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Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Titel: Klara Fall, der Lakritzräuber und ich
Autoren: Ravensburger
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oder … egal was, es gab keine Rettung mehr.
    Ich schloss die Augen und wartete auf ein Wunder.
    Und tatsächlich.
    Es geschah.

8
    Es klingelte.
    Es war kein normales kurzes Klingeln wie vom Briefträger oder einem Nachbarn, der sich Zucker leihen wollte. Nein, dieser Ton war endlos. Laut und grell gellte er durch die Wohnung.
    Mischa drehte sich verärgert um. „Was soll denn der Scheiß?“, brüllte er und stapfte in den Flur.
    Ich horchte angespannt. Und dann erkannte ich Klaras Stimme, auch wenn sie ganz anders klang als sonst. Keuchend, röchelnd. Sie rief etwas, das ich nicht verstehen konnte. Es war mir auch egal, ich wusste nur, dass ich handeln musste. Sofort! Keine Zeit zu verlieren!
    Ich stieß den Schrank auf, stieg leise heraus und schlich zur Tür. Von dort aus warf ich einen Blick in den Flur. Da stand Mischa mit dem Rücken zu mir, vor ihm die röchelnde Klara. Oh, nein! War das ein Ablenkungsmanöver oder brauchte sie etwa wirklich Hilfe?

    Aber ich konnte ja jetzt schlecht aus Mischas Schlafzimmer herausspaziert kommen und meine Unterstützung anbieten. Was also tun? Ich sah mich hektisch um. Das Fensterbrett im Schlafzimmer stand voller Krimskrams. Da konnte ich unmöglich raus!
    Es half nichts, ich musste auf dem gleichen Weg zurück, auf dem ich gekommen war: durchs Badezimmer. Zwei große Schritte über den Flur, dann war ich drin. Zum Glück schien Zottelpoldi durch den Aufruhr an der Tür abgelenkt zu sein. Oder hatte Mischa ihn in der Küche eingesperrt? Egal. Hauptsache, er war aus dem Weg. Ich machte das Fenster auf, schwang mich raus und zog es wieder zu. Dann raste ich um das Haus herum und spazierte zur Eingangstür wieder herein, als hätte ich den Lärm gehört und sei neugierig geworden.
    Klara hockte noch immer röchelnd auf dem Boden vor Mischas Wohnung. Aber sie war nicht mehr allein mit ihm. Zwei Nachbarinnen klopften so heftig auf Klaras Rücken herum, als sei sie ein besonders staubiger Teppich.
    „Nun rufen Sie endlich den Notarzt!“, herrschte eine von ihnen gerade den verdatterten Mischa an.
    Oje, was war da los?!
    „Klara!“ Ich stürzte auf die Gruppe zu.
    Als Klara mich sah, hörte sie schlagartig auf zu röcheln. Sie würgte und senkte den Kopf, als horche sie in sich hinein. Dann sprang sie urplötzlich auf und strahlte in die Runde. „Weg! Das Bonbon ist raus. Ich krieg wieder Luft!“
    „Wirklich, Kind?“ Die beiden hilfsbereiten Nachbarinnen musterten sie besorgt. „Eben sah es noch so aus, als würdest du gleich ersticken!“
    „Es war auch ganz, ganz schrecklich“, bestätigte Klara. „Danke, dass Sie mir geholfen haben!“
    „Dann werde ich wohl nicht mehr gebraucht“, murmelte Mischa, schob den jaulenden Poldi grob mit dem Fuß zurück in die Wohnung und schlug die Tür zu.
    Die beiden Nachbarinnen sahen sich kopfschüttelnd an. „Ungehobelter Kerl!“
    Ich blickte von einer zur anderen. „Was ist denn überhaupt passiert?“
    „Ich hatte mir gerade ein Bonbon in den Mund gesteckt, da bin ich gestolpert und hab es verschluckt“, erklärte Klara. „Und dann saß das blöde Ding in meinem Hals fest. Ich hab echt keine Luft mehr gekriegt! Und da hab ich in meiner Panik einfach beim nächstbesten Haus auf sämtliche Klingeln gedrückt.“ Sie lächelte. „Zum Glück hat Poldis Herrchen aufgemacht. Und die beiden Damen hier kamen auch gleich runter.“
    Jetzt kapierte ich. Klara hatte verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, Mischa abzulenken, bevor er mich entdecken konnte. Und es hatte funktioniert. Auch wenn es verdammt knapp gewesen war …
    „Komm, ich bring dich nach Hause“, sagte ich zu Klara.
    „Das können wir auch gerne übernehmen“, bot eine der älteren Damen an.
    Klara schüttelte den Kopf. „Das ist wirklich nicht nötig. Vielen Dank noch mal!“
    Eilig zogen wir ab.
    Kaum waren wir außer Hörweite, puffte Klara mich ungeduldig in die Seite. „Puh, das war knapp, oder? Ich dachte, ich werd ohnmächtig, als Mischa plötzlich zurückgehumpelt kam. Er muss beim Laufen umgeknickt sein und hat seine Runde abgebrochen. Natürlich hab ich sofort versucht, dich zu warnen. Aber du Depp hattest dein Handy auf lautlos gestellt, stimmt’s?“
    „Quatsch!“, behauptete ich, zog mein Handy aus der Tasche und warf einen Blick darauf. Oh Mann, Klara hatte Recht! Ich stöhnte auf. Himmel, war ich blöd!
    „Na bitte!“, triumphierte Klara. „Sei froh, dass ich dich mit meiner Spontan-Aktion gerettet habe. Aber nun sag endlich:
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