Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
Norton jedenfalls wie einer. Cindy machte sich ein bisschen Sorgen, was wohl passieren würde, wenn sie ein so junges Tier mit ins Flugzeug nahm. Sie war nicht sicher, wie der Kleine reagieren und was er tun würde, wenn er sein Geschäft erledigen musste oder ob ein so langer Flug ihn für den Rest seiner neun Leben neurotisch machen würde. Sie fand schnell heraus, dass Norton nicht der neurotische Typ war. Sie hatte ihn in einer kleinen Kiste, aber schon Minuten nach dem Abflug holte sie ihn raus und setzte ihn auf das Tablett vor ihr, um nachzusehen, ob es ihm gut ging. Er gähnte, legte sich hin und schlief sofort ein. Sie beschloss, ihn einfach dort liegen zu lassen, bis entweder die Katze oder die Stewardessen ausflippten. Nichts davon passierte. Der Kleine saß oder schlief während der gesamten Reise zufrieden auf dem Tablett. Das gefürchtete Geschäft-Problem tauchte nie auf. (Wie Norton seitdem auf zahlreichen Flügen bewiesen hat, besitzt er entweder eine ungewöhnlich große Blase oder ein ebenso ungewöhnlich großes Gefühl für Anstand. Auf dieser ersten Reise und auf hunderten, die noch kommen sollten, wartete er schlicht, bis sich eine entsprechende Gelegenheit dafür bot.) Manchmal streckte er sich, sah sich um und legte sich dann wieder hin. Er miaute nur zwei Mal. Beide Male beruhigte und streichelte Cindy ihn – und er machte sehr deutlich, dass er genau zu diesem Zweck Laut gegeben hatte. Die Stewardessen waren ganz entzückt von ihm, brachten ihm Milch und nahmen ihn sogar mit, um ihn anderen Passagieren zu zeigen. Während all dem verhielt sich der kleine Kater so, als sei er schon so viele Meilen geflogen wie die Luftfahrtlegende Chuck Yeager.
    Im Taxi vom Flughafen zu meiner Wohnung kletterte er über die Rückbank zum Türgriff, auf den er sich stellte und sich streckte, um aus dem Fenster zu blicken, während das Auto durch Manhattan fuhr.
    »Das war komisch«, meinte Cindy, während ich ihn in meiner Hand hielt. »Er hatte nicht nur überhaupt keine Angst, er hat sich benommen, als wüsste er, wo er hinfährt – und als würde er sich schon darauf freuen, dort anzukommen .«
    Der Kater zappelte jetzt ein bisschen in meiner Hand, also setzte ich ihn vorsichtig auf den Boden.
    »Er hat bestimmt Angst«, erklärte mir Cindy. »Kätzchen haben immer Angst, wenn sie in eine neue Umgebung kommen. Diese Wohnung wirkt auf ihn riesig, und das macht Katzen Angst.«
    Hm-hm.
    Mein verängstigter kleiner Kater wanderte hinüber zu einer Couch in meinem Wohnzimmer. Dann ging er zu der Couch gegenüber. Dann ging er wieder zurück, ließ sich auf halbem Weg zwischen beiden auf den Teppich fallen und schlief ein.
    Ich beobachtete, wie seine kleine Brust sich im Schlaf hob und senkte. Noch nie hatte ich jemanden so schnell einschlafen sehen. Ich wusste, dass ein idiotisches Grinsen auf meinem Gesicht lag, aber ich konnte es nicht ändern.
    »Norton«, rief ich leise nach ihm. »Norton …«
    Die Augen des kleinen Katers öffneten sich langsam. Zuerst waren es nur Schlitze, dann öffnete er sie halb, dann hob er den Kopf und sah mich an.
    Ich lächelte Cindy an.
    »Siehst du«, sagte ich. »Er kennt seinen Namen schon.«

3. Kapitel
    Die Katze, die nach Fire Island fuhr

    D ie meisten Leute glauben, dass man sich um Katzen sehr viel weniger kümmern muss als um Hunde.
    Diese Leute irren sich.
    Sie irren sich vor allem, wenn ein bestimmter Besitzer beschließt, dass eine bestimmte Katze sehr sensibel und intelligent ist und genau wahrnimmt, was um sie herum geschieht, und dass man sie besser behandeln muss als die Mitmenschen des Besitzers.
    Tatsächlich ist das sogar auf eine verschrobene Art logisch. Schließlich haben Menschen die Wahl . Sie müssen sich mit niemandem anfreunden, den sie nicht mögen oder der sie schlecht behandelt. Sie müssen nicht allein sein, wenn sie es nicht wollen. (Diese Aussage ist, wie ich hier noch einmal betonen möchte, eher allgemein gefasst: Für Leute, die im Sommer kein Deo benutzen, Sandra Bernhard lustig finden oder auf Robert De Niros Figur in Taxi Driver stehen, gilt das nicht unbedingt.) Sie kriegen nicht nur dann etwas zu essen, wenn jemand daran denkt, sie zu füttern. Und vor allem müssen die meisten Menschen sich keine Sorgen machen, dass derjenige, mit dem sie zusammenleben, von einem Raubtier gefressen wurde, wenn er sich mal verspätet.
    Cindy fand diesen letzten Vergleich von mir ein bisschen übertrieben, aber sie war diejenige, die mir ein Buch mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher