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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke
Autoren: Mathilda Grace
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den Nachttisch fiel, auf dem Connors Manuskript lag. 'Geister der Nacht, haltet Wacht!' Die noch unfertige Gruselgeschichte mit lauter Geistern in dunklen Wäldern, in die er gestern als Allererster hatte reinlesen dürfen. Himmel noch eins.
    „Du und deine doofe Gruselstory“, murmelte er und sah Connor an.
    „Was?“, fragte der verdutzt, aber schon im nächsten Moment fiel der Groschen und Connor fing an zu grinsen. „Moment mal... Hast du etwa davon geträumt?“
    Daniel seufzte. „Eine dunkle Straße, ein Wald mit bösen Geistern und ein Hauptcharakter namens Jeremy... Und ja nicht zu vergessen, der kopflose Reiter.“
    Tristan gluckste und ließ sich am Kopfende aufs Bett sinken. „Du schreibst eine Horrorgeschichte?“
    Connor nickte. „Ich muss doch mal gucken, ob ich es besser kann, als Stephen King.“
    „So wie Dan gekreischt hat, kannst du es besser“, meinte Nick und sah dann auf den Schürhaken in seiner Hand. Ihm schien erst jetzt so richtig bewusst zu werden, was er da festhielt. „Tris? Will ich wissen, wieso der in deinem Zimmer neben der Tür stand?“
    Tristan lächelte unschuldig. „Nö.“
    Kurzes Schweigen, dann lachten alle los.

Tanz mit dem Teufel

    Sich mit den eigenen Dämonen und Ängsten zu konfrontieren, ist leichter gesagt als getan. Daniel weiß das und gerade deshalb will er den Versuch wagen, sich seinem schlimmsten Alptraum zu stellen.

    „Bist du dir sicher?“
    Daniel lächelte. Die Frage kam jetzt zum dritten Mal. Adrian war noch schlimmer als Connor, aber er konnte es verstehen. Gerade bei dem Anwalt. Und er war sich sicher. „Ja.“
    Daniel war sich sogar so sicher, dass er deswegen vor drei Tagen eine heftige und sehr laute Diskussion mit Nick geführt hatte, bis der ihm am Ende wutschnaubend Adrians Telefonnummer gegeben hatte, um das hier zu tun. Nick war mittlerweile zwar nicht mehr wütend auf ihn, aber er machte sich Sorgen. Genauso wie Adrian es tat und wie auch Connor es tun würde, sobald der davon erfuhr, was Daniel seit Wochen plante. Aber er musste es einfach tun. Für sich selbst und auch für Connor. Er hatte die Schnauze voll davon, immer Angst davor zu haben und sich gleichzeitig zu fragen, ob er es könnte. Daniel wollte es genau wissen. Er wollte wissen, ob er dazu in der Lage war, wieder in ein Spielzimmer zu gehen, und Adrian war nun mal der Einzige, den er kannte, der so ein Zimmer hatte. In seinen Augen war es daher nur logisch gewesen, Adrian zu kontaktieren und ihn zu bitten, es versuchen zu dürfen.
    „Was sagt Connor dazu?“, fragte Adrian weiter und riss ihn damit aus den Gedanken und zugleich auch aus der klitzekleinen Hoffnung, dass der Anwalt zusagen würde, ohne groß nachzuhaken.
    Daniel schalt sich einen Idioten. Natürlich würde Adrian Quinlan nicht einfach so zusagen. Immerhin wusste er Bescheid darüber, was mit ihm passiert war. Zwar nicht bis ins Detail, aber dieser Mann war einfach zu erfahren in derartigen Dingen, um sich nicht selbst ausmalen zu können, was man ihm alles angetan hatte. Noch dazu war er Anwalt und die bekamen ja bekanntlich die abscheulichsten Dinge in ihrem Leben zu sehen. Daniel seufzte und stutzte, als Adrian im nächsten Moment leise lachte. Zum nachhaken kam er aber nicht.
    „Du hast wirklich gehofft, ich sage einfach zu, oder?“
    Verdammt. War er denn so durchschaubar?
    „Wenn du undurchschaubar sein willst, solltest du aufhören, laut zu denken, Daniel.“
    „Mist!“
    Adrian lachte erneut und Daniel verzog das Gesicht. „Er weiß es noch nicht, habe ich Recht?“ Schweigen war in dem Fall die bessere Antwort. „Das dachte ich mir“, meinte Adrian daraufhin und schwieg kurz. „Also gut“, sagte er dann. „Ich überlasse euch meine Wohnung für ein Wochenende. Dann habt ihr Zeit und könnt alles ganz ruhig angehen lassen. Mein Angebot gilt aber nur für dich und Connor. Du allein, darüber brauchen wir uns gar nicht zu unterhalten, Daniel. Wenn Connor dich begleitet, geht das in Ordnung. Alleine machst du es nicht.“
    Daniel war auch nicht gerade erpicht darauf, das Ganze allein zu machen. Ein Problem bei der Sache war allerdings, dass er nicht im geringsten einschätzen konnte, wie Connor auf die Bitte reagieren würde, sich mit ihm Adrians Spielzimmer anzusehen. Begeistert sein würde er wohl kaum. Darum hatte er auch zuerst Nick angerufen, um dann mit Adrian zu sprechen. Daniel wollte erst mit Connor reden, wenn alles sozusagen unter Dach und Fach war, denn er befürchtete, dass seine
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