Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
entsetzt und erstarrte, als er eine zärtliche Berührung an seiner Hüfte fühlte. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Die Berührung wurde stärker und Daniel senkte ganz langsam den Blick. Eine Hand, die in einem Handschuh steckte, hatte sich auf seinen Mantel gelegt und fing in der Sekunde damit an, ihn zurückzuziehen.
    Daniel wollte schreien, aber es kam kein einziger Ton über seine Lippen. Und zu allem Schrecken öffnete sich dann auch noch die Tür der Kutsche. Ein Schatten tauchte aus dem Inneren auf und wandte sich ihm zu. 'Er hat kein Gesicht', dachte Daniel völlig entsetzt, als der Schatten die Stufen herunterstieg, mit langsamen Schritten in seine Richtung kam und eine Hand nach ihm ausstreckte. Daniel wusste nicht, was das war, das da vor ihm war, aber ein Mensch war es ganz sicher nicht. Es war einfach nur schwarz und kalt. Ja, so konnte er diese Gestalt am besten beschreiben, denn von ihr ging eine unnatürliche Kälte aus.
    Es trug einen langen Mantel mit Kapuze, Handschuhe und kniehohe Stiefel, die stark glänzten, so als wären sie sehr lange geputzt worden, um perfekt zu sein. Was war das für ein verrücktes Spiel? Hätte Tristan so eine neue Theaterrolle gespielt, Daniel hätte ihm sofort einen Preis für die beste Hauptrolle in die Hände gedrückt. Übelkeit stieg in ihm auf und überlagerte seine Angst und Furcht, während zu der ersten Hand an seiner Seite eine zweite hinzukam, die sich um seinen Oberarm legte. Der Zug nach hinten wurde immer stärker, aber vor allem wurde er schmerzhaft. Vermutlich würde er blaue Flecken davontragen, so fest zogen die Hände an ihm.
    Dem Schatten gefiel das nicht, denn der Wind frischte plötzlich auf. Daniel hatte keine Ahnung, woher er das wusste, aber ihm war klar, dass es die Schuld von diesem Ding war. Es kam näher und er wich zurück, stolperte mehr als dass er ging, denn der Unbekannte oder was immer da hinter ihm war, zog ihn weg, tiefer in den Wald hinein. Daniel wagte es nicht zurückzuschauen, aus Angst dort noch Schlimmeres zu entdecken, als diese Kutsche mit dem gesichtslosen Schatten und dem Kutscher ohne Kopf.
    „Komm!“
    Es war keine Bitte, das wusste Daniel. Die Stimme dieses Dings war so kalt und gefühllos, dass er zu zittern begann. Tief in sich hatte er bis eben noch gehofft, dass er, sollte eine der Gestalten etwas sagen, die Stimme von Nick oder Tristan erkennen würde, die ihn eben doch nur veralberten, aber diese Stimme hatte er noch nie im Leben gehört. Was immer dieses Ding war, er wollte nur noch weg davon und begann schneller zurückzuweichen. Zu schnell, denn die Person hinter ihm, der die Hände gehörten, besaß auch einen Körper, gegen den Daniel im nächsten Moment prallte. Er war groß, muskulös und vor allem warm.
    Connor?
    „Lass ihn!“, zischte das Ding ohne Gesicht, bevor er nachfragen konnte, und schien noch bedrohlicher zu werden, während er einen Schritt vor den nächsten setzte. „Er gehört mir!“
    „Nein, tut er nicht.“
    Daniel schnappte nach Luft und drehte den Kopf zurück, um in das angespannte Gesicht eines Mannes zu blicken. Blaue Augen, er hatte wunderschöne hellblaue Augen, genau wie Connor. Wenn sie nur nicht so traurig aussehen würden. Seine Haut war hell, beinahe weiß, und der Mann lächelte ihn aufmunternd an, als wolle er sagen, 'fürchte dich nicht.' Aber Daniel hatte Angst. Auch als der unbekannte Mann seinen Griff im nächsten Moment beschützend um ihn legte und ihn eng an sich zog. Daniel konnte seinen Herzschlag hören. Es war total verrückt, was hier gerade geschah. Der Mann war so warm und diese Wärme übertrug sich auf ihn, was eine Erleichterung war.
    „Gib ihn mir!“
    Daniels Kopf ruckte erschrocken wieder nach vorn und im gleichen Moment spürte er, wie der Mann hinter ihm den Kopf schüttelte und sich in Bewegung setzte, ihn dabei weiter mit sich zurückziehend. „Was wollt ihr von mir?“, schaffte er es dann endlich eine Frage zu formulieren.
    „Fürchte dich nicht, er bekommt dich nicht“, flüsterte der Mann hinter ihm, während der Schatten vor ihnen wütend knurrte. „Nur wenn du freiwillig gehst, kann er dich mitnehmen.“
    „Schweig!“, donnerte das Ding daraufhin und machte einen Satz in ihre Richtung, was Daniel erschrocken aufschreien ließ, weil mit der Nähe dieses gesichtslosen Schattens auch dessen eisige Kälte in seinen Körper kroch. Er presste die Lippen zusammen, als das Ding eine Hand hob und über seine Wange strich. Die Berührung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher