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Killer-Camping

Killer-Camping

Titel: Killer-Camping
Autoren: Jason Dark
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unter Glut.
    Ich preßte die Handflächen nicht sehr stark dagegen, wollte ihm eine kleine Chance geben.
    Dann zog ich. Zuerst sehr langsam und mit Bedacht. Ich wartete einen Moment, bevor ich den Druck verstärkte. Dabei ließ ich Judd nicht aus den Augen, weil ich auf seine Reaktion gespannt war. Zwischen meinen Handflächen bewegte er seinen Mund, ohne allerdings ein Wort zu sagen.
    Auf einmal hatte ich ihn frei!
    Es gab einen Ruck — und ich hielt seinen Kopf in der Hand. Das Skelett steckte nach wie vor in der magisch verseuchten Erde und würde auch dort bleiben.
    Der Ruck war so plötzlich erfolgt, daß ich es nicht schaffte, in der hockenden Stellung mein Gleichgewicht zu behalten. Ich kippte nach hinten und rollte mich ab. Die folgenden Sekunden gehörten zu den schlimmsten in der letzten Zeit, denn ich hielt Judds Kopf zwischen meinen Kingern und wußte genau in diesem Moment, daß er kein Mensch mehr war.
    Der Kopf wurde weich und verging zwischen meinen Handflächen, wobei die letzten Reste als Krumen zu Boden rieselten und dort liegenblieben. Ich stand auf.
    Mein Körper war dabei von einer zweiten Haut überdeckt worden, die ich einfach nicht wegbekam. Sie rieselte von den Zehen bis zur Stirn. Ich schaute in die Höhe, sah die dunklen Baumwipfel und zwischen ihnen die grünlichen Umrisse des alten Gesichts.
    Der Druide genoß seinen Triumph. Er hatte mir gezeigt, wer die Natur in diesem Gebiet kontrollierte.
    Das Geäst geriet in Bewegung, als wäre es von einer Faust geschüttelt worden.
    Tote Vögel waren es nicht, die mir entgegenrieselten. Sie wären auch schneller gefallen. Von einem Moment zum anderen hatte sich das Blattwerk verändert, als wären die Jahreszeiten darüber hinweggeweht. Als rostiges Laub fiel es mir entgegen…
    Ein Regen aus verfaulten Blättern, begleitet von einem häßlich klingenden Knirschen. Ein Geräusch, das ich kannte und das mich auch warnte.
    Da kippte ein Baum.
    Ich schaute nach links. Noch war der Boden durchsichtig, was aber nichts besagte und ich vor dem schweren Gebilde auch nicht retten würde. Ich mußte rennen.
    Wie ein Torpedo flog ich in ein Gebüsch, noch immer begleitet vom Knirschen des Stammes. Dann fiel der Baum.
    Schon einmal war jemand von einem fallenden Baumstamm zerquetscht und danach von seinen Zweigen erwürgt worden. Mir sollte es auf keinen Fall so ergehen.
    Der Baum krachte, er fiel, er räumte auf, machte Sträucher platt, und ich zitterte darum, daß er mich um Himmels willen nicht erwischte.
    Irgendwo in meiner Nähe prallte alles zu Boden. Die Äste peitschten wie Gummiarme, sie räumten fürchterlich auf, aber ich hatte Glück, sie erwischten mich nicht.
    Noch nicht…
    Als ich mich drehte, da sah ich, daß die kahlen, blattlosen Zweige und Äste tatsächlich lebten. Es war schlimm. Sie krochen über den Boden, wollten mich erwischen, und ich mußte mich zur Seite rollen, mein Kreuz dabei fest hallend.
    Ich entkam ihnen mit einem gewaltigen Sprung. In die Lücke, wo vor kurzem noch der Baum gestanden hatte, raste ich hinein, blieb stehen und holte mehrere Male tief Luft. Dabei schaute ich in die Höhe, weil ich den anderen Bäumen ebenfalls nicht traute.
    Sie rührten sich nicht. Wie mächtige, stumme Wächter standen sie da und beobachteten das, was sich unter ihnen abspielte. Ein paar Blätter segelten noch nach. Durch die Lücke sah ich den Himmel. Ich konnte mich täuschen, aber ich wurde den Findruck nicht los, daß auch er einen leicht grünlichen Farbton angenommen hatte. Reichte die Magie des Druiden etwa so weit?
    Stille breitete sich aus. Es war eine fühlbare Ruhe, allerdings untermalt von den Geräuschen des Campingplatzes, die als dumpf klingendes Echos zu mir hochhalten.
    Es war ein Fehler gewesen, in den Wald zu gehen und die anderen allein zu lassen.
    Dieser Gedanke stellte sich sehr plötzlich ein, obwohl ich keinen Grund für eine Unruhe sah, denn auf dem Platz lief alles seinen normalen Gang.
    Tatsächlich alles?
    Etwas war anders geworden, das fiel mir auf. Ich konnte zuerst nur nicht sagen, was sich da verändert hatte.
    Dann wußte ich es.
    Die Musik spielte nicht mehr. Ich war zwar kein Freund dieser schrillen Klänge, doch in diesem Fall hatten sie so etwas wie eine Beruhigung bedeutet.
    Nun nicht mehr.
    Die Stimmen klangen auch jetzt noch durch den Wald. Eine Gruppe Männer und Frauen lachte besonders laut. Die Camper hatte ihren Spaß und ahnten von nich ts.
    Vielleicht war auch das Band abgelaufen. Judd hatte
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