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Kommissar Morry - Endstation Mord

Kommissar Morry - Endstation Mord

Titel: Kommissar Morry - Endstation Mord
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Angst, daß es Falschgeld sein könnte?"
    Falschgeld! Frank erschrak. Die Banknoten sahen nicht so aus... aber wieso kam der Fremde dazu, sie zu verschenken? Da steckte doch etwas dahinter! Vielleicht waren es wirklich ,Blüten' und der Kerl machte sich nur deshalb an ihn heran, weil er einen Verteiler suchte.
    „Die Dinger sind so echt, wie Sie es sich nur wünschen können", meinte der Fremde.
    „Natürlich", murmelte Frank verlegen. „Aber ich begreife noch immer nicht..."
    Der Fremde winkte ab. „Denken Sie nicht darüber nach. Es würde zu nichts führen. In einer Kneipe überfällt es mich manchmal, wissen Sie. Da werde ich entweder rührselig oder großzügig, vielleicht auch bloß albern. Dann will ich anderen Menschen etwas Gutes tun. Nehmen Sie's von dieser Seite ..."
    „Ja, das kenne ich", meinte Frank eifrig. „Etwas Gutes tun! Andere zu einer Runde einladen, Kontakt schaffen. Er seufzte. „Aber wann hat unsereiner dazu schon mal Gelegenheit? Meistens mangelt es an den erforderlichen Dollars."
    „Davon besitze ich zum Glück genug."
    „Sind Sie reich?"
    „Ich bin zufrieden."
    „Haben Sie ein Geschäft? Sind Sie Kaufmann?"
    Der Fremde grinste. „Warum? Glauben Sie, daß man Kaufmann sein muß, um nicht zu den armen Schluckern gezählt zu werden?"
    „Ich weiß es nicht", meinte Frank unsicher. „Darf ich Ihren Namen wissen?"
    „Nennen Sie mich einfach Joe."
    „Okay, Joe. Ich danke Ihnen. Vielleicht kann ich mich mal bei Gelegenheit revanchieren. Ehrlich gesagt: Sie haben mir aus einer üblen Patsche geholfen. Mit diesem Geld kann ich erst mal meine Schulden bei dem Wirt begleichen. Er holte tief Luft. „Das bedeutet, daß ich wieder ein paar Tage auf Kredit trinken kann!"
    „Und was kommt danach?" fragte der Fremde.
    Frank führte das Glas zum Mund und leerte es bis zur Hälfte. Er leckte sich die Lippen und betrachtete den im Glas verbliebenen Rest.
    „Danach", fragte er und legte die Stirn in Falten. „Ich habe mir abgewöhnt, an das Übermorgen zu denken. Ich werde arbeiten müssen. Irgend etwas ..."
    „Was haben Sie für'n Beruf?"
    „Überhaupt keinen", antwortete Frank. „Ich bin vom College geflogen, weil ich mich für die Frau eines Dozenten interessierte. Unter uns gesagt: in Wahrheit verhielt es sich genau umgekehrt, aber natürlich betrachtete ich es als meine Pflicht, die Schuld auf mich zu nehmen. Noblesse oblige ..."
    „War das die Ursache, weshalb Sie ...?"
    „Ach was", meinte Frank. „Diese dumme Geschichte war lange vor dem Beginn meiner Sucht. Aber irgendwie war sie der Auftakt zu meiner Misere. Das ist komisch. Sobald man innerhalb der menschlichen Gesellschaft auch nur einmal aus dem Tritt kommt, ist es vorbei. Es führt kein Weg zurück. Dann will einem plötzlich nichts mehr gelingen."
    „Das liegt daran, daß man seiner plötzlich unsicher geworden ist und die nötige Selbstachtung verloren hat", meinte der Mann, der sich Joe nannte.
    „Ich vermute, daß das der Grund ist", bemerkte Frank und winkte den Wirt heran. „Zieh' ab, was du bekommst", sagte er dann und legte die beiden Dollarnoten auf den Tisch. Der Wirt starrte erst die Scheine, und dann Frank an. „Hoppla!" rief er. „Woher kommt das denn auf einmal?"
    „Bist du nicht scharf darauf?" fragte Frank und griff danach. Der Wirt war schneller. Er schnappte sich die Scheine und gab Frank fünf Dollar zurück.
    „Schenk' mir noch einen ein", sagte Frank.
    „Den zieh' ich gleich noch ab", meinte der Wirt.
    Frank hatte die fünf Dollar bereits eingesteckt. „Setz ihn auf die Rechnung!" forderte er. „Oder willst du, daß ich mir ‘ne andere Kneipe suche?"
    Der Wirt brummte etwas Unverständliches. Dann füllte er Franks Glas und ging zurück zum anderen Ende der Theke.
    „Komisch", sagte Frank. „Ist es nicht lächerlich, was einem so'n paar lausige Dollars für eine Sicherheit geben? Plötzlich ist man jemand, auf einmal kann man wieder freier atmen . . ."
    „Geld", sagte der Fremde, „das ist das einzige, was wirklich zählt."
    „Da haben Sie verdammt recht."
    „Sie können mehr davon haben", meinte der Fremde.
    „Mehr?" fragte Frank zweifelnd.
    Jetzt kommt es, dachte er gleichzeitig. Ich wußte, daß etwas daran hängt, irgendein Pferdefuß . . .
    „Sicher", sagte der Fremde. ,’Natürlich können Sie nicht erwarten, daß ich pausenlos
    Geld verschenke. Sie müßten schon etwas dafür tun."
    „Arbeiten?"
    Der Fremde lächelte. „Sie sprechen das Wort aus, als wäre es der Inbegriff
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