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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde
Autoren: Iris Johansen
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Augen waren wieder offen. »Ist er entkom-
    men?«
    »Er hat es auf sein Boot geschafft und das offene Meer erreicht.
    Nachdem ich den Secret-Service-Leuten gesagt hab, dass er auf diese Weise flüchten wollte, haben sie die Küstenwache alarmiert. Die haben ihn dann später abgefangen.«
    Joe musterte Eves Gesicht. »Und?«
    »Das Boot ist explodiert, bevor sie an Bord gehen konnten. «
    »Selbstmord?«
    Sie nickte. »Vielleicht ist es besser so, dass der Secret Service sich nicht mit ihm befassen musste. Sie haben schon genug Ärger damit, den Tod so vieler einflussreicher Männer zu erklären.«
    »Sind sie alle tot?«
    »Sie hatten keine Chance. Die Behörden haben noch Probleme
    mit der Identifizierung der Leichen.«
    »Hast du irgendwelchen Ärger bekommen?«
    »Was glaubst du wohl? Das ist ein Riesending. Der Secret Servi-ce hat mich fünf Stunden lang verhört, und das FBI noch mal drei Stunden. Dich werden sie sich auch noch vorknöpfen. Gott sei Dank haben wir die Tonbänder.«
    Joe gähnte. »Sobald ich wach genug bin, rede ich mit ihnen und sorge dafür, dass sie dich in Ruhe lassen.«
    »Joe, ich komme schon klar.«
    »Ein bisschen Unterstützung kann nie schaden…«
    »Schlaf jetzt wieder.«
    »Irgendwas stimmt doch nicht.« Er sah sie eindringlich an. »Irgendwas verschweigst du mir.«
    »Ich habe dir alles erzählt, was passiert ist.«
    »Nein, etwas, was mit dir zu tun hat. Über irgendwas machst du dir Sorgen. Was ist es?«
    »Ich mache mir keine Sorgen – « Ihre Blicke begegneten sich.
    »Es ist etwas, was Bently gesagt hat. Etienne hatte ihm den Ort der Versammlung genannt, und Bently hat sich gefragt, warum wir nicht vermutet haben, dass er uns in dem Punkt anlügen würde. Ich habe einfach überlegt, ob ich irgendwo in meinem Unterbewusstsein doch draufgekommen bin und es einfach ignoriert habe.« Sie betrachtete ihre verschränkten Hände. »Der Cabal hatte es verdient, zerschlagen zu werden, und wir konnten nicht sicher sein, dass es ausreichen würde, wenn wir sie dem Licht der Öffentlichkeit preisgeben würden. Habe ich meine Augen absichtlich verschlossen, damit Bently sie in die Luft sprengen konnte?«
    »Blödsinn.«
    »Habe ich das getan, Joe?«
    »Nein, das hast du nicht.« Er klang, als wäre er sich absolut sicher. »Ich kenne dich. Es waren so viele Lügen und falsche Fährten und Halbwahrheiten im Spiel, dass du das einfach übersehen hast.
    Auch wenn du dir noch so sehr gewünscht hast, dass der Cabal vom Erdboden verschwindet, das hättest du nicht fertig gebracht. Der Tod ist dein Feind. Du bekämpfst ihn Tag für Tag.« Er nahm ihre Hand und küsste sie. »Also vergiss es, in Ordnung?«
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »In Ordnung.«
    »Gut.« Joe schloss die Augen. »Dann lass mich jetzt schlafen, damit ich Kraft sammeln kann, um mich mit diesen Arschlöchern vom Secret Service auseinander zu setzen…«
    »Das sind keine Arschlöcher. Sie tun einfach ihre – «
    Er war bereits eingeschlafen.
    Eve saß da, hielt seine Hand und betrachtete sein Gesicht.
    Sie war wieder mit sich im Reinen. Ein weiteres Geschenk von
    Joe.
    Aber er hatte nur von ihrer Unschuld gesprochen, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Er hatte nicht gesagt, er sei nicht darauf gekommen, dass Bently genug gewusst haben könnte, um eine tödliche Falle vorzubereiten. Joe war einer der klügsten Männer, die sie kennen gelernt hatte, und er hatte ein untrügliches Gedächtnis. Hatte er geahnt, dass die Cabal-Mitglieder den Abend womöglich nicht überleben würden?
    Ihre Hand umklammerte die seine.
    Sie wusste, dass sie ihm diese Frage niemals stellen würde.
    »Bently ist also tot«, wiederholte Galen nachdenklich. »›See-
    mannslos…‹«
    »Wir kommen morgen nach Hause«, sagte Eve. »Die Verhöre
    sind noch nicht beendet, aber sie lassen uns fahren.«
    »Jane wird sich riesig freuen. Geht es Quinn gut?«
    »Er hat noch Kopfschmerzen. Aber das ist normal.«
    »Wenn Sie mich mitgenommen hätten, wäre das nicht passiert.
    Das sollte Ihnen eine Lehre sein.«
    »Ich nehme es als weiteres Beispiel für Ihr aufgeblasenes Ego.«
    Galen lachte in sich hinein. »Vielleicht. Werden Sie Jane anrufen, oder soll ich das machen?«
    »Ich rufe sie an.«
    »Verdammt, ich wollte endlich mal was tun, womit ich mich bei ihr beliebt mache. Wahrscheinlich würde sie vor lauter Freude für einen Moment vergessen, dass sie mich für ein Arschloch hält.«
    Eve lächelte. »Jane hat schon immer ein unfehlbares
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