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Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hat! Bleib du hier liegen, ich sehe mal nach!"
    Noch ehe Charles Brey etwas erwidern konnte, war sein Komplice aufgesprungen und lief schon zu der Stelle hin, von der ein Stöhnen zu ihnen herüber kam. Ein kleines Licht flammte auf, kreiste wenige Sekunden über eine am Boden liegende Gestalt. Es war Irving Jorday, der hier lag. Das Licht erlosch wieder.
    „Schnell! Wir müssen sofort verschwinden, Charles!" rief Frankie Suffolk seinem Komplicen zu und rannte davon.
    Einen Augenblick glaubte Charles Brey, er habe Blei in seinen Gliedern, so schwer konnte er sich aufrappeln, und dann wankte er hinter Frankie Suffolk her. Wie eine eiskalte Hand griff der Schreck nach ihm, als er fast zu dem vor ihm laufenden Frankie Suffolk aufgeschlossen hatte und hinter sich plötzlich den Ruf vernahm „Halt! Hier nach links hinüber!"
    Zwei, nein drei Stahlampen warfen ihre Lichtbündel in die Finsternis hinter den flüchtenden Gangstern her.

    2

    Die großen Dock und Werftanlagen, die von den Teilstücken der Themse, dem Limehouse- Reach und The Pool umgrenzt wurden, tragen auf den Stadtkarten die Bezeichnung: ,Surrey- Commercial-Docks'. Auf der Karte im Informationsraum der Funkleitstelle von New Scotland Yard, Victoria-Embankment, ist dieses Gebiet mit einer anderen, kürzeren Bezeichnung vermerkt: „District S. E. 16."
    Die Polizisten dieses Distriktes müssen zuweilen hart zupacken können. Auch Weitsicht, Entschlossenheit und große berufliche Erfahrungen gehören dazu, um in diesem Gebiet beruflich bestehen zu können. Alle die Voraussetzungen erfüllten die Männer jener Crew eines Funkstreifenwagens, die an diesem Abend ihren Dienst in dem Gebiet der Surrey-Commercial-Docks, somit im District S. E. 16, versah. Im Augenblick hätte auch ein Uneingeweihter feststellen können, daJ3 diese Männer sich langsam auf ihren Feierabend vorbereiteten. Es war bereits kurz vor Zehn, der Stunde der Ablösung, und in wenigen Minuten würden Beamte des Nachtdienstes ihr Fahrzeug übernehmen.
    „Stop mal, Mat! — Ich will das Funkbetriebbuch so weit abschließen, daß ich es heute nicht mehr anzurühren brauche!"
    Hank Billow, der Funkstreifenwagenführer, und seine Kollegen, sämtlich Sergeanten der Police, waren gut gelaunt. Der angesprochene Fahrer legte sein Gesicht in tausend Falten und neckte: „By gosh, Hank! — Dich hat es aber ganz schön erwischt! — Seit vierzehn Tagen wirst du kurz vor Feierabend zappelig wie ein Primaner. Ich befürchte, wir werden wohl bald eine Sammlung unter uns Kollegen für einen abgängigen Junggesellen veranstalten müssen."
    „Red nicht solch einen Unsinn, Mat!" Hank Billow war leicht verlegen, er lächelte aber still in sich hinein.
    „Nun ja", ließ sich in diesem Moment auch die Stimme des dritten Sergeanten hinten aus dem Fond des Wagens vernehmen.
    „Warum sollen nur wir beide es schlecht haben, Mat? Lassen wir doch Hank auch in den sauren Apfel beißen. Er wird sich noch ganz schön umsehen, wenn er mal etwas später nach Hause kommt und nach einer Ausrede für seine Verspätung suchen muß."
    „Ausrede, Boys? — Da kennt ihr aber euren alten Hank Billow noch immer nicht richtig."
    Ertappt biß sich der Sprecher auf die Lippen. Nun hatte er sich selbst verraten. Nun, jetzt war es auch egal, sollten seine beiden Kameraden es eben als erste erfahren, daß er in der Tat in einigen Wochen von seinem Junggesellenleben Abschied zu nehmen gedachte. Er sagte, sich in die Brust werfend: „Außerdem ist sich Maureen vollkommen darüber im klaren, was sie als Frau eines Sergeanten aus dem District S. E. 16 erwartet."
    Dieses Eingeständnis traf den Fahrer des Streifenwagens so unerwartet, daß er ruckartig auf die Bremse trat und den Wagen zum Halten brachte. „Wiederhole das noch einmal, Hank?" Er glaubte nicht richtig verstanden zu haben und schaute dabei seinen Kollegen herausfordernd an.
    Dieser nickte wortlos seinen beiden Kameraden zu und vertiefte sich dann in das in seinen Händen befindliche Funkbetriebsbuch. So kam es, daß der Funkstreifenwagen auf der Fahrt zum Police-Revier in Rotherhithe kurz vor dem Dienstwechsel auf der Redrif Road zum Halten gebracht wurde. Keiner der drei Beamten ahnte, was sich in dem Gebiet zwischen ihrem Standpunkt und dem rechts von ihnen liegenden Commercial-Dock abspielte. Daher traf es sie plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel, und ruckartig warfen alle drei ihre Köpfe herum: Kurz hintereinander, gar nicht allzu weit von ihnen entfernt,
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