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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3
Autoren: Hans J. Alpers
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Clown, der auf einem einzelnen kleinen Rad fuhr, eine Prügelei an. Sie wurden sofort vom Zirkusdirektor hinausgeworfen. Das war ein kleines Intermezzo, das Fleitman sich ausgedacht hatte – die Computer hätten eine solche kleine Randbegebenheit nicht von selbst eingestreut.
    Der Seehunddressierer kümmerte sich gar nicht um die kleine Prügelei und den Rausschmiß, sondern rief seinen Seehunden zu, sie würden nichts zu fressen bekommen, wenn sie nicht sofort aus dem Wasser kämen. Sie waren eine der Hauptattraktionen. Er warf ihnen einen Fisch zu – ein Seehund bäumte sich im Wasser auf und schnappte ihn aus der Luft weg. Fleitman wußte, er würde den Fisch riechen können, wenn er nahe genug am Becken wäre. Er hatte für alles gesorgt.
    Trugbild, dachte er. Man kann es verstandesgemäß erklären. Es ist gesund. Eine künstliche Gefühlsdusche. Genieße sie. Häng dich nicht an den Anschluß.
    Ein paar Leute traten jetzt in das Zelt und suchten nach den besten Plätzen. Zwei alte Damen setzten sich vor ihn, kicherten und zupften beim Hinsetzen ihre Kunstlederröcke zurecht. Fleitman schaute hoch zum Trapez.
    Nach einer Stunde war das Zelt fast voll. Nach einer weiteren halben Stunde war es bis auf den letzten Platz gefüllt. Man ließ Klappstühle aufstellen für die Nachzügler. Das war auch eine von Fleitmans Ideen, um das Ganze möglichst authentisch zu machen.
    Fleitman sah, wie ein alter Mann suchend auf seiner Bank herumrutschte und hilflos mit seinem Gehirnanschlußgerät fuchtelte. Bald würden alle nach ihren Anschlüssen suchen.
    Die Hörner blökten los, und fünfzig rotuniformierte Kosaken sprengten in die Manege. Sie stießen kurze Schreie aus und sprangen dabei in voller Fahrt von ihren Pferden und wieder hinauf. Einer fiel hin: Es war kein Unfall. Den nächsten Auftritt bestritt der Muskelmann. Darauf folgten die dressierten Tauben. Fleitman hatte sie, um den Effekt zu erhöhen, durch fliegende Reptilien ersetzt. Ein Akrobat, der für den Jongleur eingesprungen war, ließ andauernd die Bäl le fallen. Die Menge zischte und buhte und schrie und lachte. Der Akrobat konnte sogar erröten.
    Als die Clowns schließlich in die Manege kamen, um die Pause anzusagen, hatte Fleitman bereits drei Schachteln Popcorn geleert. Die Clowns waren schön verkleidet, aber von den Akteuren ähnelten zu viele dem jungen Fleitman. Ein kleines Versehen, dachte Fleitman. Es würde bald vorüber sein. Es war nicht so schlimm. Er warf den Clowns Popcorn zu.
    Der zweite Teil des Programms begann mit einem Raubtier-Dressurakt in der Hauptmanege, der flankiert war von Sprungartisten und Akrobaten mit langen Stäben. Über der rechten Seitenmanege traten Trapezkünstler auf; unter ihnen verbeugte sich eine Reihe von Elefanten vor der johlenden Menge. Fleitman beobachtete die Trapezkünstler. Der junge Mann war Fleitman. Und die junge Frau, die mit einem Sal to auf ihn zuflog, war die junge Mary.
    Plötzlich ging ein Aufschrei durch die Menge. Kein Auf einanderklatschen eingepuderter Handflächen war zu hören – die zugreifenden Hände des Mannes verfehlten die der Frau. Sie schoß auf den mit Sägespänen bedeckten Boden zu, auf die Clowns, die gerade eine Prügelei inszenierten. Ihr Schrei ging unter im Brüllen der Menge. Einige Leute lachten natürlich: „Das ist nur Schau.“
    Fleitman stand auf, hoch oben auf dem hölzernen Laufsteg zwischen den Sitzreihen. Er bemerkte nicht den Mann neben sich, der sich zur Seite gebeugt hatte, um seine Stec ker aus der Schaltkonsole zu ziehen. Ein anderer Mann fiel von seiner Sitzbank, geriet für einen Sekundenbruchteil ins Taumeln, konnte sich nicht mehr festhalten und fiel mit einem dumpfen Aufschlag zwanzig Fuß tief auf den Boden. Die alten Damen vor Fleitman erbrachen sich und bespritzten einen alten Mann, der vor ihnen saß. Der fand das lustig.
    Dieser Zwischenfall war nicht vorausgeplant worden. Das Sicherheitsnetz war doch zehn Minuten zuvor gespannt worden; Fleitman hatte es genau gesehen. Es war spurlos verschwunden.
    Zwei weißgekleidete Männer kamen in die Manege gerannt. Während sie die Artistin auf eine Bahre legten, versuchte der Zirkusdirektor die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Elefanten zu lenken. Die weißgekleideten Männer sahen aus wie Fleitman.
    Es folgte die Sprungbrettschau. Dann kamen weitere Akrobaten, dann die Pferdeschau. Die gehört gar nicht hierher, dachte Fleitman. Die Pferdeschau hätte schon vor der Pause kommen müssen. Aber die Menge
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