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Klueger werden und Demenz vermeiden

Klueger werden und Demenz vermeiden

Titel: Klueger werden und Demenz vermeiden
Autoren: Peter Mersch
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Stoffwechselexperten der Medizin kaum jemand die Frage zu stellen, ob es sich bei der fehlenden Bereitschaft zur Ketolyse des Gehirns um einen Normalzustand oder eher um ein Defizit handelt.
    Denn immerhin kann festgestellt werden, dass die Ketolyse für das Gehirn eines Säuglings noch von entscheidender Bedeutung ist. Dies lässt sich kurz und bündig „dem“ deutschsprachigen Medizinfachbuch zum menschlichen Stoffwechsel entnehmen, nämlich dem Lehrbuch zur Biochemie und Pathobiochemie von Löffler und Petrides (siehe Literatur):
    Im Gehirnstoffwechsel eines Säuglings werden zu einem weitaus höheren Anteil Ketonkörper verarbeitet als beim Erwachsenen. Infolgedessen können Säuglinge wesentlich geringere Blutglukosekonzentrationen (20 – 30 mg/dl = 1,2 – 1,8 mmol/l) ohne neurologische Ausfälle tolerieren als Erwachsene. Kurz nach der Geburt steigen die Aktivitäten der Ketonkörper verwertenden Enzyme ß-Hydroxybutyrat-Dehydrogenase und Succinyl-CoA-Acetacetyl-CoA-Transferase deutlich an, wodurch eine optimale Ausnutzung des hohen Fettanteils der Muttermilch möglich wird. Glukose kann jedoch auch beim Säugling nicht vollständig durch Ketonkörper ersetzt werden. Nach dem Abstillen und der Umstellung des Kleinkindes auf kohlenhydratreiche Nahrung fallen die Ketonkörper metabolisierenden Enzymaktivitäten wieder ab.
    Falls Ihnen das Buch von Löffler und Petrides nichts sagen sollte: Früher standen Frauen ganz häufig mit der Nudelrolle hinter der Tür, wenn ihr Ehemann mal wieder mitten in der Nacht sturzbetrunken aus seiner Stammkneipe heimkehrte, heute hat die gebildete Frau dafür den viel wirkungsvolleren Löffler und Petrides zur Hand. Ganz entsprechend entstammt das obige Zitat aus der Seite 1.055 des schwergewichtigen und wuchtigen Wälzers. Die obige Aussage hat also Gewicht.
    Daneben sind die Ketonkörper wohl auch für die Entwicklung der kleinkindlichen Gehirnsubstanz erforderlich, wie Forschungsarbeiten gezeigt haben wollen (siehe Morris in der Literatur).
    Es ist bedauerlich, dass gemäß den Aussagen der medizinischen Fachliteratur Kinder nach dem Abstillen wie selbstverständlich auf eine kohlenhydratreiche Nahrung umgestellt werden sollen, zumal dies unter Berücksichtigung der gesamten Entwicklungsgeschichte der Menschheit wohl eher die Ausnahme gewesen sein dürfte.
    Hier rächt es sich, dass der Körper den größten Teil der gespeicherten Energie aus ökonomischen Gründen in Form von Fett vorhält, das aber nur zu einem geringen Teil in Glukose zurückverwandelt werden kann (aus einem üblichen Triglycerid mit drei gesättigten Palmitinsäure-Molekülen und einem Glycerin-Molekül kann anteilsmäßig nur noch ca. 6% Glukose – und zwar aus dem Glycerin-Molekül – gewonnen werden).
    Dies mag für Lebewesen mit einem gemessen an der Körpergröße kleineren Gehirn und folglich kleineren relativen zerebralen Energieanforderungen – zum Beispiel Schafen – angemessen sein, für den Menschen mit seinem energiehungrigen großen Gehirn ist die Situation jedoch problematisch.
    In Experimenten mit Ratten konnte nachgewiesen werden, dass deren Gehirn in Sauerstoffmangelsituationen (Hypoxie) bei ausreichender Versorgung mit Ketonkörpern länger überlebensfähig ist als bei reiner Glukose-Versorgung (siehe Kirsch in der Literatur). Einige Wissenschaftler vermuten deshalb, dass Ketonkörper eine besonders effiziente Energiequelle für ein auf diesen Energieträger eingestelltes Gehirn darstellen (siehe Veech in der Literatur).
    Wie ich in diversen Artikeln und Büchern zur Migräne erläutert habe (siehe Literatur), kann die fehlende Bereitschaft des Gehirns zur Nutzung von Ketonkörpern (Ketolyse) in Energiemangelsituationen – beziehungsweise die zu einseitige Ausrichtung des Gehirnstoffwechsels auf den in der Zuführung eher instabilen Brennstoff Glukose – eine wesentliche Ursache für zerebrale Energiekrisen (und damit zum Beispiel für Migräne oder Epilepsie) sein. Die fehlende Bereitschaft ist jedoch keineswegs naturgegeben, sondern sie wird durch die heute übliche kalorien- und kohlenhydratreiche Ernährungsweise, die keine Phasen längerer vergeblicher Nahrungssuche (beziehungsweise Fasten) mehr kennt, erst produziert. Oder mit den bereits erwähnten Worten Löffler und Petrides:
    Nach dem Abstillen und der Umstellung des Kleinkindes auf kohlenhydratreiche Nahrung fallen die Ketonkörper metabolisierenden Enzymaktivitäten wieder ab.
    Es ist seit etlichen Jahrzehnten
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