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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe
Autoren: Bertrice Small
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Er konnte es sich selbst nicht erklären, aber es gefiel ihm, einer Jungfrau seinen Willen aufzuzwingen. Schließlich hatte es letztlich auch noch jeder Spaß gemacht. Er blickte Gruoch genau an. Er war sich nicht sicher, ob man sie überreden mußte, oder ob sie sich sträuben würde. Aber wie sie sich auch verhalten mochte, in nur sieben Tagen würde er ihr die Jungfernschaft nehmen. Sie würde seine Frau werden und durfte ihn gar nicht abweisen.
    Später, als die Fergusons Ben MacDui verlassen hatten, saß Gruoch alleine bei ihrer Mutter. Sorcha sagte zu ihrer ältesten Tochter: »Du hast deine Sache heute gut gemacht, mein Liebling. Ich kann sehen, daß MacFhearghuis sehr zufrieden mit dir ist. O Gott!« Sie rieb sich den gedehnten Bauch. »Ich kann nur beten, daß das der letzte seiner Bastarde ist, den ich ihm zur Welt bringen muß.«
    »Hast du bemerkt, wie Ian mich angesehen hat?« fragte Gruoch leise. »Ich habe gehört, er hat es am liebsten, wenn die Mädchen sich sträuben. Er besitzt ein hübsches Gesicht, aber ein schwarzes Herz.«
    »Du bist genau wie ich, Gruoch. Du wirst ihn schon zähmen, meine Tochter«, beruhigte Sorcha sie.
    »Sobald er erfährt, daß er Vater wird, wird er dich auf Händen tragen, und sein Vater wird das gleiche tun.« Sie wand sich unruhig und fluchte. »Jesus, Maria! Meine Fruchtblase ist geplatzt. Es ist mal wieder so weit.«
    »Laß mich dir helfen, Mutter«, sagte Gruoch, und mit Hilfe einer Dienerin brachten sie Sorcha in ihre Kammer und hoben sie auf ihr Lager. »Hol, die alte Bridie, und such meine Schwester«, befahl Gruoch der Dienerin.
    Sorcha stöhnte, als sie die erste Wehe spürte.
    »Wie wirst du dieses nennen?« fragte Gruoch ihre Mutter, um sie von den Schmerzen abzulenken.
    »Malcolm, nach dem neuen König«, sagte Sorcha mit zusammengebissenen Zähnen. »Und wenn es ein Mädchen wird, dann nenne ich sie Marie. Ah! O Gott! Tut das weh!«
    Die alte Bridie, die Hebamme, kam herein. »Hört auf, Euch zu beschweren, Sorcha MacDuff. Das hier ist Euere achte Geburt und Euer neuntes Kind. Ihr seid doch kein Mädchen, was sein erstes Kind kriegt«, sagte sie streng.
    »Du bist ein bösartiges, altes Weibsstück«, rief Sorcha verärgert, »und du kannst dich selbst nicht mehr daran erinnern, wie sehr es schmerzt, ein Kind zur Welt zu bringen. Ah! Verdammt seien Alasdair Ferguson und seine ständige Lust. Zur Hölle mit ihm!« rief sie in dem Augenblick, da Re-gan die Kammer betrat.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum MacFhearghuis immer noch zu Euch kommt«, sagte die Hebamme und fügte an die Zwillinge gewandt hinzu: »Er kann doch sicher eine Jüngere und Hübschere als eure Mutter finden. Sie ist mit ihren achtundzwanzig Jahren doch viel zu alt, um noch Kinder zur Welt zu bringen!«
    Gruoch und Regan sahen sich gegenseitig an und kicherten leise. Sie waren durchaus der gleichen Meinung. MacFhearghuis jedoch schien Sorcha MacDuff trotz ihrer Bitterkeit und ihrer scharfen Zunge nicht widerstehen zu können. Und obwohl keiner der beiden Zwillinge es je einem Menschen anvertraut hätte, hatten sie gehört, wie ihre Mutter vor Lust schrie und ihren verhaßten Liebhaber anspornte, wenn er in ihr Bett kam. Diese Schreie waren seit ihrer frühesten Kindheit Teil ihres Lebens gewesen.
    Sorcha MacDuffs Wehen waren bislang immer recht unkompliziert verlaufen, aber dieses Mal war es anders. Die Stunden vergingen, und noch immer wollte das Kind nicht kommen. Schließlich, als der zweite Tag anbrach, gebar sie einen gesunden Sohn, aber es war ein riesiges Kind, das größte Baby, das sie je gesehen hatten. Er erkämpfte sich seinen Weg auf die Welt mit rotem Gesicht und schreiend vor
    Wut. Seine kleinen Fäuste schlugen erbost um sich. Eine dichter Flaum korallenroten Haares krönte sein Haupt.
    Die alte Bridie legte das blutverschmierte Kind auf den Bauch seiner Mutter, schnitt die Nabelschnur durch und verknotete sie säuberlich. »Ein strammer Bursche, Mylady. Eure Mühen sind belohnt worden.«
    Sorcha blickte auf das weinende Kind hinunter. Noch ein Ferguson, dachte sie müde. Noch ein verdammter Ferguson! O Gott, wie müde sie war! Müder als jemals zuvor. Sie schloß die Augen mit einem Seufzer der Erleichterung und spürte den letzten Schmerz kaum noch, als der Mutterkuchen aus ihrem erschöpften Körper glitt.
    Die Hebamme erledigte ihre Aufgaben gewissenhaft, aber sie sah besorgt aus. Als Sorcha gesäubert und zugedeckt in ihrem Bett lag - und der tobende Malcolm, wie man
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