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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen
Autoren: Evelyn Boyd
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einen Blick zu dem Rest der Gruppe. Sie waren
alle zusammen auf die Insel Visingsö gefahren, um das
Mittsommerfest zu feiern. Doch während sich alle anderen
köstlich amüsierten, saß Eva etwas abseits am
Badestrand. Sie hatte sich das ganze Jahr auf diesen Tag gefreut,
doch nun war es die Hölle. Es war bestimmt das schlimmste
Mittsommerfest ihres Lebens! Nach dem, was geschehen war, konnte sie
die Gegenwart der anderen kaum ertragen. Eva sah auf die
Wasseroberfläche. Die Abendsonne spiegelte sich darin. In
einiger Entfernung gab es eine schwimmende Badeinsel aus Holzbohlen.
Gerade sprangen ein paar Jungs, die dort gesessen und getrunken
hatten, ins Wasser, um zum Strand zu schwimmen. Die Insel war nun
leer. Eva wäre gerne zu der Badeplattform geschwommen. Dort
hätte sie für sich sein können, denn sie sah ihre
Freundin Astrid auf sich zu kommen. Astrid schlenderte Arm in Arm mit
diesem unerträglichen Angeber Lars auf Eva zu. Das Paar kicherte
und alberte herum. Lars schwenkte eine Bierflasche.
    »Hej Eva,
warum kommst du nicht zu uns rüber?«, rief ihr Astrid
schon aus einiger Entfernung entgegen.
    »Nein, danke.«
Eva schüttelte den Kopf.
    Lars zog Astrid am
Arm. »Lass sie doch den Trauerkloß spielen, Baby, und
küss mich lieber.«
    Doch Evas Freundin
befreite sich von ihm. »Nein, später. Warte einen Moment.
Ich bin gleich wieder da.«
    Lars zuckte mit den
Schultern und ging den Jungs entgegen, die gerade aus dem Wasser an
den Strand zurückkehrten.
    Astrid trat nun zu
Eva und setzte sich neben sie. »Willst du nicht doch zu uns
rüberkommen? Die Jungs bauen gerade den Grill auf. Es gibt
gleich Würstchen.«
    Eva schüttelte
den Kopf: »Ich bin nicht hungrig.«
    »Nun komm,
lass dir doch nicht die ganze Party verderben! Klar ist es blöd,
dass Erik ausgerechnet hier und heute Schluss gemacht hat. Aber wenn
du nur allein rumsitzt, wird es auch nicht besser.«
    »Ich weiß,
aber ich will nicht mit ansehen müssen, wie er diese
schreckliche Tussi abknutscht! Dieser gemeine Schuft!« Eva
schnippte eine Mücke von ihrem Arm.
    »Merit ist
eben der absolute Star der Clique. Alle Jungs wollen sie. Und
außerdem ist sie ja auch viel dünner als du. Ich meine,
ich kann das schon verstehen. Vielleicht solltest du ihn einfach
vergessen.«
    »Na,
vielen Dank. Du willst meine beste Freundin sein und sagst mir so
etwas!« Eva konnte ihre Tränen nun kaum noch zurückhalten.
Astrid sah sie an und versuchte es erneut. »Mensch Eva, ich
will dir doch nur helfen. Ich meine, ihr wart ja auch noch nicht so
lange zusammen und …«
    »Immerhin
sechs Monate!«, rief Eva.
    »Okay sechs
Monate, aber trotzdem. Wer weiß, vielleicht ist es besser so.
Lars meinte auch, es ist gut, dass Erik es dir endlich gesagt hat…«
    »Was?«,
rief Eva nun aufgebracht. »Was heißt endlich gesagt hat?
Willst du damit andeuten, dass die Sache mit Erik und Merit schon
länger läuft?«
    Astrid schien sich
ertappt zu fühlen und schaute verlegen auf ihre Füße.
»Nun stell dich bitte nicht so dumm. Klar, alle wussten es! Es
geht bestimmt schon seit zwei Monaten so. Hast du nie bemerkt, wie
die beiden sich angesehen haben? Oder wie sie auf der Party von Sven
letztens verschwunden sind. Die Einzige, die es nicht wahrhaben
wollte, warst du. Du hast Erik immer wie eine verliebte Kuh
angeschmachtet. Glaub mir, das mögen Jungs nicht. Das ist
langweilig. Lars sagt auch…«
    »Lars, Lars…«,
schrie Eva jetzt unter Tränen, »geh bloß zu deinem
Lars und lass mich allein. Ich sehe schon, was ich für feine
Freunde habe.«
    Astrid machte ein
beleidigtes Gesicht und stand auf. »Gut, dann schmoll doch!«,
rief sie erbost. »Ich wollte dir nur die Augen öffnen.«
    Dann lief Astrid
schnell den Jungs hinterher, die sich in Richtung Grillplatz
aufmachte.
    Eva warf sich in den
Sand und weinte hemmungslos. Der Schmerz schien ihr Herz zu
zerreißen, aber schlimmer war das Verhalten der anderen, von
denen sie einmal gedacht hatte, es wären ihre Freunde.
Irgendwann versiegten die Tränen und Eva starrte auf das Wasser.
Ob sie heute Abend wohl noch irgendwie ans Festland kommen würde?
Sie warf einen Blick auf die Uhr und überlegte, wann die letzte
Fähre fuhr. Ein Versuch wäre es wert. Sie nahm ihr Handtuch
und wollte es gerade in ihre Badetasche stecken, als sie einen großen
Jungen auf sich zukommen sah. Er trug schwarze Shorts und war noch
ganz nass. Eva hatte gar nicht bemerkt, wie er aus dem Wasser
gekommen war.
    »Hej«,
sagte der fremde Junge.
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