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Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Titel: Klara Fall, der Lakritzräuber und ich
Autoren: Ravensburger
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des Badezimmerfensters geöffnet.“
    „Du hast was gemacht?“
    „Nicht so laut!“, flüsterte Klara. „Du hast schon richtig gehört: Ich hab das Fenster so eingestellt, dass ich da einsteigen kann.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Jetzt spinnst du wirklich total! Da mache ich nicht mit! Auf gar keinen Fall!“
    Klara lächelte mich bittend an. „Ach, komm, Jannis! Ich will doch nur ganz kurz rein. Um zu gucken, ob ich irgendwelche Hinweise auf den Überfall finde. Die Skimütze zum Beispiel oder den Hockeyschläger, mit dem er den Tankstellen-Typ bedroht hat. Vielleicht ja sogar das Geld aus der Beute! Und du musst gar nicht mit. Nur draußen warten und aufpassen, dass keiner kommt.“

    „Nein!“, sagte ich fest. Ich ging jetzt so schnell, dass Poldi Mühe hatte mitzukommen.
    Trotz ihrer langen Beine musste Klara fast rennen, um mit mir auf gleicher Höhe zu bleiben. „Mensch, warum denn nicht?“, keuchte sie. „Ich hab beobachtet, dass Mischa jeden Abend gegen halb sechs joggen geht. Er läuft einmal um die ganze Siedlung. Das dauert immer eine Dreiviertelstunde. Ich hab die Zeit gestoppt. Da kann gar nichts schiefgehen! Bis er zurück ist, bin ich längst wieder raus.“

    Na toll! Sie hatte ja wirklich an alles gedacht.
    „Nein!“, sagte ich.
    Klara war plötzlich stehen geblieben. „Dann mach ich’s allein!“
    Sie war verrückt. Sie war eindeutig vollkommen verrückt.
    „Nein! Dann gehe ich lieber selbst. Und du passt auf!“
    Sie starrte mich an, sprachlos. Ich konnte ihre Überraschung verstehen. Ich war mindestens ebenso überrascht. Hatte ich das eben wirklich gesagt? Hatte ich tatsächlich angekündigt, dass ich, Jannis Uncool, in eine Wohnung einsteigen würde, um einen gefährlichen Räuber zu überführen?! Anscheinend ja. Denn Klara sah mich an, als sei ich eine Art Erscheinung. „Im Ernst, Jannis? Das willst du für mich tun?“
    „Nicht für dich. Für …“ Ach, ich wusste es selber nicht genau. Ob für Klara oder für mich selbst oder um es OskarBenniSamRamon zu zeigen (die, wenn alles gut ging, leider nie etwas von meiner Heldentat erfahren würden). Oder für Zottelpoldi, der so ein mürrisches, liebloses Herrchen nicht verdient hatte. Ach, es war auch egal! Ich hatte Ja gesagt. Und damit basta.
    Nachdem wir Zottelpoldi abgegeben hatten, verzogen wir uns auf einen abgelegenen Spielplatz und verbrachten den Rest des Nachmittags damit, uns zu überlegen, wo Mischa etwas versteckt haben könnte.
    Klara, die auf ihrem Weg zum Klo einen kurzen Blick in die anderen Zimmer geworfen hatte, zeichnete einen groben Grundriss der Wohnung in den Sand. „Guck, Jannis, hier steigst du ein. Ich glaube nicht, dass Mischa etwas in der Küche versteckt hat. Im Flur auch nicht, das wäre zu gefährlich. Bleiben also nur noch diese Kommode im Wohnzimmer und das Schlafzimmer.“
    „Und was ist mit Keller und Dachgeschoss?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Da kann man von einer Kammer in die andere gucken. Da hat er bestimmt nichts versteckt.“
    Woher Klara das wohl schon wieder wusste? Ich seufzte. Lieber gar nicht erst fragen …
    Irgendwann sah ich auf die Uhr und erschrak. Schon fünf! In einer halben Stunde würde Mischa zu seiner Laufrunde aufbrechen. „Ich muss noch mein Handy holen! Ist übrigens ein Fotohandy. Also, falls ich tatsächlich irgendwas in Mischas Wohnung finde, mache ich Bilder. Hast du dein Handy dabei?“
    Klara nickte und klopfte auf ihre Hosentasche. „Da speichere ich gleich deine Nummer ein. Damit ich dich notfalls warnen kann.“ Sie zögerte. „Also, äh, falls irgendwas schiefgeht.“
    Ich schluckte. Nein, es würde schon nichts passieren!
    Glücklicherweise war Mama gerade vollauf damit beschäftigt, das oberste Fach ihres Kleiderschranks einzuräumen, als ich hereinstürmte, um mein Handy zu holen.
    „Alles klar?“, rief sie von der Leiter herunter.
    „Alles klar!“, antwortete ich automatisch. „Ich … äh … spiele mit Klara!“
    „Oh, schön!“, sagte Mama.
    Ich zögerte. Wenn Mama jetzt von der Leiter kletterte und mir in die Augen guckte, dann würde sie Bescheid wissen. Ganz sicher. Mama kannte mich einfach zu gut. Eine klitzekleine Sekunde wünschte ich mir mehr als alles andere, dass Mama mich aufhalten würde. Dass Klara und ich unsere Aktion abblasen müssten.
    Aber dann war der Moment auch schon vorüber.
    „Viel Spaß!“, rief Mama noch hinter mir her.
    Fast hätte ich gelacht.

7
    Alles lief nach Plan. Wie Klara gesagt hatte, brach
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