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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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daran, dass ich ihn nicht verstanden hatte.
    Er runzelte die Stirn und hob die Stimme.
    »Ich habe gesagt, als Devereux mich rüberholte, wusste er, dass ich mächtig werden würde. Genauso gut wusste er, was ich für ihn empfinde. Er ist genauso bisexuell wie wir anderen auch. Ich habe dieses ganze Theater nie geglaubt, diese Geschichte, dass er auf seine Seelenfreundin wartet oder so ähnlich. Es ist übel genug, dass er sich wegen einer Frau zum Narren macht. Aber eine
menschliche
Frau – das ist einfach unglaublich!«
    Das bösartige Grinsen glitt wieder über sein Gesicht.
    »Er wird eine Menge Zeit haben, seine Entscheidungen zu bereuen und vielleicht auch zu überdenken. Vielleicht nehme ich ihn ja zurück. Wenn er mich darum bittet. – Tanzen wir doch!«
    Bevor ich protestieren oder mir eine Möglichkeit einfallen lassen konnte, den engen Körperkontakt zu vermeiden, hatte Bryce mich auf die freie Fläche hinausgezogen, wo sich Paare zu langsamer Musik wiegten.
    Er legte beide Hände auf meinen Hintern und presste seinen Unterleib an meinen.
    Ich kämpfte darum, mich aus seiner Umklammerung zu befreien. Er schien es nicht einmal zu merken. Er war damit beschäftigt, den Ansatz meiner Brüste in demm tiefen Ausschnitt meines Kleides zu studieren.
    »Vielleicht muss ich die Ware, auf die Devereux so scharf ist, ja doch noch prüfen, bevor der Abend herum ist. Du hast große Titten, das gefällt mir.«
    Er nahm eine Hand von meinem Hintern, packte eine Brust, drückte zu und lachte.
    »Mehr als eine Handvoll.«
    Dann ließ er seine Hand zu meinem herabfallenden Haar gleiten und hob eine lange Locke hoch. »Und langes Haar hast du auch. Es ist fast so schön wie meins – fast.«
    Wenn er jetzt darauf wartete, dass ich ihm ein Kompliment über sein Haar machte, dann würde er warten müssen, bis er eine verwesende Leiche in der für ihn bestimmten Vampirhölle war.
    Glücklicherweise zeigte er keine Reaktion auf das Ausbleiben meiner Antwort.
    Stattdessen legte er mir wieder die Hände auf den Po und manövrierte uns selbstsicher zwischen den anderen Paaren hindurch. Ganz offensichtlich betrachtete er sich als den Fred Astaire unter den Vampiren. Während wir um die Tanzfläche kreisten, hielt ich nach bekannten Gesichtern Ausschau.
    Ich hatte gedacht, es müsste einfach sein, in dem Meer von Möchtegernblutsaugern die wirklichen Vampire ausfindig zu machen, stellte jetzt aber fest, dass das komplizierter sein würde als erwartet.
    Die hohe Qualität von Kostümen, Make-up, Perücken undfalschen Zähnen und die Tatsache, dass fast jeder im Saal in irgendeiner dramatischen Aufmachung steckte, machten es sogar sehr schwierig, Vampire von Nichtvampiren zu unterscheiden.
    Zunächst sah jeder und jede hier in meinen Augen aus wie ein echter Vampir.
    Aber je länger wir unter ihnen tanzten, desto besser war ich in der Lage, das vertraute prickelnde Gefühl zu identifizieren, das mir mitteilte, wenn ich mich in der Nähe eines Vampirs befand. Und nicht nur das – ich schien auch intuitiv spüren zu können, wie viel Macht derjenige besaß.
    Einige von ihnen verströmten kaum genug von dieser Aura, um eine Taschenlampenbatterie aufzuladen; andere wirkten auf mich wie ein Stromstoß ins Sonnengeflecht.
    Mein Magen hatte sich mehrfach zusammengezogen, seit Bryce uns aus meinem Wohnzimmer heraus gekidnappt hatte – keine unübliche Reaktion, wenn man Angst hat –, und so ging ich davon aus, dass er vermutlich eher der zweiten Gruppe angehörte.
    Apollo hatte mir erzählt, dass ein Vampir immer nur so mächtig war wie derjenige, der ihn geschaffen hatte. Wenn also Devereux Bryce gewandelt hatte, lagen Bryces Fähigkeiten wahrscheinlich über dem Normalen – oder dem, was in der vampirischen Wirklichkeit eben als normal galt.
    Vampirische. Wirklichkeit.
    Vor zwei Wochen noch hätte ich diese beiden Wörter niemals in ein und demselben Satz untergebracht.
    Das langsame Musikstück ging zu Ende, und die Band verlegte sich stattdessen auf eins von diesen World-Beat-Stücken, die afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen miteinander verbinden. Die primitiven Trommeln lockten die Partygäste an, die Tanzfläche füllte sich.
    Ich musste zugeben, viele Vampire mochten vielleicht etwas krank im Hirn sein, aber tanzen konnten sie.
    Bryce drehte mich um, so dass mein Hintern sich gegen seinen Unterleib drückte. Seine Arme legten sich um meine Taille und zogen mich fester an seine offenbar immer gegenwärtige Erektion,
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