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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß
Autoren: Delfried Kaufmann
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mir nichts über, als auf eine Gelegenheit zu warten, um mir Kents Vertrauen zu gewinnen.
    Auch der vierte Tag ging ereignislos vorüber, aber an dem Abend dieses Tages, als ich längst in meinem Zimmer war, tauchte Pedro Gomez bei mir auf. Sein Gesicht hatte allmählich normale Maße angenommen, und er spielte wieder sein ewiges Spiel mit drei Bällen, diese Manie, die auch einen ruhigen Mann nervös machen konnte.
    »Du sollst rüber zum ›Yockey‹ kommen«, sagte er. »Kent will einige Sachen mit uns besprechen.«
    Ich fluchte ein wenig herum und zog mir die Schuhe wieder an. Schweigsam ging er neben mir her und jonglierte den ganzen Weg mit seinen verdammten Bällen.
    »Kannst du das nicht lassen?«, fragte ich ihn auf der Fähre.
    »Es beruhigt so schön«, antwortete er freundlich. »Und es übt die Handgelenke.«
    Das Hinterzimmer des »Yockey«, war ein großer Raum, durch eine Doppeltür getrennt vom eigentlichen Lokal. Unsere Leute lümmelten in der üblichen Art herum. Kent saß an einem Tisch. Er war im Mantel, aber er hatte ihn aufgeknöpft.
    »Sind wir also vollzählig?«, fragte er, als auch ich einen Platz gefunden hatte.
    »Passt auf, Jungens«, eröffnete er einen kurzen Vortrag. »Fend und Mamun wollen morgen losschlagen. Sie haben eine Anzahl der Leute auf ihre Seite gezogen. Sie wollen Lugger morgen bei der Arbeitsverteilung die Marken wegnehmen, und die Ausgabe selber nach dem Alphabet vornehmen, so dass täglich ein Wechsel der Leute stattfindet, die pausieren müssen. Klar, dass wir uns das nicht gefallen lassen. Alles ist morgen um fünf Uhr am Holzhaus. Ihr dürft euch ein wenig ausrüsten, aber dass mir keiner nach dem Schießeisen greift. Das könnte Schwierigkeiten mit der Polizei geben.« Er grinste hässlich. »Mit den entscheidenden Leuten rechnen wir in einer ruhigen Stunde ab.«
    Er brachte einen dicken Packen Dollarscheine aus der Brusttasche zum Vorschein.
    »Kommt her, Jungens, holt euch einen Vorschuss auf die morgige Arbeit!«
    Wir defilierten an ihm vorbei, und jeder bekam eine Fünfzig-Dollar-Note. Mir plinkerte er zu. »Ich hoffe, du hast verstanden, Billy, was du unter Umständen morgen zu tun hast?«
    »Natürlich, Boss«, antwortete ich. »Ich werde es ihnen schon besorgen. Sie behandeln mich wie ein Stuck Mist. Es ist mir eine Wonne, ihnen etwas Respekt einzubläuen.«
    »Versauft das Geld morgen!«, rief Kent. »Schont heute Nacht eure Kräfte!« Und damit war die Unterredung beendet.
    ***
    Fünf Uhr heulten die Sirenen über dem Hafen.
    Wir standen in langer Reihe, den Rücken zum Büro, uns gegenüber die zusammengeballte Masse der Hafenarbeiter, in der ersten Reihe Fend, Mamun, der alte Hobbiers, Hommer und Bacco. Man sah ihren Gesichtern an, dass sie etwas vorhatten, und ich wäre lieber auf ihrer Seite gewesen, als links und rechts Tuchfühlung mit solchen Ganoven wie Steve Comb und Kenny Forbes halten zu müssen.
    Schon die Tatsache, dass wir hier standen, musste Fend und seinen Leuten zeigen, dass wir einiges wussten. Ich studierte die Gesichter. Der Ausdruck von Unentschlossenheit, von Zögern zeigte sich in dem einen oder anderen harten Arbeitergesicht, aber als sich jetzt die Tür öffnete und nicht nur Lugger, sondern vor ihm noch Donald Kent herauskam, lief es wie eine Welle von Zurückweichen durch die Männer. Fend und seine Freunde standen plötzlich isoliert.
    Kents scharfe Stimme schnitt schneidend durch die Luft. »Die Arbeitseinteilung nehme heute ich vor. Erster Ladeführer: Softy Muck.«
    Muck, der sich irgendwo ganz im Hintergrund gehalten hatte, schlich sich nach vorne, aber in dem Augenblick, da er die Masse der Arbeiter verließ, packte Chris Mamun ihn am Rockkragen und schleuderte ihn zurück. Gleichzeitig rief Al Fend:
    »Wir wollen die Arbeitseinteilung heute selbst vornehmen, Donald. Her mit der Liste!«
    »Die Arbeitseinteilung ist Angelegenheit der Gewerkschaftsleitung«, antwortete Kent.
    »Wir setzen dich und deine Leute ab, Donald Kent!«
    Der Hafen-Boss lachte. »Wer ist wir? Du, Mamun und Jonathan!«
    »Nein, wir alle!« Er wandte sich seinen Leuten zu. »Nicht wahr, Jungens, es bleibt bei unserem Beschluss. Die Leitung ist abgesetzt und wird neu gewählt.«
    Die Gruppe um Fend brüllte: »Ja!« Die anderen schwiegen. Dann tönte hier und da ein schüchternes »Ja«. Der eine stieß dem anderen in die Rippen. Schließlich rief mehr als die Hälfte. Nur die ganz Vorsichtigen schwiegen.
    Neben mir spannten Forbes und Comb die
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