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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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wahr. Ich würde mich überhaupt nicht wundern, wenn wir beide die allerersten wären, die jemals so nahe an dieses Phänomen herangekommen sind, die allerersten, die deine Volcryn gesehen haben. Die and e ren vor uns, diese fremdrassigen Wesen, die haben alles nur gefühlt, vielleicht sehr intensiv, aber nur aus sehr großer Entfernung, sie alle haben nur einen Bruchteil der wahren Natur der Volcryn erahnt, und diese Ahnungen haben sie zu Träumen und Visionen verdichtet; alles, was um diese vagen Ahnungen herum aufgebaut ist, hat nichts mit der Wahrheit zu tun. Schiffe, Kriege, eine Rasse unsterblicher Reisender – das alles ist … ist …“
    „Liebe Freundin, was meist du damit?“ fragte der Unive r salist verblüfft. „Das alles ergibt keinen Sinn. Ich verstehe kein Wort.“
    „Nein“, antwortete die Psi-Expertin, und ihre Stimme wurde plötzlich sanft und verständnisvoll. „Du verstehst nichts, überhaupt nichts. Du kannst es einfach nicht so fü h len wie ich. So klar wie ich, so völlig und auf erschreckende Weise klar. So muß sich ein Telepath die ganze Zeit hi n durch fühlen, und zwar nicht so einer wie ich, sondern einer aus der ersten Kategorie. Einer, der noch dazu mit Esperon vollgepumpt ist.“
    „Was fühlst du denn? Was ?“
    „Es handelt sich nicht um viele Wesen, Karoly“, fuhr sie im gleichen Tonfall wie zuvor fort. „Es ist eine einzelne Ex i stenz, Karoly, und sie ist ohne eine Spur von Bewußtsein. Ich gebe dir Brief und Siegel darauf.“
    „Ohne eine Spur von Bewußtsein?“ wiederholte d’Branin ungläubig. „Nein, auf gar keinen Fall, du mußt dich ganz einfach täuschen, du interpretierst es völlig falsch. Ich will wohl akzeptieren, daß es sich um ein einziges Lebewesen handelt, meinetwegen, ich will dir gerne glauben. Aber wie kann denn so ein riesiges Geschöpf, das seit Äonen im inte r stellaren Raum reist, ohne eine Spur von Bewußtsein sein? Du hast es doch gefühlt, seinen Geist, sein Bewußtsein, se i ne telepathischen Impulse. Du, die Creys und all die anderen auch. Vielleicht sind die Gedanken dieses Wesens einfach zu fremdartig für dich … du kannst sie einfach nicht verst e hen.“
    „Ja, vielleicht“, gab sie zu, „aber das, was ich zu verst e hen imstande bin, ist keinesfalls so fremdartig, wie du vie l leicht meinst. Es ist nichts anderes als animalisch. Die G e danken sind langsam, dunkel und merkwürdig, man kann sie eigentlich kaum ‚Gedanken’ nennen, sie sind viel zu blaß. Das Gehirn muß ungeheuer groß sein, dafür lege ich meine Hand ins Feuer, aber es ist nicht zu logischem Denken f ä hig.“
    „Wie meinst du das?“
    „Das Antriebssystem, Karoly. Fühlst du denn überhaupt nichts? Dieses Pulsieren? Es reißt mir beinahe die Schäde l decke vom Kopf. Kannst du dir denn überhaupt nicht vo r stellen, was deine verdammten Volcryn durch die Galaxis treibt? Warum sie Schwerefelder vermeiden? Kannst du dir wirklich nicht an fünf Fingern abzählen, wie es sich vo r wärts bewegt?“
    „Nein“, sagte d’Branin dumpf, aber in diesem Augenblick begann es ihm zu dämmern. Er mußte sein Gesicht von ihr abwenden und wie gebannt auf die riesige, ungeheure Masse der Volcryn starren, die unaufhaltsam auf sie zuraste. Die Lichter tanzten wie verrückt auf und ab, hin und her, das schleierförmige Gebilde flatterte gespenstisch. Immer näher und näher, über Lichtjahre, Lichtjahrhunderte, über Äonen hinweg.
    Schließlich konnte er seinen Blick losreißen. Er blickte ihr voll ins Gesicht. Sein Mund formte nur ein einziges Wort: „Telekinese.“ Schweigen breitete sich in ihrer kleinen Welt aus.
    Schließlich nickte sie.
     
    Melantha Jhirl kämpfte mit aller Macht, um die Spritze zu heben und sie gegen eine Arterie zu pressen. Endlich schoß die Droge in ihr Blut. Erschöpft fiel sie zurück und versuc h te dennoch, alle ihr noch verbliebenen Kräfte zu sammeln. Wie schwer ihr das Denken fiel. Esperon, dieses Esperon, warum, um alles in der Welt, war dieses Mittel so schrec k lich wichtig? Es hatte zum Tode des Telepathen geführt, hatte ihn zu einem Opfer seiner eignen Fähigkeit werden lassen, hatte zwar seine Kraft verdreifacht, aber auch seine Verwundbarkeit. Psi. Alles hatte irgendwie mit Psi zu tun, darauf ließ sich alles zurückführen.
    Die Innenschleuse wurde zurückgeschoben, und hinein kam der Leichnam des Telepathen, ohne Kopf.
    Er bewegte sich ruckartig, mit unnatürlichem Schlurfen, ohne auch nur ein einziges Mal die Füße vom
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