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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd
Autoren: Jack Higgins
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Tod, ist Ihnen das klar?«
      »Vielleicht ist es höchste Zeit dafür.« Ich zuckte mit den Schultern. »Sehen Sie einfach zu, daß Sie Victoria außer Gefahr bringen, sobald der Zeitpunkt da ist. Und das meine ich ernst. Kümmern Sie sich nur um sie und achten Sie nicht auf mich, was immer auch geschieht.«
      Ich stieg in einer merkwürdig fatalistischen Stimmung durch das Buschwerk hinunter. Ich war entschlossen zu tun, was getan werden mußte. Und wenn das mit meinem Ende verbunden war, dann war es eben so. Es war ohnehin schon höchste Zeit für mich.

    Nachita half mir, den Mercedes leise rückwärts aus dem Versteck in der Ruine der casa herauszuschieben. Dann setzte ich mich ans Steuer, neben mir auf dem Beifahrersitz die feuerbereite Thompson. Als dieser tolle Motor aufheulte, riß der Lärm fast den Platz auseinander, denn ich war kräftig aufs Gaspedal getreten und raste nun die enge Straße entlang.
    Tomas de la Plata ging, seine Hand an Victorias Arm, eben zur Kirche, seine Männer wie immer hinter ihm, die Pferde am Zügel führend. Ich bremste, verharrte lange genug, um den Schock des Erkennens auf seinem Gesicht wahrzunehmen, und kehrte dann um. Als ich die enge Straße zurückraste, begannen sie bereits zu schießen. Die Windschutzscheibe zerbrach in tausend Stücke, und ich duckte mich instinktiv, was mich immerhin so ins Schlingern brachte, daß ich ein Stück einer Lehmziegelmauer rammte. Das verringerte meine Geschwindigkeit ein wenig, aber das hatte ich ohnehin beabsichtigt. Die Meute war bereits in vollem Aufruhr, und ich fuhr weiter, nach unten geduckt, während die Kugeln in die Karosserie des Mercedes einschlugen. Aber dann war ich wieder in offenem Gelände.

    Der Wagen raste den Berg hinab wie Gewitterdonner und riß eine Schneise durch die Mesquitas und das Gestrüpp. Als es die Situation zuließ, schnappte ich mir die Thompson vom Beifahrersitz und sprang hinaus. Der Mercedes holperte, überschlug sich zweimal und fiel in ein pinones-Unterholz, wo er auf dem Dach liegenblieb.
      Ich preßte mich im Gestrüpp auf den Boden, die Thompson dicht bei mir, und wartete. Schon nach einigen Augenblicken erschienen sie auf dem Pfad. Tomas de la Plata und seine Leute. Einer von ihnen hielt Victoria. Sie verharrten am Abhang und blickten auf den Mercedes. Dann sagte de la Plata etwas und lief mit vier Männern den Berg hinab. Der fünfte blieb bei Victoria.
      Wie aus dem Nichts erschien hinter ihr Nachita. Was auch geschah, es ging still vor sich. Denn der Mann sank einfach lautlos nieder, und Nachita zog Victoria außer Sicht.
      Und auf mehr hatte ich nicht gewartet. Es knackte im Gebüsch, als de la Plata und seine Leute näher kamen, und der Augenblick des Jetzt oder Nie war gekommen, denn sie hatten mich schon fast erreicht.
    Sie kamen in langer auseinandergezogener Linie auf eine Lichtung, und ich stand auf und begann zu schießen. Ich hatte die Absicht, sie alle fünf mit der ersten gezielten Garbe zu erwischen. Die ersten beiden fielen auch um wie die Kegel. Aber dann hatte das runde Trommelmagazin Ladehemmung.
      De la Plata schoß als erster zurück. Er zog mit unglaublicher Geschwindigkeit seine Waffe aus dem Schulterhalfter. Wie eine zustoßende Schlange. Seine Kugel erwischte mich genau auf der rechten Brustseite, und ich fiel zurück in das Gestrüpp.
      Als ich auf dem Boden lag, zog ich die Enfield, feuerte zweimal sehr schnell, um zu verhindern, daß sie Deckung fanden, und ließ mich dann, so schnell es ging, durch das Gebüsch den Abhang hinunterrollen.
      In einem Dickicht verhielt ich und blieb lange genug liegen, um meine Wunde betasten zu können. Die Gewalt des Schusses war angesichts der kurzen Distanz groß gewesen. Die Kugel war deshalb glatt durchgegangen und unter dem rechten Schulterblatt wieder ausgetreten. Das Austrittsloch war kleiner, als ich vermutet hätte. Das bedeutete, daß seine Waffe aller Wahrscheinlichkeit nach ein 38er Kaliber hatte.
      Ich spuckte mir in die Hand. Es kam kein Blut. Das sah gut aus. Dafür war das Geräusch der Bewegungen im Gebüsch über mir weniger beruhigend. Ich lief aus dem Dickicht und begann den Hügel hinaufzuklettern, diagonal nach rechts, so daß ich wieder auf den Pfad kommen mußte.
      Aber einer der Männer entdeckte mich bald, er schrie, dann kam ein zweiter, drei oder vier Schüsse zerrissen die Luft. Eine letzte wilde Anstrengung, und dann war ich über dem Pfad. Meine Lungen platzten fast. Und dann
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