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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision
Autoren: Daniel Suarez
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wir einsetzen, desto mehr Feinde schaffen wir uns.»
    «Das reicht.» Der Blick des Colonels bohrte sich sekundenlang in Odins Augen. «Wie hat Ihr Team sich bewegt, ohne von unseren Drohnen bemerkt zu werden?»
    «Wir haben ihnen Lockziele vorgesetzt – fernbediente Mörser. Die benutzen die Aufständischen dauernd, um Rivalen ans Messer zu liefern. Wir haben agiert, solange die Drohnen abgelenkt waren.»
    Der Colonel musterte Odin immer noch. «Sie haben ja mit Ihrer Abneigung gegen Drohnen nie hinterm Berg gehalten.»
    «Drohnen sind nützlich zur Aufklärung, aber sie können keinen Menschen am Boden ersetzen. Und wenn Sie mich fragen, schaden diese Raketenschläge mehr, als dass sie nützen. Nehmen Sie nur mal dieses Desaster in Kerbela – die Selbstmord- und Sprengfallenanschläge haben bereits in allen Einsatzgebieten zugenommen. Eine bessere Rekrutierungshilfe hätten sich unsere Feinde kaum wünschen können.»
    «Das Pentagon sagt, es war keine unserer Drohnen.»
    «Wir wissen doch beide, dass das ziemlich egal ist. Und genau hier liegt das Problem.»
    Der Colonel schien solch intensive Debatten mit Untergebenen gewohnt. Er blieb ruhig. «Wie immer Sie dazu stehen mögen, Sergeant, fünfzig andere Staaten setzen alles daran, eigene Drohnen zu entwickeln.» Er hielt einen Augenblick inne. «Was auch der Grund ist, weshalb ich Sie herbeordert habe.»
    Odin sah ihn verdutzt an.
    «Sagt Ihnen der Begriff letale Autonomie etwas?»
    Odin nickte. «Autonome Kampfdrohnen.»
    «Ja. Drohnen, die sich selbst steuern und die Tötungsentscheidung ohne direkte menschliche Mitwirkung fällen.»
    Odin schwieg einen Moment, sichtlich betroffen. «Das ist eine einschneidende militärische Revolution, Sir.»
    «Erklären Sie mir, warum .»
    «Weil es die schlimmsten Aspekte des Cyberkriegs – Anonymität und Skalierbarkeit – mit der physischen Gewalt des kinetischen Kriegs kombiniert. Ein erfolgreiches Modell einer solchen autonomen Kampfdrohne könnte, wenn die Pläne gestohlen werden, in Offshore-Fabriken zigtausendfach nachgebaut und dann ohne Angst vor Vergeltung gegen jeden eingesetzt werden.»
    Der Colonel betrachtete Odin und nickte schließlich, als hätte er eine Entscheidung gefällt. «Ich habe eine Mission für Ihr Team, Master Sergeant. Eine Mission, die jemanden erfordert, der, wie Sie es so treffend formuliert haben, selbst zu denken vermag, strategisch wie taktisch. Ich setze Sie auf die BIGOT-Liste für ein hochgradig kompartmentalisiertes Geheimprojekt, Codename Project Ancile. Sie werden einer der drei Menschen sein, die von seiner Existenz wissen, und Sie erstatten mir und nur mir Bericht.»
    «Wie lautet mein Auftrag?»
    Der Colonel klappte seinen Laptop zu und fixierte Odin. «Sie sollen herausfinden, wer hinter den Drohnenangriffen auf die Kontinental-USA steckt.»
    «Sprechen Sie von den Terroranschlägen, Sir?»
    «Das ist eine lancierte Geschichte. Die Wahrheit ist weit beunruhigender. Wir glauben, dass die Urheber des Kerbela-Angriffs auch hinter den CONUS-Angriffen stecken.»
    Odin dachte darüber nach, was das hieß.
    «Noch etwas.» Der Colonel machte eine Effektpause, um dem, was er gleich sagen würde, Nachdruck zu verleihen. «Sie werden Ihre Mission erfüllen, ganz egal, wohin sie führt – selbst wenn man Ihnen befiehlt, sie abzubrechen. Sie müssen weitermachen und Sie müssen es schaffen. Haben Sie mich verstanden, Master Sergeant?»
    Odin nickte. «Ich glaube ja, Sir.»

[zur Inhaltsübersicht]
    3
    Raconteur
    «Guten Tag, meine Damen und Herren. Mein Name ist Joshua Strickland. Ich bin Teamleiter für die Entwicklung visueller Intelligenz hier im Stanford Vision Lab. Ich danke Ihnen, dass Sie hergekommen sind.»
    Strickland stand vorn im dunklen, fensterlosen Untergeschosshörsaal des Gates Computer Science Building. Neben ihm füllte das «Kameraauge»-Logo des Vision Lab eine große Leinwand. Im kühlen Beamer-Widerschein sah er bekannte und unbekannte Gesichter in dem überschaubaren Publikum, das hauptsächlich in den ersten beiden Reihen Platz genommen hatte. Er fokussierte den Blick auf die ernsten Mienen direkt vor ihm.
    «Besonders herzlich begrüßen möchte ich unsere verehrten Gäste vom Transformational Convergence Technology Office. Und ich danke an dieser Stelle unserer wissenschaftlichen Betreuerin Dr. Lei Li, ohne deren Unterstützung wir diese Präsentation nicht hätten realisieren können.»
    Zaghafter Applaus irgendwo im Dunklen.
    Strickland hielt inne, um sich
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