Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kobra

Kobra

Titel: Kobra
Autoren: Christina Czarnowske
Vom Netzwerk:
der zerrissen und in den Papierkorb geworfen wird. Sehr einfach – der französische Inspecteur wird darauf reinfallen und sofort per Telefon oder Fax Doktor Antonio Delacroix in Athen unter der angegebenen Telefonnummer und Adresse suchen. Der französische Inspecteur fällt darauf herein. 
    Inzwischen fliegt die Kobra McBail nach Istanbul, zufrieden mit dem, was er in der Nacht vollbracht hat. Dort beabsichtigt er, in das erste Flugzeug nach Athen zu steigen und dort auf dem Flugplatz den falschen Pass aus der einen in die andere Tasche zu stecken. Somit verwandelt er sich in Doktor Antonio Delacroix. Bereit, mit seinem Komplizen nach Paris zu fliegen, der die ehrbare Gestalt von Jorgos Panaridis und den Beruf eines Rechtsanwalts angenommen hat. Das Dreieck Paris-Istanbul-Athen-Paris ist geschlossen. 
    Aber ein Zufall macht die Rechnung zunichte. Auf dem Flughafen Istanbul bricht ein Streik aus. Nicht ein Flugzeug startet. Die Kobra McBail sitzt in Istanbul fest, wütend ob der unfreundlichen Aussichten, wenigstens ein, zwei Tage zu spät zu kommen. Er kann nur eins machen, und das macht er: Er telefoniert mit Panaridis in Athen und erfährt, dass ich mich gemeldet habe. Es ist keine Zeit zu verlieren. Er gibt Panaridis Anweisung, allein loszufliegen und sich die Fenner vorzunehmen, die die Gefahr wittern und verblühen könnte. 
    Ich brachte den „dringenden Fall“ in Athen erst nach der Ermordung der Fenner mit dem Streik in Istanbul in Verbindung. Bis dahin hatten wir immer noch Neumann in Verdacht und suchten den Residenten unter den Leuten aus der „kleinen Etage“. Es gab sogar Augenblicke, wo ich annahm, das sei Claude Moliére, obwohl seine kleinen Gaunereien im Zusammenhang mit der industriellen Produktion der Landwirtschaft in keiner Weise unseren Vorstellungen von einem größeren Spiel entsprachen. 
    Panaridis hatte vollständige Angaben über die Fenner: Er wusste, dass sie allein wohnte, und hat ihre Verwirrung nach Raphael Delacroix’s Tod ausgenutzt. Er passte sie ab, stellte sich als Abgesandter der Mafia vor, der den lang erwarteten Pass und die Anweisung zur Abreise brachte. Er trat mit ihr in ihre Wohnung, und statt das Gespräch fortzusetzen, zog er die Pistole und schoss sie nieder. Es war dieselbe Pistole, mit der er im letzten Bild des Aktes auf Neumann schoss. 
    Ich meine damit unseren Neumann. Denn wir stellten der Kobra und Panaridis eine Falle, in die sie gingen. Wir wählten einen Mitarbeiter aus, der Neumann ähnlich sah (mit wässrigen Augen konnten wir freilich keinen finden!), richteten ihn her und ließen ihn die Rolle Neumanns spielen. Und der vermeintliche Neumann verlangte eine Begegnung mit der Kobra Antonio Deloacroix und Panaridis. Dies geschah von einem Telefon in den Zellen aus. Panaridis erklärte natürlich, dass er keinen Neumann kenne und es sich wahrscheinlich um einen Irrtum handle. Doch der vermeintliche Neumann drohte ihnen, dass er sichere Beweise über die Ermordung der Fenner habe und sie der französischen Police Nationale übergeben werde. Die Drohung wirkte. Als er sie nach zehn Minuten wieder anrief, hatte die Kobra schon seine Zustimmung zu einer Begegnung gegeben, doch unter einer Bedingung: Dass sie in Panaridis’ Zimmer stattfinde. 
    Deshalb saßen sie beide in der Halle und musterten aufmerksam den vorbeigehenden Neumann – sie wollten sich überzeugen, dass sie tatsächlich mit ihm zu tun hatten.
    Die Falle schnappte zu. Übrigens war ich mir schon bei meiner ersten Begegnung mit dem vermeidlichen Doktor Antonio Delacroix im Klaren, dass mir kein Arzt gegenüberstand. Das Protokoll, das ich ihm gab, war so abgefasst, dass jeder Arzt auf einen Blick den „Fehler“ bemerkt und es mir zurückgegeben hätte. 
    Und noch eins. Das weiße Pulver, das wir in den Cotainer taten, war mit radioaktiven Isotopen durchsetzt. Die Kobra hatte der Versuchung nicht wiederstehen können und die Thermosflasche geöffnet, um sich zu überzeugen, dass die fünfundzwanzigtausend Dollar drin waren. Das war ausreichend. Winzige Spuren der radioaktiven Isotope blieben an seinen Händen kleben, an den Ärmeln, am Hemd. Die mit den Isotopen gezeichnete Kobra füllte danach den Zettel für die Statistik aus, den unser Labor untersuchte. Darauf wurden dieselben Isotope entdeckt. Es war unbestreitbar – der vermeintliche Doktor Delacroix wusste sehr gut, was in dem Thermosflaschen-Container war. 
    Fertig. Ich knacke mit den Fingergelenken.
    Vor dem Fenster steigt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher