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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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heiraten können, aber er hatte sie erwählt. Im Laufe der folgenden Wochen ignorierte sie hartnäckig das Gerücht, seine Familie in Chicago habe ihn enterbt. Sie träumte nur von ihrem Baby. Wie wunderbar, die ungeteilte Liebe zweier Menschen zu besitzen – von Ehemann und Kind!
    Einen Monat später war Jack verschwunden, mit ihm auch zehntausend Pfund von einem von Chloes Bankkonten. Als er sechs Wochen später wieder aufkreuzte, schoß sie ihm in die Schulter. Nach einer kurzen Versöhnungsphase hatte Jack wieder einmal Glück im Spiel und war wieder auf und davon.
    Am Valentinstag 1955 versagte Fortuna Black Jack Day für immer die Gefolgschaft. Eine regennasse Landstraße sollte
ihm zum Verhängnis werden. Zwischen Nizza und Monte Carlo fiel die Kugel zum allerletztenmal. Das Glücksrad drehte sich nicht mehr.

2
    Ein früherer Liebhaber der jungen Witwe schickte ihr seinen Rolls-Royce, um sie nach der Entbindung von ihrer Tochter nach Hause bringen zu lassen. Als die junge Mutter es sich in den weichen Lederpolstern bequem gemacht hatte, betrachtete sie das winzige Flanellbündel in ihren Armen, das Baby, das sie auf so spektakuläre Weise in Harrods’ Pelzsalon empfangen hatte. Sie streichelte dem Kind über die Wange und flüsterte ganz leise: »Meine schöne kleine Francesca, du brauchst keinen Vater und keine Großmutter. Du brauchst nur mich … weil ich dir alles gebe, alles auf der Welt.«
    Chloe setzte diesen Vorsatz in die Tat um, und für Black Jack Days Tochter gab es kein Entrinnen …
    1961, als Francesca sechs Jahre alt war und Chloe sechsundzwanzig, ließen sich beide für die britische Ausgabe von Vogue ablichten. Auf der linken Seite war die immer wieder reproduzierte Karsh-Fotografie von Nita in einem Kleid aus ihrer Zigeunerkollektion, auf der rechten sah man Chloe und Francesca. Mutter und Tochter standen in einem Meer von zerknülltem Papier, dessen Weiß mit dem Schwarz ihrer Kleider kontrastierte: Und es war eine Studie in Kontrasten: das weiße Papier, ihre blasse weiße Haut und die schwarzen Samtumhänge mit fließenden Kapuzen. Die einzige echte Farbe lieferten vier intensive Grüntupfer – das waren die unvergeßlichen Serritella-Augen, die aus der Seite förmlich herauszuspringen schienen, schimmernd wie kostbare Smaragde.
    Als sich die erste Aufregung über die Fotografie gelegt hatte,
bemerkten die kritischeren Leser, daß der Glamour von Chloe vielleicht nicht ganz an das exotische Flair ihrer Mutter heranreichte. Doch selbst die härtesten Kritiker konnten keinen Makel an dem Kind feststellen. Sie wirkte wie die fleischgewordene Phantasiegestalt eines vollkommenen kleinen Mädchens. Auf dem ovalen Gesichtchen lagen seliges Lächeln und engelsgleiche, überirdische Schönheit. Nur der Fotograf, der die Bilder aufgenommen hatte, war anderer Ansicht. Er trug zwei kleine Narben davon, zwei weiße Striche auf dem Handrücken, wo die scharfen kleinen Vorderzähne ihm tief ins Fleisch gebissen hatten.
    »Nein, nein, Kleines«, hatte Chloe das Kind am Nachmittag ermahnt, als sie den Fotografen gebissen hatte. »Wir dürfen diesen netten Mann doch nicht beißen.« Sie wedelte mit dem Zeigefinger, der in schimmerndem Ebenholzschwarz lackiert war.
    Francesca funkelte ihre Mutter rebellisch an. Sie wollte nach Hause und mit ihrem neuen Puppentheater spielen. Nicht von einem häßlichen Mann fotografiert werden, der ihr dauernd sagte, sie solle nicht so wackeln. Sie stieß ihre Schuhspitze in die Haufen zerknüllten Papiers und schüttelte sich die kastanienbraunen Locken aus der schwarzen Samtkapuze. Mummy hatte ihr einen Besuch bei Madame Tussaud versprochen, wenn sie schön brav wäre, und Francesca liebte die Wachsfiguren über alles. Aber trotzdem war sie nicht absolut sicher, damit das große Los gezogen zu haben. Eigentlich gefiel ihr ja auch Saint-Tropez ganz gut.
    Chloe suchte den Fotografen zu trösten, so gut es ging, dann wollte sie ihrer Tochter das Haar glattstreichen und fuhr mit einem lauten Aufschrei zurück. Francesca hatte sie genauso behandelt wie den Fotografen. »Böses Mädchen!« jammerte sie.
    Francescas Augen füllten sich auf der Stelle mit Tränen, und sofort machte Chloe sich schwere Vorwürfe wegen ihrer heftigen
Reaktion. Rasch drückte sie ihre Tochter an sich. »Ist ja gut«, zirpte sie. »Chloe ist ja gar nicht böse, Darling. Böse Mummy? Bekommst auch eine hübsche neue Puppe.«
    Francesca schmiegte sich in die Arme ihrer liebenden Mutter und
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