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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3)
Autoren: Joe Abercrombie
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er wollte keine Frau erstechen oder selbst von einer erstochen werden. »In der Nähe sind noch mehr Krieger, eure Wächter sind allesamt gefesselt, jedenfalls die, die wir nicht töten mussten. Ein paar meiner Jungs, und ihr solltet wissen, dazu zählt auch der Schwarze Dow ...«
    »Das bin ich.« Dow ließ sein hässliches Grinsen sehen, und einige Leute rückten angstvoll von ihm ab, als hätte man ihnen gesagt, dass dort, wo er stand, die Hölle lauerte.
    »... nun, sie waren dafür, gleich die Fackeln an eure Häuser zu halten und mit dem Morden anzufangen. Eben so vorzugehen, wie wir es taten, als der Blutige Neuner unser Anführer war. Ihr wisst schon, was ich meine.« Ein Kind begann zu weinen, ein schniefendes, ersticktes Geräusch. Der Junge starrte in seine Richtung, und das Beil zitterte in seiner Hand; das dunkelhaarige Mädchen blinzelte und hielt die Mistgabel noch fester gepackt. Sie hatten begriffen, was er sagen wollte. »Aber ich dachte mir, ich gebe euch die Möglichkeit, euch zu ergeben, da die Stadt schließlich voller Frauen und Kinder und so ist. Ich habe eine Rechnung mit Bethod zu begleichen, nicht mit euch. Die Union möchte diese Stadt als Hafen nutzen, um Männer und Nachschub an Land bringen zu können. Die Soldaten werden binnen einer Stunde mit ihren Schiffen hier sein. Ziemlich viele. Das wird mit oder ohne eure Zustimmung geschehen. Damit will ich sagen, wir können diese Angelegenheit auf blutige Weise erledigen, wenn ihr es so haben wollt. Die Toten wissen, dass wir reichlich Übung darin haben. Oder ihr könnt eure Waffen niederlegen, falls ihr welche habt, und wir können uns einigen, ganz sauber und ... wie heißt das noch?«
    »Zivilisiert«, sagte Grimm.
    »Genau. Zivilisiert. Was sagt ihr dazu?«
    Der alte Mann befingerte sein Schwert und sah dabei aus, als ob er sich lieber darauf abgestützt denn es geschwungen hätte. Er hob den Blick zu den Mauern, von denen einige der Carls hinunterschauten. Dann ließ er die Schultern hängen. »Wie es scheint, habt ihr uns überrumpelt. Der Hundsmann, sieh mal an. Ich habe schon gehört, dass du ein schlauer Drecksack bist. Hier sind sowieso kaum noch Leute, die gegen euch kämpfen könnten. Bethod hat jeden Mann mitgenommen, der einen Speer und einen Schild zur gleichen Zeit tragen konnte.«
    Er sah sich zu dem traurigen Grüppchen hinter sich um. »Werdet ihr die Frauen in Frieden lassen?«
    »Das werden wir.«
    »Jedenfalls die, die in Frieden gelassen werden wollen«, sagte Dow und warf dem Mädchen mit der Mistgabel einen lüsternen Blick zu.
    »Wir lassen sie in Ruhe«, knurrte der Hundsmann und sah ihn scharf an. »Dafür werde ich sorgen.«
    »Nun gut«, keuchte der alte Mann, schlurfte zu ihm hinüber und verzog das Gesicht, als er sich vor dem Hundsmann hinkniete und ihm die rostige Klinge zu Füßen legte. »Du bist ein besserer Mann als Bethod, jedenfalls meiner Meinung nach. Ich denke, ich sollte dir für deine Gnade danken, jedenfalls, wenn du Wort hältst.«
    »Hm.« Der Hundsmann fühlte sich nicht allzu gnädig. Er bezweifelte, dass der Alte unten am Kai ihm gedankt hätte, oder der Einarmige, der von hinten erstochen worden war, oder der Junge, dem man das ganze Leben gestohlen hatte.
    Einer nach dem anderen kamen die übrigen Leute nach vorn und legten ihre Waffen ab, wenn man denn von Waffen reden wollte. Es war ein Haufen alter, rostiger Werkzeuge und allerlei Müll. Der Junge kam als Letzter und ließ sein Beil ebenso fallen. Dann warf er dem Schwarzen Dow einen ängstlichen Blick zu, lief hastig zu den anderen zurück und hielt sich an der Hand des schwarzhaarigen Mädchens fest.
    Und so standen sie da, zusammengedrängt, und der Hundsmann konnte ihre Angst beinahe riechen. Sie warteten darauf, von Dow und seinen Carls an Ort und Stelle in Stücke gehackt zu werden. Sie warteten darauf, in ein Haus getrieben und eingeschlossen zu werden, bevor man dann das Gebäude anzündete. Hundsmann hatte all das schon miterlebt. Daher machte er ihnen keinen Vorwurf, dass sie sich aneinanderdrängten wie Schafe auf einer Winterweide. Er hätte es nicht anders getan.
    »In Ordnung!«, bellte er. »Das war’s! Geht zurück in eure Häuser oder wohin auch immer. Die Union wird noch vor Mittag hier sein, und dann wäre es besser, wenn die Straßen leer wären.«
    Sie sahen blinzelnd zum Hundsmann, zu Tul und zum Schwarzen Dow, und dann blickten sie einander an. Sie schluckten und zitterten und bedankten sich murmelnd bei den
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