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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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Hoffnung, dass sie den Kurs »Rhetorik für Frauen« ein Stockwerk höher besuchen würde. Aber leider war das nicht der Fall.
    Zu allem Überfluss stellte sich dann noch heraus, dass der dazugehörige Mann, also Anakins Vater, geschäftlich mit Anton zu tun hatte. Er war ganz begeistert, ihn ausgerechnet hier wieder zu treffen. (Sagte ich schon, dass die Welt klein ist?) »Schatz, das ist Anton Alsleben von der Kanzlei Alsleben und Partner, du weißt schon, der den Fall Rodenkirchen gegen Rieder gerettet hat. Und das ist seine Frau – auch schwanger! Ist das nicht ein wunderbarer Zufall?« Er schüttelte mir entzückt die Hand.
    Zufall? Unsinn, das war einfach Pech. Ich setzte meinen kühlsten Blick auf. »Wie weit ist denn Ihre Klage bezüglich des Falles Flugmango gegen Salamibrot gediehen?«, fragte ich unfreundlich.
    Der Mann – hatte er auch einen Doppelnamen, oder hieß er nur Manne oder nur Sturdgang? Ach, wen interessierte das überhaupt? – runzelte verständnislos die Stirn, und Frau SM errötete leicht, weshalb ich vermutete, dass sie ihren Mann noch nicht in ihre Pläne eingeweiht hatte. Anton hingegen war beim Wort Flugmango sofort im Bild, denn wenn er abends meine Füße massierte, pflegte ich ihm immer eine Tageszusammenfassung meiner schönsten Erlebnisse zu liefern, und Anakin und Obst kamen darin häufiger vor, als mir lieb war.
    »Ach, Sie die Eltern von Anakin sind? Das ja wirklich ein unglaublicher Zufall ist«, sagte er, und Herr SM war wenn möglich noch entzückter, als er begriff, dass unsere Söhne in dieselbe Klasse gingen.
    Frau SM s Blick flackerte leicht, während er zwischen Anton und mir hin und her ging. Dann sagte sie: »Aber Sie haben einen anderen Nachnamen!« Womit sie wohl sagen wollte, dass sie jemand anderen wegen des gemeinen Vitamin- und Ballaststoffraubes bezichtigt hätte, wenn sie das gewusst hätte.
    »Ja, in unserer Familie haben alle unterschiedliche Nachnamen«, sagte Anton und erläuterte – nicht ohne Stolz in der Stimme und ermuntert durch das begeisterte Lächeln des Mannes – unsere komplizierten Patchworkfamilien-Verhältnisse. Ich versuchte, ihn durch Telepathie davon abzuhalten, aber es funktionierte nicht. Ein Gutes hatte es aber: Auf diese Weise erfuhr Frau SM , dass Julius’ Vater Oberstaatsanwalt war, und ich sah genau, dass sie bei dieser Information erblasste. Ich wollte eine Matte möglichst weit weg von ihr, aber ihr Mann suchte eindeutig unsere Nähe. Während der ganzen Stunde versuchte er immer wieder, über die blonde Ellen und den Zahnarzt hinweg mit Anton über den Fall Rodenkirchen gegen Dingens zu kommunizieren. Anton erklärte, dass es ihm lieber sei, wenn sie das morgen telefonisch besprechen könnten, und widmete sich weiter hingebungsvoll der Massage meines Rückens. Entspannung wollte sich trotzdem nicht einstellen, denn immer, wenn Herr SM ruhig war, fing Ellen in unserer Mitte an zu plaudern.
    »Mein Männe wollte eigentlich gar nicht mitkommen«, sagte sie. »Er meint, beim dritten Kind müsste man doch eigentlich wissen, wie es geht. Aber ich finde, es ist so ein tolles gemeinschaftliches Erlebnis, das muss man einfach auskosten. Und man lernt auch immer so nette Leute kennen, nicht wahr, Schatz?«
    »Hm«, machte der Zahnarzt abwesend.
    »Wir werden es Kimberley nennen, weil Kimmi sich auf Timmi und Jimmi reimt und ich das supi-supi-süß finde«, fuhr Ellen fort. »Habt ihr auch schon Namen ausgesucht?«
    »Ja«, sagte Frau SM kurz angebunden, und ich hob neugierig den Kopf. Obi-Wan? Jabba? »Aber da reden wir nicht drüber.«
    Nee, klar. Wahrscheinlich hatten sie Angst, jemand würde ihnen ihren Namen sonst klauen.
    »Und jetzt drehen wir uns langsam von der Seite auf den Rücken, die Männer strecken sich neben den Frauen aus, und alle atmen wir zum Abschluss der Stunde gaaaaaanz tief hinab ins Becken«, sagte die Hebamme und drehte die nervtötende Entspannungsmusik noch ein wenig lauter.
    Anakins Papa musste nun fast schreien, damit Anton ihn verstand. »Das kann doch kein Zufall sein, oder? Also, wenn das mal kein Wink vom Schicksal ist! Wir feiern am Wochenende eine kleine Party und würden uns wirklich freuen, wenn ihr da auch kommen würdet.«
    »Wir sind auch da«, sagte Ellen und strahlte mich an. »Und alle von der Mütter-Society. Das wäre wirklich supi-schön, wenn noch ein Kugelbauch dabei wäre, dann wäre ich nicht mehr die dickste.«
    »Nur über meine Leiche«, wollte ich sagen, aber Anton kam mir zuvor. Er
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