Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
unbekannte Gegner möchte uns noch intensiver lahmgelegt sehen, am liebsten von einem Exekutionskommando. Chef, Sie sollten schnellstens dafür sorgen, daß wir den unbekannten Herrschaften erneut auf die Nerven gehen können; aktiv, meine ich! Dazu ist es notwendig, unsere angeblichen wissenschaftlichen Erkenntnisse herauszustellen. Wenn wir für die Unbekannten nicht noch wesentlich interessanter werden, als wir es ohnehin schon sind, landen wir im großen Nirwana. Die müssen von selbst glauben, ohne uns nicht mehr vernünftig atmen zu können. Nur dann können wir einsickern und feststellen, was eigentlich gespielt wird.«
    »Sie fassen große Probleme in einfache Worte«, wehrte Reling den Einwand ab. Er war allerdings beunruhigt, oder er hätte Steamers nicht angefahren:
    »Nun fangen Sie endlich an. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Das nenne ich eine indirekte Suggestion«, warf Anne Burner ein. »Oh, verzeihen Sie, Sir, ich wollte Sie nicht unterbrechen.«
    Steamers warf ihr einen verweisenden Blick zu; wahrscheinlich aber nicht wegen ihrer Worte, sondern wegen ihres erneuten Griffes zur Zigarettenpackung. Gegen Rauch war er allergisch.
    »Wir stören uns an Ihrem Vorhaben, den Transport zur Albara-Senkung mit einem gewöhnlichen Mondtransporter durchzuführen«, begann er. »Sie wissen besser als ich, daß unsere Technik noch unvollkommen ist. Wir sind nicht in der Lage, nach der Bewegungsart marsianischer Raumflugkörper geradewegs die Oberfläche eines atmosphärelosen Himmelskörpers zu überfliegen, denn dazu fehlt uns das tragende oder auch stützende Medium namens Luft! Hochenergieprallschirme besitzen wir nicht. Wenn wir Sie also mit einer Mondfähre zur Albara-Senke bringen sollen, so bedeutet das einen indirekten Raumflug in der Form einer genau berechneten Parabel. Wir haben vertikal zu starten, in eine Bahnkurve umzulenken und über der Senke auf dem eigenen Gasstrahl zu landen. Selbstverständlich funktioniert das tadellos, aber man wird sich darüber wundern.«
    »Weshalb?«
    »Weil wir ein marsianisches Kleinraumschiff besitzen, mit dem man die Distanz viel schneller und müheloser überbrücken kann. Sie sind angeblich ein wichtiger Mann, überdies ein Menschheitsfeind. Man wird es uns nicht abnehmen, Sie mit ei nem primitiven Fahrzeug irdischer Fabrikation zur Mondrücksei te zu bringen. Die GWA ist bekannt für ihre Weitsichtigkeit. Wir möchten Sie daher mit dem Kleinen Kreuzer befördern. Das gehört zu unseren Änderungswünschen.«
    Ich stieß, ohne es eigentlich zu wollen, den Stock gegen die Bodenplatte. Steamers zuckte zusammen. Anne Burner sah mich seltsam lächelnd an.
    »Was wollten Sie sagen, Konnat?« sprach mich der Alte an. Er kam auf mich zu. »Nun, wie wollen Sie diesen Faktor entkräften? Geben Sie mir nur eine akzeptierbare Erklärung und wir werden einen Mondgleiter irdischer Bauart nehmen. Das zu begründen, haben Sie nämlich vergessen.«
    »Dann werde ich es nachholen. Wenn ich zusammen mit Quasimodo an dem vorgesehenen Ort entfliehe, kann ich alles gebrauchen, nur keinen feuerklaren Marskreuzer mit Hochenergie-Thermopulskanonen. Dann würden meine leichten Schutzschirme nichts mehr nützen.«
    »Das haben wir bedacht. Die ›1418‹ müßte nicht unbedingt feuern.«
    Ich lachte humorlos auf.
    »Sir, wenn mir ein gemeingefährlicher Menschheitsfeind entfliehen wollte, käme der Feuerstoß aus den Marskanonen genau in dem Augenblick, in dem ich sähe, daß meine Normalgeschosse wirkungslos abprallen. Den ließe ich nicht laufen! Genau das wird auch von Ihnen erwartet, beziehungsweise von Ihrem Nachfolger, denn Sie werden zu der Zeit schon eine Leiche sein. Ich werde Sie bekanntlich erschießen! Damit werde ich für den Gegner noch interessanter, und Sie können stillschweigend in der Versenkung verschwinden, um von dort aus zu handeln. Man möchte doch die GWA schädigen, nicht wahr? Also ist es für unser Allgemeininteresse und auch für Ihre persönliche Sicherheit notwendig, Sie dramatisch sterben zu lassen. Präparieren Sie mir unbedingt den gefallenen Soldaten!«
    Der Alte schluckte hörbar und stieß eine Verwünschung aus, als er Hannibals schauerliches Grinsen bemerkte.
    »Diese Ausführungen sind sekundär«, mischte sich Steamers ein. »HC-9, wir waren beim Transportproblem. Ich akzeptiere Ihre Vorbehalte, aber die betreffen lediglich die Sicherheitsprobleme. Ich möchte von Ihnen wissen, wie wir dem Gegner streng logisch verdeutlichen wollen, warum wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher