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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
Autoren: Rip Gerber
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dünnen Faden das Schicksal der Menschheit gehangen hatte. Hätte Jack in der Kabine der beiden Reporter nicht den Laptop und das Smartphone gefunden (die inzwischen beide wieder an ihren rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben waren) und hätte er nicht über ein so immenses Geschick als Hacker verfügt, wäre alles vermutlich ganz anders ausgegangen.
    In seinen Gesprächen mit den FBI-Leuten war Ben erst nach und nach klargeworden, mit was für einem Gegner sie es zu tun gehabt hatten. In den Jahrzehnten seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hatten in Amerika christlich fundamentalistische Gruppen und Sekten, die es in einer gewissen Form immer schon gegeben hatte, noch einmal fröhliche Urstände gefeiert. Hatte bei diesen selbst ernannten
Kreuzrittern lange Jahre der Kommunismus als der Antichrist schlechthin gegolten, richtete sich ihr Hass seit dessen Zusammenbruch zunehmend auf die eigene Regierung, deren Gesetze in ihren Augen nur vom Satan selbst stammen konnten. In ihrem Kampf gegen alles, was ihrer ultrakonservativen Auffassung von der Lehre des Christentums widersprach, wurden sie von Jahr zu Jahr gewalttätiger. Abtreibungskliniken wurden umstellt, um Frauen an ihrem Betreten zu hindern, Ärzte, die zu Abtreibungen bereit waren, mit dem Tod bedroht und in einigen Fällen sogar umgebracht.
    Diese schlimmen Vorfälle waren laut Agentin Grillo allerdings nur die Spitze des gigantischen Eisbergs, der irgendwo in der tiefsten Provinz des amerikanischen Mittelwestens unter der vermeintlich stillen Oberfläche biederen Landlebens lauerte. Neben gewaltbereiten Abtreibungsgegnern und christlich-fundamentalistischen Milizen wie den Hutaree, deren erklärtes Ziel es war, die Herrschaft des »Antichristen in Washington« anzugreifen, hatten sich in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Geheimbünden gegründet, die vorgaben, für Jesus Christus in die bevorstehende Endzeitschlacht zu ziehen, in den »Krieg des großen Tages Gottes«, wie sie es aus der Offenbarung des Johannes herausgelesen hatten.
    Es hatte eine Weile gedauert, bis das FBI diese Gruppierungen überhaupt ernst genommen hatte - zu sehr hatten sämtliche Behörden nach den Anschlägen des 11. September ihr Augenmerk auf islamistische Terroristen gerichtet -, und immer noch hatte es Mühe, harmlose Spinner in der ultrareligiösen Szene von gefährlichen Fanatikern zu unterscheiden. Hinzu kam, dass gerade die gewaltbereiten Gruppen
keinerlei Netzwerke bildeten und meistens nur lokal und unter allergrößter Geheimhaltung operierten. Die erst sehr spät ins Visier der Behörden geratenen »Gerechten der letzten Tage« waren eine solche Gruppe, die sich wohl schon viele Jahre im Untergrund organisiert hatte, bis ihre Existenz über nicht mehr nachvollziehbare Kanäle dem Sektenbeauftragten der katholischen Kirche zugetragen worden war. Die Hinweise waren ziemlich schwammig gewesen, und bis zur Ermordung von Monsignore Vada hatte das FBI keine konkreten Anhaltspunkte gehabt, denen es hätte nachgehen können.
    Erst jetzt, nach dem vereitelten Anschlag, brachte das FBI immer mehr Details über den Geheimbund ans Licht. Die Wasserschutzpolizei, die vom Heimatschutzministerium in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden war, hatte auf dem Fluss nahe dem Stadion ein Schlauchboot aufgehalten, das offenbar aus einem der Fluttunnel des Stadions gekommen war. Der Mann in diesem Schlauchboot war aufgrund seiner Fingerabdrücke als ein gewisser Irving Miller identifiziert worden, ein ehemaliger calvinistischer Prediger, der vor ein paar Jahren als überzeugter Kreationist mit wortreichen Hasstiraden gegen Charles Darwin an die Öffentlichkeit getreten war. Nach einem Säureattentat auf den Leiter einer Abtreibungsklinik, bei dem dieser sein linkes Auge eingebüßt hatte, war er zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, vor deren Antritt er in den Untergrund geflohen war.
    Als das FBI Miller nach seiner Verhaftung mit seiner Vergangenheit konfrontierte, verweigerte der zunächst jede Aussage. Dann aber identifizierten ihn mehrere Arbeiter von Manassas Packaging als die rechte Hand von Rudy
Collins und sagten aus, er sei für die Wartung der Maschine zuständig gewesen, die die Beutel mit dem verseuchten Sanitärgel verpackt hatte. Wenn er sich mit dem Vorwurf des versuchten Mordes in mehreren Millionen Fällen konfrontiert sähe, würde das seine Mauer des Schweigens möglicherweise zum Bröckeln bringen.
    Ben war in dieser Hinsicht allerdings
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