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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung
Autoren: David Eddings
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anders wählen.«
    »Wie viele Sha-Dar gibt es unter den Algariern?« fragte Meister Wolf bedächtig.
    Hettar sah ihn scharf an, als ob er versuchte, ihm mit den Augen etwas mitzuteilen.
    König Cho-Hag sog hörbar die Luft ein. »Hettar«, fragte er, »ist das wahr?«
    Hettar zuckte die Achseln. »Möglich, Vater«, sagte er. »Ich hielt es nicht für so wichtig.«
    Cho-Hag sah Meister Wolf an.
    Wolf nickte. »Es stimmt«, sagte er. »Ich wußte es, als ich ihn zum erstenmal sah. Er ist ein Sha-Dar. Er mußte es allerdings selbst herausfinden.«
    Cho-Hags Augen füllten sich plötzlich mit Tränen. »Mein Sohn!« sagte er stolz und umarmte Hettar fest.
    »Es ist nichts Besonderes, Vater«, sagte Hettar leise, als wäre er leicht verlegen.
    »Worüber reden sie?« flüsterte Garion Silk zu.
    »Über etwas, das die Algarier sehr ernst nehmen«, sagte Silk leise. »Sie glauben, daß es einige Leute gibt, die allein durch ihre Gedanken mit Pferden sprechen können. Sie nennen diese Leute Sha-Dar – Clan-Häuptlinge der Pferde. Es kommt nur sehr selten vor, zwei oder drei Leute einer ganzen Generation. Es bedeutet sofortige Erhebung in den Adelsstand für jeden Algarier, der diese Fähigkeit besitzt. Cho-Hag wird vor Stolz platzen, wenn er nach Algarien zurückkehrt.«
    »Ist es denn so wichtig?« fragte Garion.
    Silk zuckte die Achseln. »Für die Algarier anscheinend schon«, sagte er. »Alle Clans versammeln sich in der Feste, wenn ein neuer Sha-Dar gefunden wird. Das ganze Volk feiert sechs Wochen lang. Es gibt alle Arten von Geschenken. Hettar wird ein reicher Mann sein, wenn er sie annimmt. Aber vielleicht tut er es nicht. Er ist ein seltsamer Mensch.«
    »Du mußt gehen«, sagte Cho-Hag zu Hettar. »Der Stolz Algariens begleitet dich. Deine Pflicht ist klar.«
    »Wie mein Vater entscheidet«, sagte Hettar zögernd.
    »Gut«, sagte Meister Wolf. »Wie lange brauchst du, um nach Algarien zu reisen, etwa ein Dutzend eurer besten Pferde auszusuchen und sie nach Camaar zu bringen?«
    Hettar überlegte einen Moment. »Zwei Wochen«, sagte er dann, »wenn wir in den Bergen von Sendarien keine Schneestürme haben.«
    »Dann werden wir morgen alle aufbrechen«, sagte Wolf. »Anheg kann dir ein Schiff zur Verfügung stellen. Bring die Pferde über die Große Nord-Straße ein paar Meilen östlich von Camaar, an eine Stelle, wo eine andere Straße nach Süden abbiegt. Sie folgt dem Großen Camaar-Fluß und trifft bei den Ruinen von Vo Wacune in Nord-Arendien auf die Große West-Straße. Wir werden dich dort in zwei Wochen treffen.«
    Hettar nickte.
    »In Vo Wacune wird sich uns ein asturischer Arendier anschließen«, fuhr Wolf fort, »und etwas später noch ein Mimbrater. Sie können uns im Süden von Nutzen sein.«
    »Und werden auch die Prophezeiung erfüllen«, sagte Anheg geheimnisvoll.
    Wolf zuckte die Achseln und zwinkerte plötzlich mit dem Auge. »Ich habe nichts dagegen, eine Prophezeiung zu erfüllen«, sagte er, »solange mir das nicht zu viele Unannehmlichkeiten bereitet.«
    »Können wir etwas tun, um bei der Suche zu helfen?« erkundigte sich Brand.
    »Ihr werdet genug zu tun haben«, sagte Wolf. »Ganz gleich, wie unsere Suche ausgeht, es ist offensichtlich, daß sich die Angarakaner auf eine größere Aktion vorbereiten. Selbst nach Vo Mimbre beschließen sie möglicherweise, einen Großangriff auf den Westen zu riskieren. Es könnte sein, daß sie aufgrund ihrer eigenen Prophezeiungen handeln, von denen wir nichts wissen. Auf jeden Fall glaube ich, daß ihr euch auf etwas Entscheidendes vorbereiten solltet. Ihr werdet Vorkehrungen treffen müssen.«
    Anheg grinste wölfisch. »Wir bereiten uns seit fünftausend Jahren vor«, sagte er. »Diesmal werden wir die Welt von dieser ganzen Angarak-Brut säubern. Wenn Torak Einauge erwacht, wird er so allein sein wie Mara – und genauso machtlos.«
    »Vielleicht«, sagte Meister Wolf, »aber plane die Siegesfeier nicht, bevor der Krieg zu Ende ist. Trefft eure Vorbereitungen in Stille, und schreckt die Menschen in euren Reichen nicht mehr als nötig auf. Der Westen wimmelt von Grolims, und sie beobachten alles, was wir tun. Die Spur, der ich folge, könnte mich nach Cthol Murgos führen, und ich möchte es nicht an der Grenze mit einer ganzen Armee von Murgos zu tun haben.«
    »Spionieren kann ich auch«, sagte König Rhodar mit einem finsteren Ausdruck auf seinem dicken Gesicht. »Wahrscheinlich sogar besser als die Grolims. Es ist an der Zeit, ein paar Karawanen
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