Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
meinem Gegner gelegen. Er erwischte mich in dem Augenblick der Hilflosigkeit mit einem Treffer am Kinn, der in meinem Gehirn einiges durcheinander brachte, so dass ich zusätzlich die Engel singen hörte. Für mich war zwar keine Sendepause, aber ich bezeichnete mich selbst als ziemlich angeschlagen. Obwohl ich die Augen weit aufgerissen hatte, konnte ich nichts sehen. Dicht vor mir verschwammen die Umrisse. Die Büsche begannen zu tanzen, dazwischen entdeckte ich einen helleren Fleck, das Gesicht des Schlägers. Dann packten kräftige Hände zu, hievten mich erst hoch und schleiften mich den Hang hinab.
    »Ich habe ihn!«
    »Gut, leg ihn her!«
    Wenig später wurde ich auf den Rücken geworfen. Die Erde unter mir war weich und mit glitschigen Blättern bedeckt. Jemand leuchtete mir ins Gesicht.
    »Kennst du ihn?«
    »Nein, nie gesehen!«
    »Der hat auf uns gewartet.«
    »Kann sein.«
    »Ich untersuche ihn.«
    Ein Schatten verdeckte den Lichtstrahl. Ich öffnete die Augen spaltbreit und erkannte ein Gesicht. Es befand sich schon sehr nahe vor dem meinen. Eine leichte Ginfahne wehte mir aus dem Mund mit den dicken Lippen entgegen. Der Kerl sah aus wie ein Schläger aus finsterster Londoner Hafengegend, und er war sich seiner Sache sehr sicher, da er keinerlei Anstalten traf, mich besonders zu beobachten. Um so besser. Dass ich das rechte Bein anzog und anwinkelte, bekam er nicht mit. Einen Moment später aber verzerrte sich sein Gesicht. Da er von meinem Knie verdammt empfindlich getroffen wurde, gab er einen grunzenden Laut von sich, schwang hoch, hielt sich noch auf den Beinen und wankte unsicher zurück. Eine Hand hielt er in Höhe seiner Gürtelschnalle gegen den Magen gepresst. Er schüttelte den Kopf, als hätte ich ihn mit Wasser begossen.
    Ich stand auf. Das war nicht so einfach denn in meinem Kopf drehte sich noch einiges. Ich war einfach zu langsam, um dem Angriff des zweiten Kerls noch ausweichen zu können.
    Er hielt den Kopf gesenkt, rannte auf mich zu, erwischte mich auch, so dass wir beide nach hinten segelten. Mit dem Rücken krachte ich gegen den hohen Grabstein, was auch nicht angenehm war, ebenso wenig wie das Trommelfeuer von Schlägen, das der Kerl auf meine Rippen setzte. Bis ich wieder mit dem Knie durchkam. Das verkraftete er schlecht. Er stellte sich vor mich hin, würgte einen Fluch hervor und musste dann, weil er so schön deckungslos stand, meine Handkante nehmen. Eine Sekunde später lag er dort, wo ich zuvor meinen Platz gefunden hatte, quer über dem Grab.
    Sein Kumpan lag ebenfalls am Boden und rührte sich nicht. Neben ihm wuchs ein Schatten hoch. Es war mein Freund Suko, der dem Grabräuber bereits ein Paar Handschellen verpasst hatte, so dass von ihm keine Gefahr mehr drohte.
    »Gut gemacht«, sagte ich keuchend.
    »Im Gegensatz zu dir, Alter. Ich habe das Gefühl, dass du langsam nachlässt.«
    Ich betastete mein schmerzendes Kinn. »Manchmal kommt es eben knüppeldick.«
    »Pack dir den anderen, John. Ich habe keine Lust mehr.«
    »Ich auch nicht.« Der von mir durch einen Handkantenschlag ins Reich der Träume geschickte Grabräuber bekam ebenfalls Handschellen verpasst. Suko wuchtete ihn sich über die Schulter. Der erste Kerl konnte allein laufen.
    Die Geräte wie Hacken, Schaufeln und Spaten ließen wir zurück. Sie konnten später abgeholt werden.
    Ich schritt neben Schläger Nummer eins her, der hin und wieder ausspie, auch mal das Gesicht verzog oder den Kopf schüttelte, als könnte er das alles nicht fassen.
    Die beiden Kerle sahen mir so aus, als gehörten sie der Gruppe Menschen an, die zwar einen eigenen Willen besaßen, aber nicht in der Lage waren, irgendwelche Dinge in die Tat umzusetzen. Sie brauchten stets jemand, der ihnen Befehle gab. Noch spielten sie den stummen Fisch und wollten nicht einmal ihren Namen sagen, denn der Bewusstlose war mittlerweile auch wieder erwacht. Wir hatten auch den Ausgang des Friedhofs erreicht, wo dicht hinter dem Tor unser Rover parkte. Auf dem Rücksitz fanden beide Platz. Jeweils einen Kreis der Fesseln schloss ich um die Haltegriffe. Bevor ich die Tür zuschlagen konnte, fragte der Hafenschläger: »Seid ihr eigentlich Bullen?«
    Ich lächelte. »Ja.«
    »Scheiße!« Er verzog das Gesicht.
    »Und wir haben sogar auf euch gewartet.« Ich stieg an der Fahrerseite ein. »Wir haben aber nichts getan, verdammt. Ihr könnt uns nicht einfach einsperren.«
    »Wirklich nicht, Freunde? Denkt mal daran, dass ihr uns angegriffen habt.«
    »Da
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher