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Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Titel: Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren
Autoren: Sue Grafton
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Ich habe ihn in einem Internat oben bei Monterey untergebracht.«
    »Laurences Kinder lebten damals auch bei Ihnen, ja?«
    »Das ist richtig. Ein Junge und ein Mädchen, beide im Schulalter.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Ich habe keine Ahnung. Seine Exfrau ist hier in der Stadt. Sie könnten sich bei ihr erkundigen, wenn Sie neugierig sind. Ich höre nichts von ihnen.«
    »Haben sie Sie für seinen Tod verantwortlich gemacht?«
    Sie beugte sich impulsiv vor. »Alle haben mich verantwortlich gemacht. Alle hielten mich für schuldig. Und jetzt nehme ich an, daß Con Dolan meint, ich hätte auch Libby Glass umgebracht. Wollten Sie darauf nicht hinaus?«
    »Wen kümmert’s, was Dolan meint? Ich glaube nicht, daß Sie es getan haben, und ich bin diejenige, die an dieser Sache arbeiten wird. Apropos. Wir sollten noch das Finanzielle regeln. Ich nehme dreißig Dollar die Stunde plus Kilometergeld. Ich hätte gern mindestens einen Tausender vorweg. Ich werde Ihnen wöchentlich eine Abrechnung schicken, mit genauen Angaben darüber, wieviel Zeit ich worauf verwendet habe. Außerdem sollten Sie wissen, daß meine Dienste nicht exklusiv sind. Manchmal bearbeite ich mehr als einen Fall gleichzeitig.«
    Nikki griff bereits in ihre Handtasche. Sie zog ein Scheckbuch und einen Stift hervor. Obwohl ich ihn verkehrt herum betrachtete, konnte ich sehen, daß sie den Scheck über 5000 Dollar ausstellte. Ich bewunderte die Sorglosigkeit, mit der sie ihn unterschrieb. Sie brauchte noch nicht einmal erst ihren Kontostand zu prüfen. Sie schob ihn mir über den Tisch zu, und ich tat ihn in meine Brieftasche, als erledigte ich solche Dinge ganz so nebenbei wie sie.
    Rosie tauchte wieder auf, diesmal mit unserem Dinner. Sie stellte vor jede von uns einen Teller hin und blieb dann stehen, bis wir anfingen zu essen. »Mmm, Rosie, das ist wunderbar«, sagte ich.
    Sie wackelte leicht auf der Stelle, wich aber keinen Zentimeter.
    »Vielleicht schmeckt es deiner Freundin nicht«, sagte sie und sah mich an statt Nikki.
    »Fabelhaft«, murmelte Nikki. »Doch, wirklich.«
    »Sie ist begeistert«, sagte ich. Rosies Blick schweifte zu dem Gesicht von Nikki, und schließlich schien sie überzeugt daß Nikkis Wertschätzung des Menüs der meinen nicht nachstand.
    Ich ließ der Unterhaltung freien Lauf, während wir aßen. Zwischen dem guten Essen und dem Wein schien Nikki ihre Abwehrhaltung aufzugeben. Unter der kühlen, unberührten Fassade wurden Lebenszeichen sichtbar, als ob sie gerade aus einem Bann erwachte, der sie jahrelang hatte erstarren lassen.
    »Was meinen Sie, wo ich anfangen sollte?« fragte ich.
    »Also, ich weiß nicht. Damals war ich immer neugierig auf seine Sekretärin. Sie hieß Sharon Napier. Sie arbeitete schon für ihn, als er und ich uns kennenlernten, aber irgend etwas mit ihr stimmte nicht, Irgendwas an ihrer Art.«
    »Hatte sie ein Verhältnis mit ihm?«
    »Das glaub ich nicht. Ich weiß wirklich nicht, was es war. Ich könnte mich fast dafür verbürgen, daß sie sexuell keinen Draht zueinander hatten, aber irgend etwas lief da ab. Sie war manchmal sarkastisch zu ihm, und das ließ sich Laurence von keinem gefallen. Als ich sie zum erstenmal so reden hörte, dachte ich, Laurence staucht sie zusammen, aber er zuckte mit keiner Wimper. Sie ließ sich nie was von ihm sagen, machte keine Überstunden, kam nicht an Wochenenden, wenn ihm ein großer Fall bevorstand. Er hat sich auch nie über sie beklagt sondern sich einfach eine Aushilfe geholt, wenn es nötig war. Das sah ihm nicht ähnlich, aber als ich ihn darauf mal ansprach, führte er sich auf, als wäre ich verrückt, als deutete ich da grundlos irgendwelche Sachen hinein. Sie war übrigens zum Anbeißen, nicht gerade der Typ der grauen Büromaus.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo sie jetzt ist?«
    Nikki schüttelte den Kopf. »Sie wohnte oben in der Rivera, aber da ist sie weg. Wenigstens steht sie nicht im Telefonbuch.«
    Ich notierte ihre zuletzt bekannte Adresse. »Sie haben sie vermutlich nicht näher gekannt?«
    Nikki zuckte die Achseln. »Wir tauschten die üblichen Floskeln, wenn ich im Büro anrief, aber das war Formsache.«
    »Wie steht’s mit Bekannten von ihr, in welchen Kreisen könnte sie verkehren?«
    »Ich weiß nicht. Meines Erachtens hat sie weit über ihre Verhältnisse gelebt. Sie verreiste bei jeder Gelegenheit und war viel besser angezogen als ich damals.«
    »Sie hat doch bei dem Prozeß ausgesagt nicht?«
    »Ja, leider. Sie konnte ein paar häßliche
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