Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten
Autoren: Xenia Frenkel
Vom Netzwerk:
Kinder da mitreden, wo sie mitreden können. Zum Beispiel, wenn es darum geht, was man dem Freundzum Geburtstag schenkt, wie man das Kinderzimmer einrichtet oder ein Familienfest gestaltet. Daneben gibt es aber Themen, von denen sie keine Ahnung haben, die sie auch gar nicht wirklich interessieren und außerdem schlicht überfordern. «Vielleicht kann man ein kleines Kind wie mich mal in Ruhe lassen», stöhnt der sechsjährige Lars entnervt, dessen Eltern ihn unaufhörlich mit Fragen bedrängen, wie: was er denn davon halte, dass Mama und Papa beabsichtigen, von Prenzlauer Berg nach Köpenick zu ziehen. Recht hat er.
    Mit solcher Partizipation, wie es im Soziologendeutsch heißt, ist ja die Hoffnung verbunden, dass sich Kinder eines Tages zu politisch und sozial verantwortlichen Erwachsenen entwickeln. Diese Rechnung geht aber leider nicht auf. Bei einer Erhebung des deutschen Jugendinstituts DJI gaben zwei Drittel der Kinder an, dass sie häufig oder sehr häufig nach ihrer Meinung gefragt werden, bevor ihre Mutter Dinge entscheidet, die sie betreffen. 52 Prozent der Kinder im Alter von neun bis zehn Jahren können selbständig entscheiden, was sie anziehen, 64 Prozent, wofür sie ihr Taschengeld ausgeben, und fast 40 Prozent, was sie mit dem Computer machen. Die Erhebung konnte jedoch nicht nachweisen, dass Kinder, die bereits in der Familie in Aushandlungsprozesse eingebunden sind, sich auch später politisch stärker engagieren.
    Dass sich die Familie weg vom Befehls- und hin zum Verhandlungshaushalt bewegt hat, ist uneingeschränkt zu begrüßen. Darüber sollte man jedoch nicht vergessen, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind. Dass sie Räume brauchen, zeitliche und wirkliche, wo sie Kinder sein dürfen, statt sich den Kopf über ökologische, soziale und politische Fragen zu zerbrechen, die auch viele Erwachsene überfordern.
6 Darf man mit Tricks arbeiten?
    Manchmal müssen Eltern tricksen, um eine Erziehungslinie durchzuziehen, keine Frage. Tricksen ist erlaubt, wenn man diese Spielregeln einhält:
    * Zu Tricks nur in Ausnahmefällen greifen, wenn nichts anderes mehr geht.
    * Nicht jeder Trick ist für jedes Kind und jedes Alter geeignet.
    * Ein guter Trick ist glaubhaft und hat, wenn überhaupt, nur geringe Nebenwirkungen.
    * Kommt einem das Kind auf die Schliche, soll es sich nicht beschämt fühlen, sondern lachen können.
    * Tricks haben eine begrenzte Haltbarkeit.
    * Tricks sind keine Lösung bei Verhaltensstörungen.
    Und jetzt ein paar der besten Tricks in alphabetischer Reihenfolge:
    A wie Alternative Bei den Drei- bis Siebenjährigen resultieren viele Konflikte aus dem Umstand, dass Eltern immer die «Bestimmer» sein wollen. Das lässt sich nicht ganz vermeiden. Aber man kann eine Alternative anbieten, und zwar eine, die im Prinzip aufs Gleiche hinausläuft. Wenn man mit seinem Kind an die frische Luft will, kann man fragen: «Wollen wir mit dem Hund Gassi gehen oder auf den Spielplatz?»
    B wie «Bring’s Papa bei» (oder Mama oder Oma) Dieser Trick bewährt sich insbesondere bei Schulproblemen. So funktioniert’s: Wenn ein Kind beispielsweise Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung hat, gibt es Vater, Mutter, Oma ein Diktat und korrigiert deren Fehler (die man geschickt da eingebaut hat, wo es Probleme gibt). Ihr Kind bringt Ihnen bei, was es lernen soll. Hört sich kompliziert an? Ist aber ganz einfach.
    D wie Deal Erfolgreiche Unterhändler wissen, dass man umso mehr Spielraum hat, je weiter das erste Angebot vom eigentlichen Ziel entfernt ist. Das Kind will zehn Freunde zum Geburtstag einladen, die Schmerzgrenze der Eltern liegt bei acht. Dann schlägt man fünf vor. Das Kind wird ganz zufrieden sein, wenn es einen auf acht hochhandelt.
    F wie Fernsehen Wenn die Fernsehgewohnheiten drohen, aus den Fugen zu geraten, stellt man den Apparat in eine ungemütliche Ecke. Statt kuscheligem Sofa gibt es einen umgedrehtenGetränkekasten oder Stehplätze. Das klappt. Sogar die Eltern kommen wieder zum Lesen.
    H wie Höhere Macht Das Kind, obwohl drei, kann abends immer noch nicht auf die Nuckelflasche verzichten. Der Zahnarzt runzelt schon bedenklich die Stirn. Hier könnte man erzählen, dass die Regierung allen großen Flaschenkindern ein Bilderbuch schenkt, dafür aber die Flaschen einsammelt, weil die jetzt für sehr kleine Kinder gebraucht werden. Das wird so bestimmt, Eltern sind da völlig machtlos.
    S wie Sandwich-Methode Dieser Trick stammt von Ruth Cohn, einer amerikanischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher