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Kopernikus 3

Kopernikus 3

Titel: Kopernikus 3
Autoren: Hans J. Alpers
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unterstützt. Wir haben einen letzten, abschließenden Bericht von Ihnen erhalten, bevor sich dann feindliche Nachlebende näherten und – soweit wir es sagen können – Ihre Nachlebengestalt völlig zerstörten.“
    Ich nahm die Information nur langsam auf. Es war, als ob er von etwas ganz anderem sprechen würde; ich hatte keine Erinnerung an irgend etwas seit meinem Pseudotod, den ich auf dem weißbespannten Tisch erfahren hatte.
    „Ich werde Ihnen jetzt alles erklären“, fuhr Cartwright fort, „obwohl es zuerst nur schwer zu begreifen sein wird. Es wurde Ihnen nicht alles gesagt, als Sie vor der Transformation Ihre Instruktionen erhielten. Tatsächlich war Ihr Fall der erste, in dem wir mehr versucht haben als nur eine simple Umwandlung des Bewußtseins in eine Nachlebenform. Wir haben Sie einem Elektroschock unterworfen, der dieses Mal in Struktur und Intensität so abgestimmt war, daß das Nervensystem in einer Weise zerrüttet wurde, die einen Stillstand aller motorischen Funktionen, der Atmung und der Herztätigkeit hervorrief. Das reichte aus, um den Nachlebenden freizusetzen, der, wie Sie wissen, eine zurückbleibende Feldentität ist, die die gleichen synaptischen Verknüpfungsmuster wie das ursprüngliche Nervensystem hat.
    Wie auch immer, dem Körper wurde durch den Elektroschock kein physischer Schaden zugefügt. Er wurde – aller nervösen Energie beraubt – zurückgelassen; das ‚Rohmaterial’ aber, um es so zu formulieren, war immer noch vorhanden. Wir arbeiteten schnell und konnten Sie so in einem Zustand normaler physiologischer Aktivität wiederherstellen. Bewußtes Denken, motorische Funktionen und so weiter kehrten im Ablauf einer guten Woche nach und nach zurück.“
    Er hörte auf zu reden, während eine Schwester heraufkam und mir eine Injektion gab. Ich nahm es kaum wahr, mein ganzer Körper war seltsam starr und empfindungslos, außerdem versuchte ich aus dem, was Cartwright gesagt hatte, schlau zu werden.
    „Aber wenn ein Nachlebender in gewisser Weise eine Entsprechung der menschlichen Seele ist …“
    „Nichts dergleichen. Das ist nur religiöser Quatsch. Ein Nachlebender ist, soweit wir bisher sagen können, eine pseudoelektromagnetische Feldentität, die die synaptischen Verknüpfungen des Nervensystems einer lebenden Person weiterführt, einschließlich der des Gehirns. Wenn man dafür Sorge trägt, daß der Körper, aus dem ein Nachlebender entwichen ist, intakt zurückbleibt, gibt es keinen Grund, warum eine entsprechende Behandlung nicht jene feinen Ströme Wiederaufleben lassen sollte, die den Denkprozeß, das Bewußtsein eines menschlichen Wesens möglich machen.“
    Ich schloß die Augen. Die Stimme des Mannes war monoton. Das Ganze hieß nichts weiter, als daß sie die Nachlebenform von jemanden extrahieren und benutzen konnten, ohne den Betreffenden unwiderruflich zu töten; sie wandten nur eine besonders raffinierte Form der Wiederbelebung an.
    „Der Angriff auf die Anlage“, sagte ich. „War er erfolgreich?“
    „Nur teilweise“, erwiderte Jones. „In Ihrer Nachlebengestalt haben Sie erfolgreich eine der Wachstationen außer Gefecht gesetzt, bevor die feindliche Nachlebendentruppe Sie überwältigte. Aber unsere Männer stießen tiefer in der Anlage auf einen zweiten Wachtrupp, und es gab nur einen Überlebenden. Er übermittelte uns diese Information über Funk.“
    Die Nachrichten waren deprimierend. „Dann ist unser Land jetzt in einer sehr schlechten strategischen Lage.“
    „Ganz und gar nicht. Unsere Pläne wurden unverzüglich modifiziert, um die neue Situation in unsere Strategie mit einzubeziehen, und obwohl mehr auf den Erfolg anderer Einsätze vertraut wurde, stellt die Lage sich inzwischen so dar, daß unsere Position womöglich sogar noch etwas besser ist als vor dem Mißerfolg der Mission.“
    „Aber mein Einsatz war doch lebenswichtig …“
    „Das war er, zu seiner Zeit. Aber da sind so viele voneinander abhängige Faktoren, die sich zudem dauernd verändern. Es ist sehr schwierig … Jedenfalls erwarten wir von Ihnen, Fairweather, daß Sie in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sind; dann können Sie sich über die neue Situation informieren. Wir haben da etwas in Planung, das von größter Dringlichkeit und Bedeutung ist, und wir sind der Meinung, daß Sie auf der Basis Ihrer vergangenen Leistung als Nachlebender der beste Mann sind, den wir für diese Operation einsetzen können.“
    Wieder einmal versuchte ich langsam zu begreifen,
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