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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita
Autoren: Jason Dark
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löste sich einem schon irren Gelächter…
    ***
    Auch das verklang. Wie lange ich so gelacht hatte, konnte ich nicht nachvollziehen, aber ich nahm in Angriff, was ich mir schon länger vorgenommen hatte. Ich wollte endlich meine Beretta suchen, nicht im Flackerlicht der Kerzen, sondern im Licht meiner kleinen Lampe. Nach kurzer Zeit hatte ich Glück und fand meine Pistole.
    Als ich sie einsteckte, da fiel die Spannung zum Großteil von mir ab. Es war nicht einfach, auf den Beinen zu bleiben. Jetzt brannte die getroffene Stelle zwischen den Beinen wieder, auch die Wunde im Nacken strahlte Schmerzen aus. Mein Kopf schien noch immer nicht die normale Form zurückgewonnen zu haben.
    Aber er stand noch auf den Schultern und nicht bei den sieben anderen.
    Das allein zählte.
    Nachdem ich mich etwas besser fühlte und mir nicht mehr so speiübel war, bückte ich mich vorsichtig und untersuchte die beiden Menschen.
    Ja, sie waren tot. Auch in meinem Kollegen Sahnas steckte kein Funke Leben mehr. Er hatte von seinem Tod bestimmt nicht viel mitbekommen, wie auch die siebenfache Mörderin, die ihr Ziel letztendlich nicht erreicht hatte.
    Beide hatten sich gegenseitig vom Leben in den Tod befördert, als die Liebe in Haß umgeschlagen war.
    Ich trennte die beiden Körper voneinander, indem ich Carlita nach rechts und Sahnas nach links legte.
    Danach kümmerte ich mich um die Waffen der Frau. Ich wollte sie mit nach oben nehmen und den anderen Kollegen als Beweisstücke übergeben.
    Eine lange Treppe mit vielen Stufen lag vor mir, das wußte ich. Daran allerdings dachte ich zu diesem Zeitpunkt nicht, denn ich versuchte herauszufinden, ob sich der Geist der Carlita de los Arrancha noch in der Nähe befand. Es war mir nicht vergönnt, von ihm auch nur die geringste Spur zu finden, und so gab ich es schließlich auf. Mit dem Tod ihrer Nachkommin mußte auch sie endgültig vernichtet worden sein.
    Letztendlich mußte ich froh sein, daß es für mich noch so gut gelaufen war.
    Die schlechte Luft machte mir immer mehr zu schaffen. In meinem Zustand war sie die reinste Qual. Es wurde wirklich Zeit, daß ich diese unterirdische Welt verließ.
    Die Waffen nahm ich mit.
    Das schwere Henkerbeil legte ich über die rechte, das Schwert über die linke Schulter. Die Kerzen ließ ich brennen, sie würden von allein verlöschen, und den Köpfen in dieser finsteren Gruft gönnte ich keinen Blick mehr.
    Schwer beladen und mit noch immer weichen Knien stieg ich die zahlreichen Stufen hoch. Das war kein normales Hochsteigen einer Treppe, hier wurde jeder Schritt zur Qual. Mein lautes Stöhnen begleitete mich auf dem Weg nach oben.
    Ich mußte zwischendurch Pausen einlegen. Dabei kam ich mir vor wie ein alter Mann, und das Gewicht der beiden Waffen nahm mit jeder Stufe zu. Meine Schultern schienen in den Körper hineingedrückt zu werden.
    Ich wollte nur nicht über eine der Kanten stolpern, denn dann war alles vorbei.
    Praktisch mit letzter Kraft erreichte ich den Kleiderschrank. Schon jetzt war die Luft um hundert Prozent besser geworden, und sie besserte sich noch mehr, als ich den Schrank verließ und den geräumigen Wohnraum betrat, dessen großes Fenster durch die Rollos abgedunkelt war.
    Das störte mich überhaupt nicht, denn die Lampen gaben genügend Licht, um das Zimmer zu erhellen. Mit müden Bewegungen schlurfte ich über den Steinboden, dann über Teppiche und steuerte einen der bequemen Sessel an, der mir als Ruhepunkt dienen sollte.
    Bevor ich in den Polstern einsank, ließ ich noch die schweren Waffen fallen. Die Klinge des Schwertes war so blank, als wäre sie kurz zuvor geputzt worden, am Beil aber klebte Blut.
    Dann fiel ich endlich in den Sessel.
    Himmel, das tat gut. Die beiden Waffen lagen nicht mehr auf meinen Schultern, und jetzt, wo die Gewichte verschwunden waren, fühlte ich mich so wunderbar leicht, als könnte ich direkt vom Sessel aus in den Himmel fliegen.
    Ich hatte die Beine ausgestreckt. Ich war erschöpft, down, ermattet. Die Zunge in meinem Mund kam mir vor wie ein Fremdkörper. Die Schmerzen im Körper hatten sich gleichmäßig verteilt. So einer wie ich gehörte ins Bett, um lange, sehr lange zu schlafen.
    Das tat ich nicht.
    Trotz der Erschöpfung ging es in meinem Kopf rund. Immer wieder durchlebte ich die schrecklichen Szenen dort unten und hatte auch den Eindruck, etwas vergessen zu haben. Andere Probleme hatten Vorrang.
    Mein Durst mußte gestillt werden.
    Zwar standen Getränke offen im Zimmer, aber ich
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