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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out
Autoren: Andreas Eschbach
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Zweifellos war er derjenige von ihnen, der am meisten vom Kämpfen verstand.
    Burns ging voraus, auf die Haustür zu. Patrick und Matthew folgten ihm. Patrick hatte die Hand auf der Umhängetasche, bereit hineinzugreifen. Die beiden hatten das alles in Hide-Out bis zum Abwinken geübt.
    »Jetzt können wir nur beten, dass das klappt mit dem Kupfernetz«, fügte Kyle mit angespannt klingender Stimme hinzu.
    In diesem Moment meldete sich Finn wieder per Funk. »Achtung. Weißer Lieferwagen ohne Aufschrift nähert sich euch. Fährt ziemlich schnell.«
    »Verdammt«, knurrte Russell.
    Der Makler schloss gerade die Tür auf, sagte irgendwas. »Ja, genau«, hörten sie Patrick lachend erwidern. »Und jetzt?«, fragte Kyle.
    »Wir müssen es laufen lassen«, erwiderte Russell. Aber er nahm seine Pistole aus dem Ablagefach der Fahrertür und entsicherte sie.
    Patrick, Matthew und Burns betraten das Haus. Die Tür schlug hinter ihnen zu.
    Im nächsten Augenblick drang Stimmengewirr aus dem Lautsprecher. »Was soll das?«, hörte man Burns rufen, gleich darauf schrien die drei Männer durcheinander.
    »Halt ihn!«
    »Jetzt!«
    »Hoch!«
    »Hilfe!«
    »Schnell, verdammt!«
    Dann war es mit einem Schlag still.
    »Okay«, hörten sie gleich darauf Patricks Stimme. Er atmete schwer. »Alles in Ordnung.« Russell sicherte seine Pistole wieder.
    »Es hat geklappt.« Patrick schien es selber kaum glauben zu können. »Krass, aber ... ja. Los, beeilt euch.«
    Im gleichen Moment kam der weiße Lieferwagen heran und hielt direkt vor ihnen am Straßenrand.

3

    »Wir warten«, entschied Russell. »Erst mal sehen, was das wird.«
    Ein Mann in einem weißen Overall stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete schwungvoll die Seitentür. Dann holte er einen Plastikeimer und einen breiten Pinsel an einem Stiel heraus und begann, die Plakatfläche einzukleistern.
    »Er klebt ein Plakat an«, sagte Kyle verblüfft.
    »Okay.« Russell zog die Schutzfolie von der Frontscheibe. »Der Typ ist harmlos. Wir machen nach Plan weiter.«
    Er ließ den Motor an, fuhr neben den Lieferwagen des Anklebers und setzte in einem raschen Bogen zurück. Als das Heck des Wagens dicht vor der Haustür stand, sprang Kyle auf, um die hinteren Türen zu öffnen. Gleich darauf kamen Patrick und Matthew aus dem Haus. Sie trugen eine rötlich metallisch glitzernde Last.
    »Ist er schwer?«, hörte Christopher Kyle fragen.
    »Ach was. Ein alter Mann?« Patricks Stimme kam gleichzeitig aus dem Lautsprecher.
    »Beeilt euch!«, rief Russell, der den Mann an der Plakatwand nicht aus den Augen ließ. Doch der kümmerte sich nicht um sie, sondern klebte den ersten Teil des Plakats an. Am 8. Juni beginnt stand darauf.
    Patrick und Kyle hievten derweil ihre Last auf eins der Stockbetten im hinteren Teil des zu einem Wohnmobil umgebauten Lieferwagens. Der Mann war in ein stabiles engmaschiges Kupferdrahtnetz gewickelt und rührte sich nicht.
    »Warte. Leg ihm das Kopfkissen unter«, sagte Kyle halb laut.
    »Wir müssen ihn noch richtig fesseln«, sagte Patrick.
    »Kann ich los?«, rief Russell nach hinten.
    »Yep«, rief Matthew und schlug die Hecktüren krachend von innen zu. »Gib Gas!«
    Das nahm Russell wörtlich. Er bog aus der Einfahrt nach rechts ab und drückte das Gaspedal durch. Kurz vor der Kurve sah sich Christopher ein letztes Mal nach dem Ankleber um. Der war damit beschäftigt, den zweiten Teil des Plakats auseinanderzufalten, und würdigte sie keines Blickes.
    Russell drückte die Sprechtaste am Walkie-Talkie. »Finn? Wir sind auf dem Rückweg.«
    »Finn hier«, kam es krachend aus dem Lautsprecher. »Hat es geklappt?«
    »Sieht so aus«, gab Russell zurück. Die Skepsis in seiner Stimme war unüberhörbar. »Was war mit dem weißen Van?«
    »Nur ein Plakatankleber.«
    Hinten fesselten sie den eingewickelten Mann mit zusätzlichen Stricken um Beine und Brustkorb. Dabei erzählte Patrick aufgekratzt, was sich im Haus abgespielt hatte: »Das war der Hammer. Es ist tatsächlich so abgelaufen, wie Christopher es vorausgesagt hat. Als wir drin waren, bin ich hinter ihn, zieh das Netz aus der Tasche und werfe es ihm genau mittig über den Kopf. So, wie wir's geübt haben. Klar, er wehrt sich, aber da packt Matthew ihn schon mitsamt dem Netz um den Leib und hebt ihn hoch. Der Kerl schreit. Ich runter. Ich denke, Scheiße, das klappt nicht, greife nach den Enden des Netzes, so viel ich davon kriegen kann – der Kerl strampelt mit den Füßen, aber ich zurre alles
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