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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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tastender Schritt in eine andere Richtung sein,
    damit unsere Vergangenheit – und daraus resultierend die Zu-
    kunftsbewältigung – besser verstanden werden kann. Auch dieser
    revolutionär erscheinende Schritt muss in Zukunft sicher korrigiert, jedoch nicht als Ganzes zurückgenommen werden, um weitere
    folgen zu lassen.
    Die Geschichte schreibt immer der Sieger – sehen wir uns einmal
    die Geschichte der Verlierer genauer an …

    14

    1 Alteuropäische Funde in Amerika

    »Da ist ein Degen und ein Helm mit Inschriften aus der Zeit
    Alexanders des Großen, der an der Mündung des Rio de la Plata in Argentinien gefunden worden ist. Ferner eine römische Waffe in
    Peru. Diese Funde, die auch publiziert wurden, hätten eigentlich sensationell wirken müssen, und dennoch wurden sie im Nebel des
    Alltags und der von Vorurteilen blockierten Meinungen nicht
    einmal bemerkt«, gibt Professor Marcel F. Homet (1958, S. 264) zu bedenken.

    Römer oder Griechen in Amerika

    Besuchten die Römer bereits 1300 Jahre vor Kolumbus die Neue
    Welt? Ein 1933 in Toluca Valley (Mexiko) ausgegrabener und
    1994 in einem Museum von Mexiko City wieder entdeckter Fund
    eines Männerkopfes mit Bart (Foto 58), der aus dunkelroter
    Terrakotta besteht, wird von dem Anthropologen Roman Hristov
    als typisch römisches Artefakt eingestuft (»New Scientist«,
    12.2.2000). Wie Kunstexperten bestätigen, unterscheidet sich der
    Kopf schon von seiner Gestalt her von anderen bekannten
    präkolumbischen Kunstwerken. Das Max-Planck-Institut für
    Nuklear-Physik datierte Materialproben mit dem Verfahren der Thermolumineszenz auf ein Alter von 1800 Jahren. Betty Meggers,
    Anthropologin vom National Museum of Natural History in
    Washington D.C., die auf Grund von Keramikfunden davon
    ausgeht, dass es auch frühe Kontakte zwischen dem heutigen
    Ecuador und Japan gegeben hat, meint: »Ich sehe keinen Grund,
    warum es eine solche frühe Begegnung nicht gegeben haben soll«
    (BdW, 11.2.2000).

    15

    Mit einem Metalldetektor wurden am Dane Street Beach in Beverly (Massachusetts) in einem Abstand von weniger als einhundert Metern vier antike römische Münzen gefunden, die aus dem 4. Jh.
    stammen sollen und möglicherweise von einem gesunkenen Schiff
    an Land gespült wurden (Fell, 1989, 319 f.).
    In dem Buch »Natural and Aboriginal History of Tennessee« von
    John Haywood, das Anfang des 19. Jhs. erschien, sind viele Funde
    von römischen Münzen in Tennessee und den umliegenden Gebieten beschrieben. Aber auch ungefähr 2000 Jahre alte Münzen aus Kanaan wurden in Kentucky in der Gegend von Louisville, Hopkins-
    ville und Clay City von Farmern entdeckt. In Tennessee ist eine
    Gruppe dunkelhäutiger Menschen sesshaft, die weder indianischer
    noch negroider, sondern eher kaukasischer Abstammung sind.
    Professor Paul P. Scherz von der University of Wisconsin gab mir in Wien eine kleine Dokumentation über mehrere Münzen im römischen Stil, die Fred Kingman in den siebziger Jahren mit einem
    Metalldetektor am Wisconsin River fand. Dieses Gebiet ist
    heutzutage durch die Errichtung des Castle Rock Damm geflutet.
    Unter diesen Münzen befindet sich eine mit der Aufschrift Tetricus.
    Es handelt sich um eine seltene römische Münze.
    Pius Esuvius Tetricus I. (Regierungszeit: 271-274) war der zuletzt regierende – der so genannten – (römischen) Nebenkaiser, der als gallischer Sonderkaiser seine Residenz nach Trier, Hauptstadt des gallischen Sonderreiches, und zeitweise auch nach Köln verlegte. Er regierte über Gallien, Teile Germaniens und Britanniens angeblich als Römer mit römischen Soldaten und widersetzte sich der Zentralge-walt Roms. Mit anderen Worten, es soll zwei römische Parallelreiche
    gegeben haben. 274 besiegte Kaiser Aurelian die Truppen des Te-
    tricus in der katalaunischen Ebene und beseitigte das gallische Sonderreich. Handelt es sich vielleicht nicht um einen römischen, sondern eher gallischen (= keltischen) König auf gallischem Gebiet?
    In Jamaika ging im Juni 1692 die große Hafenstadt der Piraten,
    Port Royal, durch heftige Erdbeben unter. Man glaubt, dass drei-
    tausend Stein- und Ziegelbauten durch gewaltige Meereswellen (Tsu-
    namis) ins Meer gespült wurden. Mehr als fünftausend Menschen
    fanden den Tod. Bei Ausgrabungen in den Jahren 1969 bis 1970

    16

    Abb. 1: Münzen.
    Am Strand
    von Beverly
    (Massachusetts)
    gefundene vier
    römische
    (= keltische)
    Münzen aus
    dem 4. Jh.

    wurden vielleicht fünf Prozent der Artefakte
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