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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)
Autoren: Paddy Richardson
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schließt Minna in ihre dicken, gepolsterten Arme keine Sorge, Liebes, wir werden sie finden. Sie sagt, Minna brauche jetzt einen Tee, in der Thermoskanne sei noch genug. Aber Minna macht sich los, schüttelt den Kopf. Sie ist wie versteinert, starrt auf den See hinaus und klammert sich so fest an Stephanies Arm, dass die ihr Zittern spürt.
    Mrs. Peters schlägt vor, sich um die Jungen zu kümmern, wie wäre es, wenn sie Liam und Jonny mit nach Hause nimmt und ihnen das Abendessen macht? Minna nickt, ja, gern. Mrs. Peters sagt, die kleinen Racker verschwinden doch immer; bis sie mit den Jungs zu Hause ist und das Essen auf dem Tisch steht, ist Gemma wieder aufgetaucht, gesund und munter. Mr. Peters sagt, jemand solle Dave benachrichtigen.
    Da rennt Stephanie los. Sie rennt, rennt so schnell sie kann. Vorbei an den Männern, die in Grüppchen zusammenstehen, vorbei an Nick Baker, und es ist ihr egal, wie rot ihr Gesicht ist, egal, dass sie komische Geräusche macht, schnauft, schnieft, Geräusche wie kurz vorm Heulen. Sie rennt so, wie sie nicht mehr gerannt ist, seit sie Brüste hat, ihre Brüste hüpfen, aber nun ist ihr alles egal, außer Gemma zu finden.
    Durch das Kiefernwäldchen, über den Parkplatz, auf die Straße, ans Seeufer.
    Gemma! Gemma! Gemma! Gemma! Gemma!
    Ihr Stimme ist rauh und heiser, und ihr Herz klopft so wild, dass es weh tut. Es kommt von überall. Gemma! Ein Rufen. Schreien. Brüllen.
    Gemma! Gemma! Gemma! Gemma! Gemma!

    Die Mütter versuchen, Minna zum Hinsetzen zu bewegen. Sie haben einen Klappstuhl gebracht, jemand hat einen Flachmann mit Brandy aus dem Auto geholt, und nun versuchen sie, Minna einen Schluck einzuflößen, damit sie sich beruhigt, aber sie will nicht, sie ruft nach Gemma, die zurückkommen soll bitte findet sie, o Gott, o Gott, wo ist sie nur?
    Dave kommt mit dem Auto, er fährt bis an den Grillplatz heran, und als er aussteigt, sieht er verärgert aus, wie immer, wenn man ihn im falschen Moment wegen Nichtigkeiten bei der Arbeit stört. Aber als er Minnas Gesicht sieht, als er Mr. Peters’ Erklärungen hört, als er die Männer am Ufer bemerkt, die ins Wasser starren, so als wüssten sie nicht, was sie tun sollen oder wo sie noch suchen könnten, wird sein Gesicht bleich und angstverzerrt.
    »Hat jemand die Polizei gerufen?«
    Mr. Jackson kommt im Streifenwagen. Stephanie kennt ihn aus der Schule. Er kommt jedes Jahr in den Unterricht, um über Drogen, Verkehrsregeln und verdächtige Fremde zu sprechen. Er steht herum und unterhält sich mit Minna und Dave und Mr. Peters und den anderen Männern. Stephanie würde ihn am liebsten anschreien stehen Sie da nicht quatschend rum, Sie müssen Gemma suchen, wo bleiben die Spürhunde, wir brauchen Helikopter, wir brauchen mehr Polizeiautos, tun Sie was, tun Sie endlich was.
    Einige Männer haben ihre Boote klargemacht und tuckern nun über den See. Es ist noch hell genug, um etwas zu sehen, aber es wird nicht mehr lange so bleiben, denn bald wird die Sonne untergehen. Sie müssen Gemma finden, bevor es so weit ist. Gemma kann nicht allein hier draußen im Dunkeln sein. Sie fürchtet sich im Dunkeln, sie braucht ihr Nachtlicht. Sie müssen sie finden.
    Sie zwingen Stephanie, zu den Peters zu gehen. Dabei will sie bleiben, sie weiß, sie kann Gemma finden, wenn sie nur bleiben und bei der Suche helfen darf, wieder und wieder erklärt sie es Gemma kommt immer zu mir, vielleicht hat sie sich versteckt und traut sich nicht herauszukommen, weil sie fürchtet, Ärger zu bekommen, aber wenn sie meine Stimme hört, kommt sie bestimmt. Doch Dave und die Männer schicken sie weg.
    Mrs. Peters schärft ihr ein, Liam und Jonny nichts zu sagen, die würden sich nur Sorgen machen. Sie versucht, Stephanie Essen aufzudrängen. »Spaghetti Bolognese«, sagt sie und stellt den Teller vor sie hin. Graues Hackfleisch und Tomatenbrocken unter geschmolzenem Käse, eine gelbrote Pampe, die auf dem Teller zerfließt. Stephanie hat das Gefühl, würgen zu müssen, sie spürt es in ihrer Kehle aufsteigen, so als müsse sie sich gleich hier auf den Teller übergeben.
    »Ich habe keinen Hunger«, flüstert sie.
    Mrs. Peters sagt, sie solle sich keine Sorgen machen, sicher würde man ihre Schwester bald finden, vielleicht gab es ein Missverständnis und irgendwer hat Gemma mit nach Hause genommen und vergessen, Bescheid zu sagen. Aber Stephanie weiß, das würde niemals passieren, und sie kann Mrs. Peters vom Gesicht ablesen, dass sie selbst nicht
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