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Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)

Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)

Titel: Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
Autoren: Jack Raymond
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breitschultriger Mann im olivgrünen Kampfanzug mit Splitterweste und einer Kalaschnikow im Anschlag. Fellmer feuerte. Der Mann auf der anderen Seite konnte gerade noch den Lauf seiner Waffe empor reißen, aber es war zu spät für ihn.
    Mindestens drei Kugeln fetzten ihm in den ungeschützten Kopfbereich hinein und schalteten ihn aus.
    Ein zweiter Gegner kam hinter einem Mauervorsprung hervor, auch er im olivgrünen Kampfanzug und mit einer Kalaschnikow bewaffnet.
    Fellmer zögerte. Das Gesicht, er kannte es nur zu gut. Es gehörte Colonel John Vanderikke, seinem Kommandanten beim Alpha-Team der UNO
    Spezialeinheit International Security Force One.
    Für den Bruchteil einer Sekunde gerieten Fellmers sorgfältig geschulte Reflexe ins Stocken.
    Ein Zögern, das den Tod bedeutete.
    Vanderikke feuerte.
    „Sie sind tot, Fellmer“, hörte er die Stimme seines Kommandanten noch sagen.
    *
    „Sie wären jetzt tot, Fellmer“, wiederholte Vanderikkes Stimme diese Feststellung aus einer anderen Richtung.
    Die Schritte des Colonels hallten durch den Simulatorraum während sein projiziertes Ebenbild erstarrte. Vanderikke hatte die Simulation offenbar abgebrochen.
    Fellmer fluchte.
    „Sir, das war nicht fair“, protestierte er.
    Vanderikke grinste.
    „Sagen Sie bloß, in Ihrer Zeit bei den Krisenreaktionskräften der Bundeswehr hat man Ihnen beigebracht, dass es im Krieg fair zugeht, Lieutenant!“
    „Zumindest sieht man nicht unbedingt das Gesicht seines eigenen Kommandanten vor sich, wenn man einen Gegner erwartet!“ Vanderikke deutete auf die erstarrte Projektion seines Ebenbildes.
    „Dieser Mann dort ist Ihr erwarteter Gegner – auch wenn Sie es vielleicht gewohnt sind, in anderen Situationen Befehle von ihm entgegenzunehmen!“, versetzte Vanderikke.
    „Ob Sie es nun glauben wollen oder nicht - in unserem Job geht es darum, mit ungewohnten, völlig unvorhergesehenen Situationen klar zu kommen. Routine reicht bei einer Einheit wie der International Security Force One nicht.“
    „Und nachdem ich inzwischen stellvertretender Kommandant dieser Einheit bin, wollen Sie mir damit klar machen, dass ich eigentlich nicht hier hin gehöre - oder wie soll ich das verstehen?“, fragte Fellmer, wobei er sich kaum Mühe gab, den galligen Unterton zu unterdrücken.
    Hatte er, der ehrgeizige Vorzeigesoldat der UNO-Sondereinheit nicht wirklich alles getan, um Vanderikkes Respekt zu gewinnen?
    Hatte er nicht immer einen mindestens hundertprozentigen Einsatz gezeigt und war oft sogar darüber hinaus gegangen? Bis ans absolute Limit?
    Wer sonst hätte das schon von sich guten Gewissens behaupten können, wenn nicht Fellmer! Und das selbst in einer Elitetruppe wie dem Alpha-Team der von den Vereinten Nationen aufgestellten multinationalen International Security Force One.
    Ich habe alles eingesetzt, um seine Anerkennung zu gewinnen – aber es war wohl genauso vergeblich, wie bei meinem Vater!, ging es Fellmer bitter durch den Kopf. Ein Gedanke, der ihn wütend machte.
    Innerlich kochte er, auch wenn er versuchte, sich äußerlich davon nichts anmerken zu lassen.
    Eigentlich hatte er gedacht, - nach anfänglichen Ressentiments von Seiten des Colonels – es geschafft zu haben, den Colonel von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Seine recht schnelle Beförderung zum Lieutenant als äußeres Zeichen dafür angesehen.
    Sollte ich mich da so getäuscht haben? , fragte er sich. War offenbar alles ein Irrtum.
    Vanderikkes Gesichtsausdruck entspannte sich jetzt erkennbar.
    „Nicht sauer sein, Lieutenant“, versuchte der Amerikaner seinen Stellvertreter zu beruhigen. „Sie haben bei den Simulationstests im Nahkampf-Schießtraining regelmäßig die besten Punktwertungen und hängen sich jedes Mal mit vollem Einsatz rein. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen und dachte, dass ich diesen Test für Sie etwas anspruchsvoller gestalte.“
    Fellmer atmete tief durch.
    Es hatte wohl mit der mangelnden Anerkennung durch seinen Vater zu tun, dass Fellmer in vergleichbaren Situationen immer das Negative erwartete.
    Das solltest du dir langsam abgewöhnen! , ging es ihm durch den Kopf.
    Sein Verstand wusste das, sein Gefühl weigerte sich jedoch beharrlich gegen diese Erkenntnis und ignorierte sie schlicht.
    Fellmer hob die Schultern.
    „Ich muss gestehen, dass ich für eine Sekunde wie gelähmt war, als ich Ihr Gesicht sah, Colonel!“
    „Eine Sekunde, die im Ernstfall Ihren Tod bedeutet hätte“, gab Vanderikke zu bedenken.
    Der Lieutenant
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