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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7
Autoren: H. J. Alpers
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ohnehin.“ Sie ließ ein klägliches Kichern hören. „Er ist auch nicht gerade ein raffinierter Verführer. Er hat mir doch tatsächlich Geld angeboten.“
    „Warum erzählst du mir das?“
    „Um ein bißchen gottverdammte Vernunft in dich hineinzuprügeln! Kannst du denn nicht sehen, daß Bunnish versucht, dich zu vernichten, euch alle, auf jede ihm nur mögliche Art und Weise? Er wollte nicht mich. Er wollte nur an dich herankommen. Und du, du und deine idiotischen Teamkameraden, ihr spielt ihm direkt in die Hände. Ihr werdet so besessen von diesem idiotischen Schachspiel, wie er es ist.“ Sie lehnte sich vor. Undeutlich konnte Peter die Linien ihres Gesichts erkennen. „Peter“, sagte sie fast flehentlich, „spiel nicht gegen ihn. Er wird dich schlagen, Schatz, genau wie er die anderen geschlagen hat.“
    „Das glaube ich nicht, Schatze, stieß Peter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Das Kosewort wurde zum Attribut, als er es zu ihr zurückschleuderte. „Warum, zum Teufel, bist du immer so bereit, für mich die Niederlage vorherzusagen, he? Kannst du niemals eine Unterstützung sein, nicht einmal für eine gottverdammte Minute? Wenn du mir nicht helfen willst, warum machst du dann nicht einfach eine Fliege? Ich kenne schon alles, was ich von dir ertragen muß, verdammt. Immer setzt du mich herunter, spottest. Ich weiß verdammt noch mal nicht, weshalb du mit mir verheiratet bist, wenn du mir nur mein Leben zur Hölle machen wolltest. Laß mich endlich in Ruhe!“
    Nach Peters Ausbruch herrschte für einen langen Augenblick Stille. Wie sie da in dem verdunkelten Zimmer saß, konnte er ihren Zorn beinahe wachsen hören – jeden Augenblick erwartete er zu hören, wie sie zu schreien begann. Dann würde er zurückschreien, und sie würde aufstehen und irgend etwas kaputtmachen, und er würde sie packen, und dann würden die ganzen Aggressionen ernsthaft durchbrechen. Er schloß die Augen, zitterte, fühlte sich, als müsse er jeden Augenblick weinen. Ich will nicht heulen, dachte er. Wirklich nicht.
    Aber Kathy überraschte ihn. Als sie sprach, war ihre Stimme verblüffend sanft. „Oh, Peter“, sagte sie. „Ich wollte dir nie weh tun. Bitte. Ich liebe dich.“
    Er war betäubt. „Du liebst mich?“ sagte er verwundert.
    „Bitte, hör zu. Wenn es noch irgend etwas zwischen uns gibt, dann hör mir bitte nur ein paar Minuten zu. Bitte.“
    „In Ordnung“, sagte er.
    „Peter, ich habe einmal an dich geglaubt. Bestimmt wirst du dich daran erinnern, wie gut die Dinge am Anfang standen? Damals war ich doch eine Unterstützung, oder? Die ersten paar Jahre, als du deinen Roman geschrieben hast? Ich habe gearbeitet, habe das Essen auf den Tisch gebracht, ich habe dir alle Zeit zum Schreiben gelassen.“
    „Oh, ja“, sagte er, und die Wut schlich sich in seinen Tonfall zurück. Das hatte ihm Kathy schon einmal vorgeworfen, mit Gewalt hatte sie ihn daran erinnert, wie sie ihn zwei Jahre lang ernährt hatte, während er ein Buch geschrieben hatte, das sich gerade noch für eine Altpapiersammlung als geeignet erwiesen habe. „Erspare mir deine Vorwürfe, okay? Es lag nicht an mir, daß ich das Buch nicht habe verkaufen können. Du hast gehört, was Bunnish gesagt hat.“
    „Ich habe dir keine Vorwürfe gemacht, verdammt!“ fauchte sie. „Warum bist du immer so bereit, in jedes Wort, das ich sage, Kritik hineinzudeuteln?“ Sie schüttelte den Kopf und bekam ihre Stimme wieder unter Kontrolle. „Bitte, Peter, mach es doch nicht schwerer als es ist. Wir haben so viele Jahre des Schmerzes zu überwinden, so viele Wunden zu verbinden. Hör mich nur zu Ende an.
    Ich habe versucht, dir zu sagen, daß ich wirklich an dich geglaubt habe. Selbst nach diesem Buch, nachdem du es verbrannt hast … selbst dann noch. Aber du hast es mir schwergemacht. Ich habe nicht gedacht, daß du ein Versager bist, aber du, und das hat dich verändert, Peter. Du hast es an dich herankommen lassen. Du hast das Schreiben aufgegeben, statt einfach die Zähne zusammenzubeißen und ein anderes Buch zu schreiben.“
    „Ich war nicht zäh genug, ich weiß“, sagte er. „Der Verlierer. Der Schwächling.“
    „Halt den Mund! „sagte sie erbittert. „Das habe nicht ich gesagt, sondern du. Dann hast du mit dem Journalismus angefangen. Ich habe immer noch an dich geglaubt. Aber alles ging weiterhin schief. Du bist hinausgeworfen worden, du bist verklagt worden, du bist in Ungnade gefallen. Unsere Freunde haben damit
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