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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Kunstwissenschaftlers in aller Ruhe die lang vermisste Kreuzigung von Stephan Lochner.
     
    Während Marius Sandmann überlegte, was er mit dem wertvollen Gemälde nun anfangen sollte, wartete Paula Wagner an ihrem Schreibtisch im Polizeipräsidium und blickte ungeduldig auf die Tür des Verhörraums. Dort drinnen saß ihr Chef, Stein hatte sie in ihrem letzten Gespräch noch einmal daran erinnert, dass Bergkamp der Chef sei, und von ihr einen ausführlichen Bericht über ihre Ermittlungen verlangt, den sie nun ungeduldig und missmutig schrieb. Gegenüber ihres »Chefs« saß dieser Merheimer und Paula Wagner hatte schon bei ihrer ersten Begegnung bezweifelt, dass Bergkamp irgendetwas aus diesem Kerl herausholen würde.
    Mit einem undurchdringlichen Gesicht kam Bergkamp aus dem Verhörraum und ging, ohne sie eines Blickes zu würdigen, zum Kaffeeautomaten, just in dem Moment, als Stein das Büro betrat. Sie überlegte, was sie tun sollte. Am liebsten wäre sie aufgestanden und gegangen. Dass sie hier saß und tippte, war ungerecht, Stein wusste das, Bergkamp wusste das und sie wusste das am allermeisten. Sie vertippte sich und fluchte. Ohne das Dokument zu sichern, stand sie auf, um sich einen Kaffee zu holen. Die beiden Männer am Automaten ignorierten sie, was ihre Laune keinesfalls besserte. Dennoch riss sie sich zusammen.
    »Und? Wie läuft es da drinnen?«
    »Er schweigt.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, dass er nichts sagt, Frau Kommissarin. Was sonst?«, erwiderte Stein. Paula Wagner warf ihm einen zornigen Blick zu.
    »Lassen Sie mich mit ihm reden.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte in Verhörraum 3. Stein wollte ihr nach, um sie abzuhalten, aber Bergkamp hielt ihn zurück.
    »Lassen Sie sie. Sie hat uns schon einmal den Arsch gerettet und eine Ermittlung erfolgreich abgeschlossen.« Widerwillig gab Stein nach. Gemeinsam warteten die beiden Männer und blickten, schweigend nebeneinander stehend, auf die Tür von Verhörraum 3. Gelegentlich kamen Kollegen vorbei, grüßten und musterten die beiden Wartenden fragend. Aber keiner sagte etwas. 20 Minuten später öffnete sich die Tür, und Paula Wagner kam heraus. Mit beschwingtem Schritt ging sie auf die beiden Männer zu und schenkte ihnen ein freundliches Lächeln.
    »Gehen wir und lassen die Großkopferten hochgehen!«
    »Was tun wir?«, fragte ein verständnisloser Staatsanwalt.
    Bergkamp schaute ihn kurz an. »Wir nehmen feine Pinkel fest«, sagte er, dann folgte er Paula Wagner, die ohne eine Antwort abzuwarten losgegangen war. Leise trällerte sie ein Lied.
    Stein platzte vor Neugier. »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Das können Sie alles auf dem Band der Vernehmung hören, Herr Staatsanwalt. Genug um Alexander Hochkirchen und seinen Vater ins Gefängnis zu schicken.« Paula Wagner hüpfte förmlich die Treppen zur Tiefgarage hinunter. Bergkamp sah ihr staunend nach. Diese Frau war gar nicht so übel, dachte er, und als sie auf der Treppe eine Ecke voraus kurz zu ihm hochsah, konnte sie seine Gedanken in seinen Augen lesen. Sie lächelte in sich hinein. Aber jetzt hatte sie für Hannes Bergkamp keine Zeit. Sie musste einen Großkopferten hochnehmen. Fröhlich pfeifend betrat sie als Erste der drei die Tiefgarage.
     
    Nachdem Marius zu einer Entscheidung gekommen war, packte er das Bild wieder zusammen und setzte sich in die nächste U-Bahn stadteinwärts, das Päckchen auf einem Sitz neben sich. Als er das Wallraf-Richartz-Museum betrat, sah er im Buchladen im Foyer Friederike mit einem elegant gekleideten Mann. Sie sah ihn, er nickte ihr zu. Dann ging er zu der Frau an der Kasse.
    »Ich würde gerne zu Direktor Malven.«
    »Der ist heute nicht im Haus.« Er reichte der verdutzten Frau das Päckchen über den Tresen.
    »Geben Sie ihm das von mir. Die Rechnung liegt drin.« Er wandte sich schon um, dann überwog jedoch die Sorge um das Kunstwerk. »Und seien Sie vorsichtig damit.« Die Frau, die das Päckchen gerade hinter sich ablegen wollte, hielt kurz inne und legte es vorsichtiger als geplant auf ein Regalbrett.
    »Das ist Thomas, das ist Marius.« Friederike Brock hatte sich für einen förmlichen Umgang mit der Situation entschieden. Sie hätte auch verschwinden können, dachte Marius, aber so war es auch gut. Er schüttelte dem Mann im Anzug die Hand.
    »Und was machen Sie so?«
    »Ich bin Privatdetektiv. Und Sie?«
    »Ich arbeite in der Firma meines Vaters. Unternehmensberatung.« Marius zuckte
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