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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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das Licht einer Taschenlampe auf. Der dünne Strahl geisterte schwankend durch die Halle. Er tastete die Wände ab und griff erbarmungslos in das Dunkel. Er erfaßte Stephan Gordon, stach blendend in sein Gesicht und trieb ihm Tränen in die Augen, Angst und Verzweiflung verbreitend. Stephan Gordon krampfte die Hände zusammen, daß die Nägel tief ins Fleisch schnitten. Was jetzt, dachte er gehetzt. Wie könnte ich mich retten? Wie könnte ich diesem Teufel ein Schnippchen schlagen? Oder gibt es kein Entrinnen mehr aus den Fängen des Todes? Er hörte ein leises Klicken. Es klang geradeso, als habe jemand eine Pistole durchgeladen. Jede Sekunde konnte der tödliche Schuß fallen. Aber es kam nicht soweit.
    Noch ehe der Mörder eine neue Schandtat vollbringen konnte, flammten plötzlich alle Lampen in der Halle wieder auf. Es wurde strahlend hell in dem weiten Raum.
    Stephan Gordon kam langsam hinter der Kredenz hervor. Er war aschfahl im Gesicht. Sein Herz schlug noch immer hart und dröhnend. Und was er nun sah, ließ ihm vollends das Blut in den Adern stocken. Vor ihm stand, mit schußbereit erhobener Waffe und durchgekrümmtem Zeigefinger, der zweite Direktor seiner Bank, Ashley Bienheim.

    26

    Alle weiteren Geschehnisse rollten ab wie ein spannender Film. Zwei bärenstarke Konstabler schlugen Ashley Bienheim die Pistole aus der Hand und überwältigten ihn nach kurzem Kampf. An der Eingangstür stand Kommissar Morry und überwachte mit ernsten Blicken die aufregende Szene. An der Treppe, die nach oben führte, hatte Albert Korda seinen Posten. Er hatte ebenfalls die Dienstwaffe gezogen. Noch ehe sich Stephan Gordon von seinem Schrecken völlig erholt hatte, hatte man den zweiten Direktor auch schon in einen Gefängniswagen verladen und weggeschafft.
    Es wurde wieder ruhig in der Halle. Aber es standen doch noch immer zahlreiche Leute herum. Von oben kam Lana Gordon mit fliegenden Schritten die Treppe heruntergeeilt. Sie flog in panischer Angst auf ihren Vater zu.
    „Es ist dir doch nichts passiert, Dad?" schluchzte sie verstört. „Es ist alles noch einmal gut gegangen, nicht wahr? Wir haben es dem Kommissar und seinen Leuten zu verdanken."
    „Ja", sagte Stephan Gordon aus tiefster Überzeugung. „Das ist wahr. Ich wäre jetzt ein toter Mann, wenn er mir nicht zu Hilfe gekommen wäre."
    Er setzte sich erschöpft in den weichen Sessel am Kamin und stützte den Kopf in die Hände.
    „Bitte setzen Sie sich hierher, Kommissar! Sie müssen mir sagen, ob ich bis jetzt gewacht oder geträumt habe. War das wirklich unser zweiter Direktor, den Sie da eben verhafteten?"
    „Ja, Sir!"
    „Und der soll ein Mörder sein?"
    „Er ist ein Mörder, Sir!"
    Kommissar Morry schickte erst seine Leute weg und führte dann Albert Korda an den Kamin. Er wandte sich lächelnd an Lana Gordon.
    „Bitte, gnädiges Fräulein", sagte er. „Darf ich Ihnen unseren jüngsten Inspektor vorstellen? Er gehört zwar erst seit wenigen Wochen zum Sonderdezernat, aber ich weiß jetzt schon, daß er sich glänzend bewähren wird. Er hat mir in diesem Fall wertvolle Dienste geleistet. Ohne ihn hätte ich den Fall heute sicher noch nicht zum Abschluß bringen können."
    „Mein Gott, Mister Korda", flüsterte sie beschämt. „Wie unrecht habe ich Ihnen getan. Ich hielt Sie für einen arbeitsscheuen Herumtreiber. Dabei haben Sie Tag und Nacht über unser Leben gewacht, ohne an Ihre eigene Sicherheit zu denken und . . .“
    „Nana", sagte Albert Korda lächelnd. „Nur nicht so feierlich. Sind Sie damit einverstanden, Miß Gordon, wenn wir die hohen Herrn hier allein lassen. Wir könnten uns doch solange in Ihrem Zimmer aufhalten. Ein heißer Tee wäre jetzt ganz angenehm."
    Kommissar Morry sah ihnen nach, wie sie einträchtig und glücklich auf der Treppe verschwanden.
    „Ich glaube, die beiden werden sich bald einig werden", meinte er versonnen. „Ich würde es Albert Korda gönnen. Wir hätten dann endlich wieder einmal einen Detektiv bei uns, der nicht mit jedem Penny sparen muß. Sie wissen sicher, wie ich das meine, Mister Gordon."
    Stephan Gordon hatte überhaupt nicht zugehört. Erst jetzt fuhr er aus seinem dumpfen Brüten auf. „Ashley Bienheim", murmelte er immer wieder vor sich hin. „Unser zweiter Direktor ein Mörder. Es will nicht in meinen Kopf hinein. Was wollte er denn mit seinen Morden erreichen? War er etwa hinter dem Geld her, das Lucius Banim . . . ?"
    „No, auf keinen Fall", warf Morry rasch ein. „Das Geld spielte
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