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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe
Autoren: Bertrice Small
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Hochzeit noch am selben Abend abgehalten werden sollte.
    »Sie ist eine starke Frau, aber man kann nicht sicher sein, daß sie die Nacht überlebt«, sagte er zu den Zwillingen. »Ich will, daß sie sieht, wie du meinen Jungen heiratest, Gruoch MacDuff.« Dann blickte er Regan an. »Bereite deine Schwester vor, Mädchen, denn deine Mutter kann das jetzt nicht mehr. Ich werde selbst den Priester holen.«
    »Bringt Badewasser«, befahl Regan den Dienern, und als man ihr gehorcht hatte, schickte sie sie mit den Worten fort: »Ich will mich allein um meine Schwester kümmern. Holt uns, wenn MacFhearghuis mit dem Priester und dem Bräutigam zurückkehrt, aber stört uns nicht vorher.«
    »Warum hast du sie weggeschickt?« fragte Gruoch ihre Schwester neugierig, als sie alleine waren.
    »Ich wollte nicht, daß dich jemand nackt sieht, falls dein Bauch, auch wenn er noch so klein ist, Verdacht erregt«, erklärte ihr Regan. Dann lächelte sie. »Sieh mal«, sagte sie und streckte ihre Hand aus, um Gruoch etwas zu zeigen. »Ich habe für diesen Tag ein kleines Stück Seife für dich gemacht.
    Ich habe es mit Lavendelduft parfümiert.«
    Die beiden Mädchen legten ihre Kleidung ab, und dann badeten sie nacheinander, zuerst Gruoch und dann Regan. Sie wuschen nicht nur ihre Körper, sondern auch ihr langes, goldenes Haar, das sie vor dem Feuer trocknen ließen. Regan ging zur Kleidertruhe und entnahm ihr saubere Kleidung für sie beide. Zuerst feine, weiche Leinenhemden, dann hohe, rund ausgeschnittene Tuniken als Ober-und Unterkleider. Die Braut trug ein Unterkleid, das aus leichter, grüner Wolle gewebt war. Darüber kam ein kürzeres Überkleid aus schwerer, purpurfarbener Seide, das von einem vergoldeten Lederband mit einer Emailleschnalle gehalten wurde. Ihre Schwester trug die gleichen Farben, nur in umgekehrter Anordnung. Keine von beiden trug Schuhe, denn sie würden im Haus bleiben.
    Gruoch legte sich einen schmalen, goldenen, mit kleinen, funkelnden Steinen besetzten Reif um ihre Stirn, der ihre Haare zusammenhielt. Weder sie noch Regan wußten, welche Edelsteine es waren, die ihn schmückten, aber Sorcha hatte immer gesagt, daß der Reif von der Braut an ihrem Hochzeitstag zu tragen sei. Er hatte zu ihrer eigenen Mitgift gehört. Gruoch trug ihr Haar offen, wie es sich für eine Braut gehörte. Regans einfacher Zopf wurde von einem durchsichtigen Band zusammengehalten.
    Dazu trug sie einen silbernen Stirnreif. Jedes der Mädchen trug an ihrer Schulter einen kleinen Zweig roter Heidelbeeren, das Zeichen des Clans, der MacDuff.
    »Wie werden wir später die Rollen tauschen?« fragte Regan ihre Schwester.
    »Du wirst mich in Mutters Gemach für das Bett vorbereiten«, antwortete Gruoch. »Dann werden wir die Plätze tauschen.«
    »Und danach?« drängte Regan sie.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht wirst du gezwungen sein, die ganze Nacht mit Ian zu verbringen, aber wenn er schläft und du aus der Kammer schleichen kannst, werde ich darauf warten, meinen rechtmäßigen Platz wieder einzunehmen. Wenn nicht in der Nacht, so wird es am Morgen sein«, erklärte Gruoch ihrer Zwillingsschwester und tätschelte beruhigend ihre Hand. »Ich kann dir gar nicht genug danken, meine Regan. Denke aber daran, daß du Ian keine Angst zeigen darfst, selbst wenn du sie verspürst. Er kann grausam sein, sagt man, wenn eine Frau Schwäche zeigt. Du mußt stark sein. Tu einfach, was er dir sagt und versuche nicht zu weinen.«
    Als sie schließlich in die Halle gerufen wurden, stellten sie fest, daß man Sorcha schon auf einer Liege aus ihrer Kammer geholt hatte. Zwei von MacFhearghuis Söhnen aus einer seiner früheren Ehen hatten sie getragen. Alle waren versam melt: MacFhearghuis aus Killieloch und die Männer seines Clans, die überlebenden MacDuffs aus Ben MacDui mit ihren Clanangehörigen und der Priester.
    »Kommt nach vorne! Kommt nach vorne!« winkte ihnen MacFhearghuis mit einem knochigen Finger.
    Und als sie es taten, nahm er Gruoch beim Arm und zog sie an die Seite seines Sohnes Ian.
    Er hat sie noch nicht mal angesehen, dachte Regan. Wenn der Juwelenreif, den sie trägt, nicht wäre, wüßte er nicht wirklich, wer von uns Gruoch ist. Keiner von ihnen wüßte es. Aus irgendeinem Grund, den sie nicht einmal selbst verstand, rechtfertigte das den Betrug, den sie vorhatten. Regans Augen trafen die ihrer Mutter im ersten wirklichen Blickkontakt, den sie je miteinander gehabt hatten. Ein winziges Lächeln der Anerkennung ruhte für kurze
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