sie Vernunft an, Fend. Ich will von Ihnen wissen, was mit Tom Monthly, Georg Brook und Frankie Burt geschah.«
    Er blieb einen Augenblick lang stehen: »Ich wüsste lieber, was mit Chris geschah. Er wollte zu der Verabredung kommen. Ich kam nur hin und versteckte mich, um bereit zu sein, wenn ihr wieder irgendeine Schweinerei im Schilde führtet.«
    Ich ahnte, was er befürchtete. »Gehen wir schnell!«
    Wir stoppten vor dem Haus, in dem nach Fends Angabe Mamun ein Zimmer hatte. Ich ließ ihn allein hinauf gehen. Er blieb lange. Als er herunterkam, war sein Gang noch schwerer und schleppender als sonst.
    »Ich habe mit seiner Wirtin gesprochen«, berichtete er tonlos.
    »Er ist eine Viertelstunde vor neun Uhr fortgegangen.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Verdammt!«, schrie er. »Du solltest besser wissen, was das bedeutet.«
    Ich nahm ihn beim Jackett. Er war fast so groß wie ich.
    »Hör zu, du verbohrtes Ross«, schnauzte ich ihn an. »Fange endlich an zu glauben, dass ich nicht so dusselig bin, wie ich mich manchmal anstelle. Ihr wollt Kent und seine Bande abschütteln. Ich verstehe, aber ihr fangt es falsch an. Ihr werdet sie nicht los, in dem ihr innere Aufstände organisiert. Sie haben sich strafbar gemacht, und dafür sind die Behörden zuständig. Wenn sie hinter Gittern sitzen, müssen sie auch aufhören, die Gewerkschaftsführer zu spielen. Warum geht ihr nicht endlich hin, und erzählt der Polizei, wie Monthly, Brook und Burt ums Leben kamen?«
    »Bist du von der Polente?«, flüsterte er.
    »Egal, woher ich bin. Aber ich suche Zeugen, die beweisen, dass die drei Männer gemordet wurden und nicht durch Unfälle umkamen. Männer, die endlich der Polizei bestätigen, dass Streit zwischen den dreien und Kents Bande war.«
    »Die Männer wirst du nicht finden«, flüsterte er. »Wer vor einer Behörde gegen Kent aussagt, stirbt.«
    Ich stieß ihn leicht von mir. »Und was ist mit Chris Mamun?«, fragte ich langsam.
    So dunkel es war, ich konnte sehen, wie er hilflos die Achseln hob und senkte.
    »Mensch«, sagte er leise, »ich habe ’ne Frau und zwei Kinder. Ich kann eine Prügelei riskieren, aber nicht meinen Kopf. Ich weiß doch, wie es geht, wenn einer von uns zur Polizei läuft und Donald Kent oder einen von seinen Leuten beschuldigt. Dann taucht die Polente hier auf, veranstaltet eine Menge Untersuchungen, konfrontiert den Anzeiger mit dem Beschuldigten, und wenn wirklich einer von den Bonzen eingesperrt wird, dann stellen die anderen eine Kaution, und er kommt frei. Bis zur Gerichtsverhandlung finden sie dann Zeit genug, den Zeugen zu erledigen, und
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