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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition)
Autoren: Kathy Reichs
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Neuigkeiten?«
    »Darüber reden wir später.«
    »Ziemlich mutiger Schritt.«
    »Ich muss los, Pete.«
    Ich schaltete ab, überflog den Artikel und starrte dann das Foto wieder an. Die Bildunterschrift identifizierte die drei, die in die Kamera schauten: Farley McLeod, Horace Tyne und Zeb Chalker.
    In meinem Kopf explodierten Fakten wie Popcorn.
    Charles Fipke hatte in den Neunzigern in Kanada Diamanten entdeckt und damit einen Claim-Rausch ausgelöst. McLeod und Tyne hatten beide für Fipke gearbeitet.
    McLeod hatte während des Rausches Claims abgesteckt. Er hatte seine Nachkommen – Nellie Snook, Daryl Beck und Annaliese Ruben – als Mitbesitzer eintragen lassen.
    Snook und Ruben besaßen beide Proben mit einem sehr hohen Gehalt an Diamant-Indikatoren. DIMs deuten auf Kimberlit hin. Eine Kimberlite-Pipe ist gleich Diamanten. Diamanten ist gleich Millionen, ja Milliarden Dollar.
    Inzwischen besaß Snook alle aktiven Claims von Farley McLeod.
    Horace Tyne hatte Snook mit viel Gequassel so verwirrt, dass sie glaubte, sie besitze Land. Er hatte sie überredet, das Land für ein Karibu-Reservat zu stiften. Ein Reservat, das wegen der bevorstehenden Eröffnung der Gahcho-Kué-Mine nötig sei. Aber Snooks Claims lagen nicht einmal in der Nähe von Gahcho Kué.
    Meine halb gare Idee konkretisierte sich allmählich.
    Mit hämmerndem Herzen starrte ich das Foto an.
    McLeod. Tyne. Chalker.
    Zeb Chalker hatte mich hinter Snooks Haus mit einer Bola von den Füßen gerissen. Hatte mich abblitzen lassen, als ich den Mord an Ruben meldete. Hatte Gerüchte über meinen Alkoholkonsum verbreitet.
    Hatte Chalker mich in Verruf gebracht, um den Verdacht von sich und seinen Kumpanen abzulenken?
    McLeod. Tyne. Chalker.
    McLeod kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
    Tyne. Chalker.
    Einer dieser Männer wollte McLeods Claims haben. Vielleicht beide.
    Ruben und Beck waren tot. Snook, die einzige Überlebende, war leicht zu beeinflussen.
    War das die Strategie gewesen? Beck umbringen, Ruben nach Montreal scheuchen und sie nach sieben Jahren für tot erklären lassen? Dann Snook dazu bringen, die Claims zu überschreiben? Hatte Rubens plötzliches Wiederauftauchen eine Änderung der Pläne erfordert?
    Wen hatte ich im Wald gesehen, als Ruben erschossen wurde? Wer hatte sich mit ihrer Leiche aus dem Staub gemacht?
    Plötzlich hatte ich das Gefühl zu fallen.
    Ich hatte Snook gesagt, sie solle nichts tun. Keine Papiere unterzeichnen.
    »Nein. O Gott, nein.«
    Ich war schuld an Rubens Tod. Hatte ich Snook jetzt auch in Gefahr gebracht?
    Ich schaute auf die Uhr.
    Zehn nach sieben. Ollie war bereits am Flughafen.
    Ich packte mein Handy.
    Voicemail.
    Zur Hölle mit Unka. Ich musste mit Ryan reden.
    Ich steckte mein iPhone in die Hosentasche, knallte den Deckel meines Mac zu und lief hinaus.
    Ich schloss eben den Camry auf, als ich hinter mir etwas spürte. Bevor ich mich umdrehen konnte, drückte eine Waffenmündung gegen meine Schläfe.
    Ein Arm legte sich um meinen Hals und zog mich in die Höhe.
    Ich konnte mich weder bewegen noch sprechen.
    »Keinen Ton.« Männlich. Hatte ich die Stimme schon einmal gehört? Tyne? Chalker?
    Ich überlegte, mich schnell fallen zu lassen und unter das Auto zu rollen. Doch was würde das bringen? Mein Angreifer hatte eine Waffe. Er würde sich hinkauern und mich erschießen.
    Der Druck um meinen Hals verstärkte sich und drehte meinen Körper nach rechts. »Bewegung.«
    Wahrscheinlich um keine Aufmerksamkeit zu erregen, nahm der Mann den Arm von meinem Hals, ließ auch die Waffe sinken und drückte sie mir in den Rücken.
    Auf gummiweichen Beinen machte ich ein paar sehr kleine Schritte.
    »Der Pick-up.«
    Ich zögerte. Jeder Polizist, den ich kenne, sagt: Wenn man gefangen genommen wird, nie in ein Auto steigen. Ist man erst mal drin, sind die Fluchtchancen gleich null.
    Die Mündung bohrte sich fester in mein Rückgrat. »Keine Spielchen.«
    Ich ging so langsam, wie ich mich traute. Nach einem guten halben Meter blieb ich stehen.
    Ich spürte, dass die Waffenhand des Kerls sich anspannte. Ich stellte mir den langen, dunklen Tunnel vor, die Kugel, die durch meine Knochen, mein Herz, meine Lunge raste.
    Stattdessen stieß mich mein Angreifer nach vorne an die Flanke des Pick-ups. Als dann die Waffe wieder in meinen Rücken drückte, riss er mir die Handtasche von der Schulter. »Einsteigen.«
    Ich rührte mich nicht.
    »Ich sagte, einsteigen, verdammt noch mal.«
    Vielleicht war es die Angst. Vielleicht
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