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kommen groß raus

kommen groß raus

Titel: kommen groß raus
Autoren: Enid Blyton
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wäre sie gesund geworden und gerade mit dem Zug angekommen?“
    „Auf keinen Fall“, protestierte Hanni. „Die beiden haben einen Denkzettel verdient. Außerdem, wenn die Sache dann doch herauskommt, wie es bei solchen Dingen üblich ist, würden Nanni und ich mit Sicherheit unsere Jobs als Schülersprecherinnen verlieren, weil wir es nicht gemeldet haben.“
    „Hanni hat Recht“, stimmten Nanni und Anne-Marie zu.
    In der Eingangshalle begegneten sie Mamsell, die ihnen zufrieden zulächelte. „Es freut mich zu sehen, dass die großen Mädchen sich so gut um die kleineren kümmern“, sagte sie glücklich. „Da ist ja unsere kleine Dora, nicht wahr? Und wen haben wir denn hier hinter ihr?“ Jetzt wurden Mamsells kohlschwarze Augen vor Schreck kugelrund. Die Brille begann ihr von der Nase zu rutschen, und sie rieb sich die Augen. „Mon dieu, was ist denn das?“, rief sie und griff nach ihrem Herzen. „Meine Augen - ich kann meinen Augen nicht mehr trauen ...!“
    „Ich fürchte, Mamsell, Ihren Augen können Sie sehr wohl trauen“, erklärte Nanni trocken. „Aber diesen
    beiden hier nicht.“
    Die Schülersprecherinnen erzählten ihr die ganze Geschichte, und die Französischlehrerin war fassungslos. Dora Lacey war rasch eine ihrer Lieblingsschülerinnen geworden, obwohl ihr Französisch schlecht war. Aber sie hatte das süße Mädchen einfach in ihr Herz geschlossen. Sie konnte es kaum glauben, dass ausgerechnet einer ihrer Lieblinge sie so hinters Licht geführt hatte.
    „Ihr schlimmen Mädchen!“, rief sie. „Wie kann man nur so verdorben sein! Frau Theobald wird toben, oh ja! Und das mit Recht!“
    Offenbar wirkte Mamsell sehr Furcht einflößend auf die Zwillinge. Denn sie begannen schon wieder zu weinen.
    „Nun weint doch nicht, mes petites“, sagte die Französin nachsichtig. „Ihr werdet natürlich eure Strafe bekommen, aber dann ist alles bald wieder vergessen.“
    Die Zwillinge nickten und lächelten unter Tränen, während Mamsell ihre rosigen Wangen klopfte.
    „Sollten wir sie jetzt nicht zu Frau Theobald bringen, Mamsell?“, fragte Nanni höflich und konnte sich angesichts des plötzlichen Stimmungsumschwungs der Lehrerin kaum ein Grinsen verkneifen.
    „Doch, doch, natürlich. Ihr braucht keine Angst zu haben, mes filles. Frau Theobald wird euch gerecht behandeln.“
    „Die gute alte Mamsell“, lachte Hanni leise, während sie der Lehrerin nachsah, die in ihren großen, flachen Schuhen davonschritt. „Sie ist schon so oft hereingelegt worden. Aber sie hat es noch nie wirklich übel genommen. Anne-Marie, kommst du mit uns zur Direktorin?“
    „Nein, ich setze mich lieber in aller Ruhe in unseren Aufenthaltsraum“, antwortete das Mädchen und machte sich schon auf den Weg. „Mir reicht die Aufregung für heute.“
    „In dieser Hinsicht ist der Tag für uns wohl noch nicht vorüber“, stellte Nanni fest. „Kommt, Daphne und Dora, es ist Zeit, dem Schicksal ins Auge zu sehen.“
    „Daphne?“, rief die Direktorin überrascht, als die Schülersprecherinnen mit den Zwillingen ihr Büro betraten. „Deine Mutter hat mich gar nicht angerufen, um mir zu sagen, dass du jetzt schon kommst. Bist du denn schon wieder ganz gesund?“
    „Entschuldigung, Frau Theobald, aber Daphne ist nicht erst jetzt eingetroffen. Die beiden sind seit dem ersten Schultag hier“, mischte Hanni sich ein und erzählte dann von dem ungeheuerlichen Schwindel.
    Frau Theobald wurde immer ernster, je länger sie zuhörte.
    „Ich habe schon alle möglichen Dinge erlebt, aber etwas Derartiges noch nicht!“, rief sie am Ende aus. „Vielen Dank, Hanni und Nanni, ihr könnt jetzt gehen.“
    Nachdem sich die Tür hinter den Mädchen geschlossen hatte, wandte sie sich den beiden Erstklässlerinnen zu und blickte sie ernst an. „So ein leichtsinniges Benehmen ist mir noch nicht untergekommen“, sagte sie eisig. „Ihr habt die Lehrerinnen, eure Mitschülerinnen und eure Eltern hintergangen. Was meint ihr, was sie sagen werden, wenn sie von dem Vorfall erfahren?“ „Ach, Frau Theobald, müssen Sie es ihnen denn sagen?“, fragte Daphne mit zitternden Lippen. „Wir haben es doch nicht böse gemeint. Es war nur ein Spaß.“ „Ein Spaß, der schlimm hätte ausgehen können“, meinte die Direktorin. „Wie kann die Schule Schutz und Verantwortung für dich übernehmen, wenn niemand weiß, dass du hier bist, Daphne? Stell dir einmal vor, nachts wäre ein Feuer ausgebrochen. Dann hätte nur deine Schwester bemerkt,
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