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Kishons beste Familiengeschichten.

Kishons beste Familiengeschichten.

Titel: Kishons beste Familiengeschichten.
Autoren: Ephraim Kishon
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hält.
    Als ich gestern nach Hause kam, fand ich ihn an meinem Schreibtisch sitzend, links vor sich das aufgeschlagene Übungsbuch und rechts das magische Kästchen, dessen Tasten er mit unglaublicher Virtuosität behandelte.
    »Was fällt dir ein?« entrüstete ich mich. »Mach deine Hausaufgaben selbst!«
    Amir hielt mir wortlos die Aufgabe unter die Nase, die ihm das Übungsbuch vorschrieb; sie lautete:
    »Ein Mann verfügt in seinem Testament folgende Aufteilung seines Vermögens: 2/17 gehen an seine Frau, 31,88 Prozent der noch vorhandenen Summe an seinen ältesten Sohn, 49/101 des Restbetrages an den Zweitältesten und die nunmehr verbleibende Hinterlassenschaft an seine Tochter, die 71.407 1/4 Pfund erhält. Wieviel erhält jeder der anderen Erben?«
    Mir schien aus alledem hervorzugehen, daß der Verblichene entweder ein höchst unausgeglichener Charakter war oder daß er sich noch übers Grab hinaus an seiner Familie, mit der er offenbar in Unfrieden gelebt hatte, rächen wollte. Aber das berechtigte meinen Sohn und Erben Amir noch lange nicht, den Familienzwist durch Fingerübungen auf einem Computer zu regeln. Dementsprechend ermahnte ich ihn auch:
    »Mein liebes Kind, Arithmetik wird nicht mit Maschinen betrieben, sondern mit Papier und Bleistift.«
    »Warum?« fragte Amir.
    »Weil du nicht immer einen Computer zur Hand hast. Was tätest du zum Beispiel, wenn die Batterie nicht funktioniert?«
    »Ich kauf eine neue.«
    »Und am Sabbath?«
    »Borg’ ich mir Gillys Computer aus.«
    »Und wenn er nicht zu Hause ist?«
    »Dann frag’ ich dich.«
    Die typische Antwort eines Rothaarigen. Außerdem ist Gilly nicht der einzige seiner Freunde, der sich im Besitz eines Computers befindet. Fast jeder dieser widerlichen Rangen hat einen. Ihre verantwortungslosen Eltern schmuggeln die kleinen Zauberschachteln durch den Zoll und ziehen eine neue, verrottete Generation auf, eine erbärmliche Computer-Generation, die nicht mehr dividieren kann, in keiner wie immer gearteten Sprache.
    Ich meinerseits habe das Problem mit einer lässigen Handbewegung gelöst. Meine Hand bewegte sich – ich weiß nicht, ob durch Zufall oder mit Absicht – so heftig, daß ihr das kleine japanische Wunderwerk entglitt und auf den Boden fiel, wo es in seine Bestandteile zerschellte.
    Ich kniete nieder und sammelte die Scherben. Es befand sich auch nicht das kleinste Rädchen darunter, kein Mechanismus, überhaupt nichts Geheimnisvolles. Nur eine Anzahl linierter Papierstreifen mit Druckzeichen. Und dieses unscheinbare Ding ist imstande, die kompliziertesten Rechnungen durchzuführen, in Sekundenschnelle mathematische Aufgaben zu lösen, die mir, einem angesehenen Schriftsteller und Kulturfaktor, die Haare ergrauen lassen. Wie ist das möglich? Welcher Dämon ist hier am Werk? Ich habe Angst.
    Amir, mein furchtloser Sohn, nahm die Nachricht vom Hinscheiden meines Computers mit verdächtiger Gelassenheit zur Kenntnis.
    Auch seine Mutter, die beste Ehefrau von allen, schöpfte Verdacht:
    »Ephraim«, sagte sie, »es würde mich nicht überraschen, wenn Amir einen eigenen Computer hätte.«
    Wir untersuchten Amirs Zimmer mit elterlicher Gründlichkeit, aber wir fanden nichts. Wahrscheinlich verfügt seine Schulklasse über ein gut getarntes Computer-Versteck. Diese Dinger werden neuerdings in immer kleinerer Ausführung hergestellt. Demnächst wird man sie in der Ohrmuschel unterbringen können.
    Wie immer dem sei – Amir bekommt in Mathematik die besten Noten und lächelt wie Mona Lisa junior.
    Er hat recht. Die Zukunft gehört den Computern und den Zwergen. Mir bleibt nichts übrig, als ungarisch zu fluchen. Dividieren kann ich auch ungarisch nicht mehr.

Frankie
     
     
     
    Ich möchte nicht mißverstanden werden: Ich weiß zwischen Sinatra dem Teenager-Idol und Sinatra dem Philanthropen sehr wohl zu unterscheiden. Sinatra kommt nach Israel und widmet den Gesamtertrag seiner sieben Konzerte – ungefähr eine Million Pfund – der Errichtung eines interkonfessionellen Waisenhauses in Nazareth. Das ist sehr schön von ihm. Aber hat er sich damit auch schon jeder konstruktiven Kritik entzogen?
    Es stört mich nicht, daß er ein Millionär ist und sich eine eigene Luftflotte hält. Mir kann’s recht sein, wenn er für eine Minute im Fernsehen eine halbe Million Dollar bekommt. Warum nicht. So ist das Leben. Zumindest seines. Er steht gegen Mittag auf, fährt ins Studio, krächzt sein »Hiya, what’s doin’?« ins Mikrofon, geht zur Kasse,
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