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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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Urlaubs«, wiederholte ich mit etwas stupider Beharrlichkeit.
    Phil machte sich wütend über die Zeitung her.
    Ich hielt an der Ecke, wo ich ihn immer absetze.
    »Nimm die Zeitung mit nach Hause«, sagte ich, »dann erzählst du mir morgen, wie du den Fall gelöst hast.«
    ***
    Am nächsten Abend besuchten wir die langgestreckte Insel Coney Island. Sie liegt östlich von Long Island und weist als Besonderheiten ein Seebad und einen riesigen Rummelplatz auf.
    Der Parkplatz von Coney Island war so überfüllt, daß wir eine Viertelstunde lang suchen mußten, um überhaupt eine Lücke für den Jaguar zu finden.
    Als wir endlich soweit waren, schob sich ein klappriger, alter Ford zusammen mit uns in die Lücke, so daß ich fürchtete, er würde meinem herrlichen Jaguar den Lack zerkratzen.
    Ich drehte das Fenster herunter und schrie: »Such dir einen anderen Platz, Buddy!«
    »Zu spät«, antwortete der Mann im Ford. »Wenn ich jetzt noch mal zurücksetzen würde, kämen noch ein paar Kratzer dazu.«
    »Also sind schon welche dran«, schrie ich erbost.
    »Minimal, Buddy. Kein Grund zur Aufregung.«
    Ich kletterte mit Phil zusammen aus dem Wagen, um mir den unverschämten Lümmel einmal näher anzusehen. Aus dem klapprigen Ford stieg ein rothaariger Bursche mit Sommersprossen und einem sturen Lausbubengesicht.
    »Al!« rief ich und schüttelte ihm die Hand. »Al O’Dwyer, wie geht’s?«
    Auch Phil freute sich, unseren Kollegen, mit dem wir zusammen in Texas gearbeitet hatten, wiederzusehen. Al grinste über das ganze Gesicht. Sein Grinsen war nicht zu übersehen, da er ein wenig vorstehende Zähne hatte.
    »Man muß ja mächtig viel Geld beim New Yorker FBI verdienen«, meinte er und schielte auf unseren Jaguar.
    »Wir verdienen nicht mehr und nicht weniger, als du in Kansas City verdient hast«, erwiderte ich. »Aber wir lassen uns ab und zu mal von Gangstern bestechen.«
    Wir betraten gemeinsam den gigantischen Rummelplatz von Coney Island.
    Wir mußten brüllen, um uns verständlich zu machen, da die Luft angefüllt war mit einem Höchstmaß an Lärm.
    Musikautomaten begleiteten kreischend und blechern die Rundfahrten der Karussells.
    Von allen Seiten wurde man aufgefordert, dies oder das zu tun.
    Da harrte eine Dame, die nur zur Hälfte Dame war, zur anderen Hälfte jedoch Mann, der Besichtigung.
    »Halb Mann, halb Frau, das muß man gesehen haben. Kommen Sie, kommen Sie, meine Herrschaften.«
    Phil blieb automatisch stehen und versuchte, durch den Vorhang der Schaubude zu lauern.
    »Seit wann interessierst du dich für halbe Männer und halbe Frauen«, schrie ich.
    »Mich interessiert nur die eine Hälfte, die der Frau gehört«, antwortete er und ließ sich weiterzerren.
    »Er entwickelt in letzter Zeit einen merkwürdigen Geschmack«, erklärte ich Al. »Interessiert sich für zwanzig Yard große Frauen, für halbe Frauen… Es wird Zeit, daß er wieder arbeitet.«
    »Das mußt gerade du sagen!« schrie Phil.
    Der Lärm hüllte uns jetzt förmlich ein.
    Irgend jemand schrie uns ins Ohr, daß wir dreißig Dollar verdienen könnten, wenn wir einen aus dem Team von Jansons Boxbude besiegen würden.
    »Was macht dein Fall, Al?« fragte ich.
    Al zeigte auf seine Ohren und machte eine verzweifelte Geste. Dann deutete er auf eine Bierbaracke.
    Gute Idee.
    Wir ergatterten uns einen freien Tisch.
    Als die Gläser vor uns standen, fragte ich Al noch einmal.
    »Eben deswegen bin ich hier«, antwortete Al. »Ich habe mir die Berichte ein paarmal durchgelesen. Dann fiel mir auf, daß die meisten, sofern sie keine Alleinstehenden waren, ihrer Familie, ihren Freunden oder Bekannten kurz vor ihrem Verschwinden gesagt haben, sie wollten einen Bummel machen. In drei Fällen benutzten die Vermißten vor ihrem Untertauchen den Ausdruck: ,Bummel machen! Die Stadt auf den Kopf stellen! In zwei Fällen war von Coney Island die Rede. Wenn nun jemand einen vergnügten Abend verbringen will, liegt es immerhin nahe, daß er nach Coney Island in den Vergnügungspark geht. Das sind bisher meine einzigen Anhaltspunkte. Also habe ich mich kurz entschlossen aufgemacht, um mich hier im Vergnügungspark einmal ein wenig umzusehen.«
    »Das ist alles?« fragte ich.
    Al machte ein verzweifeltes Gesicht.
    »Ich möchte den ganzen Kram am liebsten in die Ecke schmeißen. So gut wie aussichtslos. An wen soll man sich halten? Kein Tatort, keine Leichen. Man weiß ja nicht einmal, ob das plötzliche Ansteigen der Vermißtenkurve nicht rein zufällig
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