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Killer-Camping

Killer-Camping

Titel: Killer-Camping
Autoren: Jason Dark
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Halskrause ab. Was hatte er gesagt? Sie fressen mich, ich werde gefressen?
    »Mein Gott, Judd!« flüsterte ich. »Was haben Sie? Wie ist das möglich?«
    Er konnte kaum sprechen. Jedes Wort fiel ihm schwer. »Der Boden, der verdammte Untergrund. Plötzlich war er weich wie Pudding. Ich habe keine Chance gehabt. Ein teuflischer Sumpf. Ich sank ein, dann kamen sie. Sie steckten in der Erde. Sie wollen mich aussaugen. Sie wollen alles, mein Blut, mein Fleisch, sie sind grauenhaft und furchtbar.«
    »Okay, ich hol' dich raus.«
    »Das schaffst du nicht.«
    »Ich versuche es, keine Sorge.«
    Wenn ich ehrlich war, mußte ich zugeben, mich übernommen zu haben. Der Mann steckte regelrecht fest. Es würde mir kaum gelingen, ihn an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen, zudem wirkte die Erdmasse bei ihm wie eine Klammer, die auch seine Arme niemals freigeben würde. Was sich im Untergrund tat, sah ich auch nicht, da konnte ich nur raten oder mich auf die Worte des Mannes verlassen.
    Ich unternahm den Versuch trotzdem und legte beide Handflächen gegen seine Wangen.
    Die Haut war heiß geworden, unter ihr pochte das Blut, als würde es kochen. Das Kreuz baumelte dicht vor Judds Augen. Er atmete saugend die feuchte Luft ein. »Ich… ich kann bald nicht mehr. Es ist…«
    »Okay, Judd, ich versuche es anders.«
    »Nicht die Haare, nicht die…«
    »Nein, nein, keine Sorge. Was mit Gewalt nicht zu erreichen ist, schafft möglicherweise die Magie.«
    Er reagierte nicht und schaute nur zu, wie ich die Kette über den Kopf streifte, an der mein geweihtes Kreuz hing. Ich sank nicht ein, obwohl ich daran glaubte, daß der Boden unter mir ebenso weich werden konnte. Möglicherweise lag es am Kreuz.
    Wieder fiel etwas aus den Bäumen. Zwei tote Vögel landeten im nahen Gebüsch. Wer immer hier regierte, der kannte keine Rücksicht mehr und hatte zum Frontalangriff geblasen.
    Ich legte das Kreuz dicht vor Judds Kinn. Er schielte auf das Silber, ich wartete, es tat sich nichts. Selbst die Verfärbung nahm nicht zu. Das Kreuz, obwohl wieder mit all seinen früheren Zeichen versehen, nahm die Magie nicht an.
    »Du kannst es nicht!« keuchte er. »Das ist alles vergebene Liebesmüh, tut mir leid.«
    »Ich bin noch nicht am Ende.«
    »Aber ich bald.«
    Auf seine Antwort nahm ich keine Rücksicht und sprach die Aktivierungsformel. Gewissermaßen das letzte Mittel, um gegen die hier wohnenden Kräfte anzugehen.
    »Terra pestem teneto — salus hic maneto!« — Die Erde solle das Unheil halten, das Heil soll hier bleiben.
    So ungefähr lautete die Übersetzung dieses lateinischen Spruchs. Und er holte alles aus dem Kreuz hervor.
    Ich sah, wie sich der Untergrund veränderte, und war gleichzeitig wie vor den Kopf geschlagen.
    Der Untergrund bekam einen grünen Schimmer, wurde durchsichtig, doch was sich meinen Augen bot, war unwahrscheinlich und für Judd wahrscheinlich tödlich.
    Seinen Körper gab es nicht mehr. Dafür die bleichen Knochen seines Skeletts…
    ***
    Wer hatte recht behalten. Irgend etwas mußte ihn in der Tiefe angegriffen und seine Haut von den Knochen genagt haben. Auch Judd war nicht dumm, er hatte mich beobachtet und sah nun meinen erschreckten Gesichtsausdruck, wobei er zudem erkannte, wie ich bleich geworden war.
    »Was ist denn?« keuchte er. »Was ist, verdammt?«
    »Judd, du mußt jetzt verflixt stark sein, versprichst du mir das?«
    »Red schon, John!«
    Ks fiel mir nicht nur schwer, es kostete mich geradezu Überwindung, ihm eine Antwort zu geben. »Es ist tatsächlich etwas mit deinem Körper geschehen, Judd. So unrecht hast du nicht gehabt…«
    »Wie denn?« jammerte er. »Gefre…«
    »Fast.«
    »Aber ich lebe doch. Ich spüre alles. Meinen Kopf, meine Arme, die Beine…« Ich nickte. »Okay, natürlich.«
    Bisher war Judd noch nicht dazu gekommen, sich die neue Umgebung genauer anzuschauen. Das tat er nun.
    Die Umgebung hatte sich verändert. Der Boden erinnerte mich an gefärbtes Glas, und auch Judd schaute mit verdrehten Augen nach unten.
    Ersah hinein, aber ersah sich nicht selbst, der Winkel war einfach zu schlecht.
    Das empfand ich als gut. So blieb ihm der größte Schock noch erspart. Kr wechselte die Blickrichtung, sah flehend in mein Gesicht und flüsterte mit kaum verständlicher Stimme: »Versuch es noch einmal, John. Bitte, du kannst mich nicht allein lassen.«
    »Okay, Judd.« Wieder legte ich meine Hände gegen seinen Wangen. Die Temperatur der Haut hatte sich nicht verändert, nach wie vor stand sie
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