kommen groß raus
sie von ihr hielt, hätten die beiden unmöglich noch länger ein Zimmer miteinander teilen können. Dann hätte Carlotta Frau Theobald enttäuscht. Mit Hanni war Maja schon mehrere Male aneinander geraten, und Carlotta sah zwischen den beiden einen riesigen Streit voraus.
Eines Morgens nach dem Handball platzte die Bombe. Sport war anscheinend das einzige Fach, das Maja Spaß machte und in dem sie glänzte. Sie war kräftig und schnell und baute offenbar in der Turnhalle und draußen auf dem Sportplatz ihre Aggressionen ab. An diesem Morgen spielte sie zum ersten Mal Handball, aber sie machte es auf Anhieb sehr gut. Sie war die geborene Spielerin. Sie kämpfte um den Ballbesitz und klebte wie Leim an Hanni, die sie decken musste.
„Sie ist wirklich gut“, sagte Bobby zu Petra. „Man kann gar nicht glauben, dass sie zum ersten Mal spielt.“
Petra nickte. „Ja, aber sie müsste etwas disziplinierter sein. Hast du gesehen, wie sie Hanni gestoßen hat? Wenn das ein Spiel gegen eine andere Schule wäre, hätte man sie dafür vom Platz geschickt.“
In diesem Moment blies Frau Wilton in ihre Pfeife. Sie nahm Maja aus dem Spiel und redete ein paar Worte mit ihr. Aber zu Hannis Nachteil hörte Maja nicht auf die Lehrerin.
Ein paar Augenblicke später hatte Marianne den Ball und passte ihn. Hanni löste sich aus Majas Deckung, um ihn zu fangen. Maja blieb ihr dicht auf den Fersen, rutschte aber im selben Moment auf einer eisigen Stelle auf dem Boden aus und brachte dadurch Hanni zu Fall. Sie selbst landete mit Wucht auf ihrer Gegnerin.
Maja rappelte sich eilig wieder auf und trat Hanni dabei derart auf die Hand, dass diese vor Schmerz aufschrie.
Frau Wilton blies wütend in ihre Pfeife, und einige Mädchen liefen schnell zu Hanni, die auf dem Boden saß, ihre verletzte Hand hielt und sich vor Schmerz auf die Lippen biss.
„Ist alles in Ordnung, Hanni?“, fragte Nanni besorgt, bevor sie herum wirbelte und Maja anschrie: „Das hast du mit Absicht getan!“
„Hab ich nicht!“, schrie das Mädchen beleidigt zurück. „Ich bin auf dem Eis ausgerutscht.“
„Maja, geh und zieh dich um!“, befahl die Sportlehrerin streng. „Wir sprechen uns später!“
Maja stapfte wütend vom Sportplatz. Sie blinzelte, damit die anderen die Tränen nicht sahen, die ihr in die Augen gestiegen waren. Sport war das Einzige, das ihr Spaß machte, und jetzt hatten sie ihr auch das verdorben! Sie hatte Hanni nicht wehtun wollen, aber es hatte ja wohl keinen Sinn, ihren Mitschülerinnen das klarzumachen. Sie wollten einfach nur das Schlechteste von ihr denken!
„Du solltest mit der Sache lieber zur Hausmutter gehen“, sagte Frau Wilton und betrachtete Hannis Hand. „Nur zur Sicherheit.“
Hanni lief zur Krankenstation und klopfte an. „Herein!“, rief die Hausmutter. „Ah, Hanni, zu dir wollte ich auch gerade. Um Himmels willen, was ist denn mit deiner Hand passiert?“
Hanni erzählte es ihr, und die Hausmutter untersuchte die Hand vorsichtig.
„Gebrochen ist zwar nichts, doch du wirst morgen wohl ein paar Blutergüsse haben“, stellte sie fest. „Zum Glück ist es die linke Hand. Aber diese Maja ist ja wohl gemeingefährlich.“
Das hatte Hanni zunächst auch gedacht. Aber nachdem der Schmerz nun langsam wieder nachließ und sie wusste, dass sie keine ernsthafte Verletzung davongetragen hatte, erwachte auch wieder ihr Sinn für Fairness. „Ich glaube wirklich, dass es ein Unfall war“, sagte sie. „Von dem Frost, den wir in den letzten Tagen hatten, war der Boden an manchen Stellen noch ziemlich glatt.“
„Das kannst du sehen, wie du willst. Aber ich bin gespannt, ob du noch so nachsichtig bist, wenn du hörst, was ich über Maja zu sagen habe.“
„Was meinen Sie denn?“, fragte Hanni und runzelte die Brauen.
„Erinnerst du dich daran, dass ich gerade zu dir wollte, als du hereinkamst?“
Hanni nickte.
„Aus einem ganz bestimmten Grund: Ich hatte gerade einen kurzen Blick in die Schlafräume der Sechsten geworfen und festgestellt, dass eurer unter dem Durchschnitt lag.“
„Aber in unserem Zimmer sind alle Mädchen sehr ordentlich. Sie machen ihre Betten und räumen ihre Ecken auf“, sagte Hanni unbehaglich. „Mit Ihnen als Hausmutter kann man sich ja auch gar nichts anderes erlauben.“
„Fast alle Mädchen sind ordentlich, da stimme ich dir zu“, antwortete die Hausmutter bedeutungsvoll. „Aber es gibt ein Mädchen in deinem Zimmer, das nicht so ordentlich ist. Maja hat ihr Bett heute
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