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Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition)
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
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Katie.«
    » Die wollten uns alle töten, Rufus. Und wenn sie zurückkommen und wir noch hier sind, werden sie es tatsächlich tun.«
    » Ich lasse Katie nicht im Stich!«
    Maxine starrte gen Norden den Strand entlang.
    Das Geräusch der Motoren verhallte langsam in der Ferne.
    » Ich nehme Luther. Wir gehen zum Sheriff. Du kannst ja bleiben, wenn du möchtest.«
    Rufus starrte seine Frau an.
    » Geht es dir gut, Max?«
    Er streckte eine Hand nach ihr aus, um ihr über die Wange zu streicheln, aber sie schlug sie von sich.
    » Was glaubst du denn?« Dann nahm sie Luther an der Hand und meinte: » Wir müssen laufen, mein Junge.«
    Sie befanden sich am südlichsten Zipfel der Landzunge. Entweder konnten sie sich durch den Eichenwald schlagen– es waren eineinhalb Kilometer bis zum Örtchen Ocracoke– oder am Strand bleiben, bis sie zur Straße kamen, die zum Highway 12 führte.
    Sie joggten den Strand entlang.
    » Wir müssen schneller laufen«, keuchte Maxine.
    » Ich kann nicht, Mama.« Luther weinte. » Meine Füße tun so weh.«
    Maxine hielt an und fiel auf den Sand.
    » Ich bin auch müde, Luther, aber wir müssen zum Sheriff. Verstehst du, was es bedeuten würde, wenn die beiden Männer morgen früh die Fähre nehmen würden?«
    Luther schüttelte den Kopf.
    » Dann werden wir Katie nie wiedersehen.« Sie kniete sich mit dem Rücken zu Luther hin. » Steig auf und halt dich gut fest.«
    Luther tat, wie ihm geheißen.
    Maxine stand auf und fing wieder zu joggen an.
    Die Trucks waren schon längst verschwunden.
    Außer dem weißen Rauschen des Meeres und dem Laufen seiner Mutter auf dem weichen Sand herrschte komplette Stille.
    Luther starrte auf die brechenden Wellen und den Sternenhimmel, während die Dünen langsam an ihm vorbeirollten.
    Er dachte an seine Schwester, wie sie gefesselt auf der Ladefläche des Trucks lag.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange sie gelaufen waren, als er spürte, wie seine Mutter unter ihm zusammenbrach.
    Maxine keuchte auf allen vieren und übergab sich schließlich in den Sand.
    Luther strich ihr die Haare aus dem Gesicht und tätschelte ihren Rücken.
    » Ist schon gut, Mama«, flüsterte er ihr zu.
    Im schwachen Sternenlicht konnte er das schwarze Blut sehen, das an der Innenseite ihres Schenkels hinunterlief.
    Ein weiteres Bild, das ihn für den Rest seiner Tage verfolgen sollte.
    » Bist du verletzt, Mama?«
    » Das wird schon. Hock dich wieder hinten drauf.«
    Plötzlich erlangte Luther wieder das Bewusstsein.
    Seine Arme umklammerten noch immer den Nacken seiner Mutter, und sie stand mitten auf einer menschenleeren Straße. Sie keuchte und keuchte und keuchte.
    » Luther? Bist du wach?«
    » Ja.«
    » Du musst jetzt ein wenig laufen.«
    Er rutschte ihren Rücken hinab und trat mit seinen kaputten Fußsohlen vorsichtig auf den Asphalt.
    Es fühlte sich an, als ob er auf Rasiermessern stünde.
    » Wie weit ist es denn noch?«, wollte er von seiner Mutter wissen.
    » Nur noch ein knapper Kilometer, bis wir beim Sheriff sind.«
    » Ob Katie okay ist?«
    » Keine Ahnung, Luther.«
    Maxine begann erneut zu joggen, und Luther folgte ihr entlang den gelben Linien.
    Er konnte nicht anders, als zu weinen, und mit jedem Schritt hinterließ er einen blutigen Fußabdruck nach dem anderen. Aber er gab nicht auf; halb hüpfend, halb hinkend lief er seiner Mutter hinterher, bis die ersten Gebäude von Ocracoke in der Ferne auftauchten.
    Der Sheriff von Ocracoke hieß Dominick James. Die Auffahrt zu seinem Haus war eine lange, einspurige Allee, umgeben von Eichen, die mit Louisianamoos überwuchert waren.
    Als der Umschaltkasten in der Ferne in Sicht kam, fing Maxine zu sprinten an. Luther rief ihr hinterher, flehte sie an, ihn nicht alleine zu lassen, aber sie schaute nicht einmal zu ihm zurück.
    Er hielt an und setzte sich mitten auf den Schotterweg und folgte dem Schatten seiner Mutter, der sich rasch dem Haus näherte.
    Mit seinen Armen umklammerte er die Knie.
    Einmal war er schon von Katie getrennt gewesen– als sie bei einer Freundin übernachtet hatte. Da hatte sie gerade mit der Schule angefangen. Aber das war etwas ganz anderes gewesen.
    Jetzt schien es ihm, als ob ein Teil von ihm herausgerissen worden war.
    Ohne sie war er nicht mehr der Luther, den er kannte.
    Er war weniger– oder ein neuer Luther, den er noch nicht ganz verstand.
    In der Ferne konnte er seine Mutter gegen die Haustür hämmern hören. Ihre Stimme ertönte, ihr Schreien drang durch den
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