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Komm zurueck nach Italien

Komm zurueck nach Italien

Titel: Komm zurueck nach Italien
Autoren: Michelle Reid
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dass sie ihre Selbstbeherrschung vergaß und ihr Widerstand in sich zusammenfiel. Gefühle, die sie jahrelang unterdrückt hatte, brachen mit Macht wieder auf.
    Sinnlichkeit und Leidenschaft stürzten sie in einen wilden Taumel, in dem nur noch Vito und sie existierten.
    Allein Vito war es je gelungen, sie in diesen Zustand zu versetzen und diese Sehnsucht in ihr zu wecken. Catherine schmiegte sich noch enger an ihn, und als er seine Hände über ihren Körper gleiten ließ, sie unter ihr Oberteil und das Taillenband ihrer Shorts schob, stöhnte sie leise.
    Doch unvermittelt hob Vito den Kopf und sah sie triumphierend an. „Ich kann dir gar nicht sagen, welche Genugtuung mir das bereitet, wie gut das meinem Stolz tut, den du mit Füßen getreten hast! Nie werde ich vergessen, dass ich vor Gericht um die Gnade bitten musste, meinem Sohn ein Vater sein zu dürfen.”
    Damit gab er sie unvermittelt frei.
    Catherine taumelte. Es brauchte etwas, bis sie wirklich begriff, was er ihr angetan hatte, und sie verachtete sich dafür, wie leicht sie ihm das gemacht hatte. Aber Vito würde sein Ziel nicht erreichen, das schwor sie sich.
    Angriffslustig hob sie das Kinn, sah ihn aus ihren grünen Augen wutentbrannt an. Gerade wollte sie ihm sagen, dass er sich mit seinem unzumutbaren Vorschlag und seiner aggressiven Se xualität sonst wohin scheren sollte, als ein Geräusch auf dem Flur sie und auch Vito aufhorchen ließ.
    Sie hörten, wie Santo die Treppe herunterkam und irgendetwas Schweres hinter sich herzog. Wie auf Kommando sahen beide zur Küchenuhr. Es war erst halb sieben, Santo war also eine halbe Stunde vor seiner Zeit aufgestanden.
    Catherine beobachtete Vito aus den Augenwinkeln. Er war blass geworden, hatte die Hände zu Fäusten geballt, und das nervöse Zucken seiner Mundwinkel verriet, dass er nicht sicher war, wie sein Sohn auf ihn reagieren würde. Vito hatte ganz offensichtlich Angst vor einer Zurückweisung.
    Instinktiv legte Catherine ihm die Hand auf den Arm. Obwohl Vito es eigentlich wirklich nicht verdient hatte, wollte sie ihn beruhigen und trösten.
    Die Tür wurde sperrangelweit geöffnet, und Santo stand auf der Schwelle. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. Die Anwesenheit seines Vaters schien ihn nicht zu überraschen, obwohl er unmöglich weder von Vitos Ankunft noch von dem Wortwechsel in der Küche etwas gehört haben konnte, denn das Haus war äußerst solide gebaut.
    Santo trug Jeans und Sweatshirt, hatte seine Baseballmütze auf und zog die prall gefüllte Reisetasche hinter sich her. Er schenkte seinem Vater keinerlei Beachtung, sondern sah nur seine Mutter an.
    „Ich laufe jetzt weg”, erklärte er ernst. „Und du darfst mich nicht suchen.”
    So traurig die Situation auch war, so komisch wirkte Santo bei dieser absurden Ankündigung.
    Doch Catherine war nicht zum Lachen zu Mute, denn sie wusste, wie verzweifelt Santo war. Er wollte von zu Hause fort, weil er sich von seinen Eltern nicht geliebt fühlte. Wäre Marietta jetzt anwesend gewesen, Catherine hätte ihr die Augen ausgekratzt. So jedoch konnte sie nur versuchen, Santo zu trösten und ihn zu umarmen, um ihm so ihre Liebe und ihr Mitgefühl zu zeigen.
    Doch Vito war schneller - und klüger. Er machte gar nicht erst den Versuch, Santo, der sich inzwischen auf seine Reisetasche gesetzt hatte, zu berühren, sondern ließ sich neben ihm in die Hocke nieder und redete beruhigend in Italienisch auf ihn ein.
    Santo reagierte, indem er seinen Vater kurz, allerdings nur sehr kurz, in die Augen sah.
    „Englisch”, forderte er dann. „Ich spreche kein Italienisch mehr.”
    Catherine konnte sich vorstellen, wie tief diese Zurückweisung Vito getroffen haben musste.
    Dennoch ließ er sich nichts anmerken und wechselte sofort die Sprache. „Wo willst du denn hin?”
    fragte er ruhig. „Hast du Geld für eine Fahrkarte? Soll ich dir etwas leihen?”
    Santos erstaunter Blick ließ deutlich erkennen, dass er an etwas so Profanes wie Geld nicht gedacht hatte. „Ich brauche dein Geld nicht”, antwortete er jedoch, zu stolz, den Fehler zuzugeben.
    „Erst musst du frühstücken”, warf Catherine ein und kniete sich neben Vito. „Man sollte nie weglaufen, ohne vorher etwas gegessen zu haben. Komm, setz dich an den Tisch, und ich bereite dir schnell noch das Müsli zu, das du so gern magst.” Sie streckte ihm die Hand hin, die er allerdings nicht nahm.
    Santo sah von Vito zu Catherine und von Catherine zu Vito. Sein Blick wurde immer
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